• 24.06.2009 20:33

  • von Britta Weddige

Mosleys Schlussworte: "Mein Abgang war geplant"

Max Mosley betont, dass er nicht aus dem Amt gedrängt wurde, gibt den Teams noch Ratschläge mit auf den Weg und dankt Bernie Ecclestone

(Motorsport-Total.com) - Max Mosleys Tage als FIA-Präsident sind nun also auch offiziell gezählt, nachdem er heute bestätigt hat, dass er im Oktober nicht mehr zur Wiederwahl antreten wird. Doch Mosley wehrt sich gegen den Anschein, die FOTA habe ihn aus dem Amt gedrängt und er habe im Streit um die Zukunft der Formel 1 letztlich kapituliert. Teil der Einigung der FIA mit den "Rebellenteams" ist, dass er im Herbst nicht mehr kandidiert.

Titel-Bild zur News: Max Mosley (FIA-Präsident)

Max Mosley zieht sich zurück: Im Oktober endet seine Präsidentschaft

Sein Abgang sei von langer Hand geplant, betonte Mosley, dessen umstrittener Führungsstil nicht nur der FOTA sauer aufgestoßen ist. Doch er habe zunächst noch sicherstellen wollen, dass die Formel 1 auf stabilen Beinen steht. Dieses Ziel sieht er nun erreicht, auch wenn er sein gewünschtes Budgetlimit nicht durchsetzen konnte. "Es gibt kein Budgetlimit, weil die Kosten in zwei Jahren auf das Niveau der frühen 1990er-Jahre gesenkt werden - es ist eine anderer Weg, das Gleiche zu tun", sagte Mosley.#w1#

Damals lagen die Budgets der Teams bei 40 bis 50 Millionen Euro - ähnlich hoch also wie bei der von Mosley anpeilten Obergrenze. "Ich habe mir immer gedacht, dass wir nicht weit auseinander sind. Jetzt haben wir uns darauf geeinigt, dass wir es nicht sind." Auch sein Ziel, neue Teams in die Formel 1 zu holen, hat er erreicht.

"Mein Ausscheiden war geplant, beschlossen, arrangiert", betonte Mosley, der allerdings kurz vor der Einigung mit der FOTA noch einmal erklärt hatte, er könne sich vorstellen, für eine fünfte Amtszeit zu kandidieren. "Es war immer so, dass die Teams mich im Oktober los sind - das ist immer noch so." Seine Mitarbeiter wüssten seit Monaten, dass er nicht mehr kandidieren will, "aber das konnte ich öffentlich natürlich nicht sagen, denn in diesem Moment verliert man seinen gesamten Einfluss."

Seit 1993 ist Mosley FIA-Präsident. Nun sieht er den Zeitpunkt bekommen, an dem er keinen Einfluss mehr braucht. "Es ist eine befriedigende Situation", sagte er. "Jetzt kann ich zum ersten Mal seit drei Jahren einen friedvollen Sommer haben. Ob mein Nachfolger jedoch eher nach ihrem Geschmack ist, wird sich zeigen."

"Jetzt kann ich zum ersten Mal seit drei Jahren einen friedvollen Sommer haben." Max Mosley

Stichwort Nachfolger: Gewählt wird dieser von den FIA-Delegierten. "Wenn es mehr als einen Kandidaten gibt, dann werde ich eine Empfehlung abgeben", sagte Mosley gegenüber 'auto-motor-und-sport.de'. Große Chancen räumt er Jean Todt ein.

Kommt die Kostenreduzierung wirklich?

Nun beginnt in der Formel 1 die Ära nach Mosley. Manch Beobachter geht davon aus, dass die FOTA nur deshalb der Kostenreduzierung zugestimmt hat, um die Einigung herbeizuführen - dass dies aber nicht mehr als ein Lippenbekenntnis ist und dass nach Mosleys Abgang im Oktober kein Mensch mehr über eine Verringerung der Kosten spricht.

Das befürchtet der FIA-Präsident aber nicht: "Williams wird sicherstellen, dass die Budgets runterkommen", sagte er. So habe auch Williams-Geschäftsführer Adam Parr geholfen, "die letzten Schlupflöcher" in den im März vereinbarten Sparmaßnahmen zu schließen. So könnten - zusätzlich zu dem, was FIA und FOTA bereits ausgearbeitet haben - die Zahl der Ingenieure und die Summe auswärts gefertigter Teile beschränkt werden.

"Es hätte eine juristische Schlammschlacht um riesige Summen gegeben." Max Mosley

In Sachen Cosworth-Motor und KERS sind die Details jedoch noch nicht geklärt. Es ist nun Aufgabe der Teams, eine Lösung zu finden. Was den Cosworth-Motor angeht, empfiehlt er, die Pläne beizubehalten und Cosworth im ersten Jahr ein Sonderrecht einzuräumen. Damit könnten die Motoren, die von den Newcomer-Teams genutzt werden, unlimitiert eingesetzt werden und eine Drehzahl von bis zu 20.000 Umdrehungen pro Minute bekommen. Daran solle man sich "nicht allzu sehr stören", so Mosley. Denn die Cosworth-Motoren hätten beim Start einen klaren Gewichtsnachteil. Zudem rät er den Teams, doch weiter auf KERS zu setzen, das sei "wichtig für die Zukunft des Sports".

Das sind jedoch Themen, mit denen sich Mosley nun nicht mehr beschäftigen muss. Er ist nun einfach froh, dass die Spaltung der Formel 1 abgewendet wurde. Denn auch ihm ist klar, dass eine Formel 1 ohne die Topteams nicht mehr die gleiche gewesen wäre. Zudem bleiben nun auch etwaige Vertragsbrüche und daraus folgende Schadensersatzforderungen aus. "Es hätte eine juristische Schlammschlacht um riesige Summen gegeben", so Mosley, der auch Bernie Ecclestone dankte. Dieser habe viel zur Einigung beigetragen: "Ohne die Formel 1 wäre sein Leben verpfuscht gewesen."