• 08.05.2005 13:17

  • von Marco Helgert

Mosley vs. Stoddart - die nächste Runde

Der Streit um die Vorgänge beim Australien-Grand-Prix zwischen Max Mosley und Minardi-Teamchef Paul Stoddart bricht wieder aus

(Motorsport-Total.com) - FIA-Präsident Max Mosley hat die "Schlammschlacht" vom Australien-Grand-Prix in diesem Jahr noch immer nicht verdaut. Ein kleiner Rückblick: Minardi-Teamchef Paul Stoddart wollte mit unveränderten PS04B-Boliden antreten, die noch die Aerodynamik der Saison 2004 angebaut hatten. Nachdem er nach langen Verhandlungen von allen Konkurrenten die Freigabe bekam, stellte sich die FIA quer. Stoddart zog daraufhin vor ein Zivilgericht und erwirkte eine Einstweilige Verfügung.

Titel-Bild zur News: FIA-Präsident Max Mosley und Minardi-Teamchef Paul Stoddart

Max Mosley und Minardi-Teamchef Paul Stoddart: Es geht wieder heiß her

Diese setzte er aber nie ein, denn auf Druck der FIA - inklusive der Androhung, den Australien-Grand-Prix abzusagen - zog er zurück. Die Minardi-Autos starteten letztlich mit ungetesteten Aerodynamikteilen der geltenden Regeln. Im Nachhinein begann eine Auseinandersetzung zwischen Mosley und Stoddart - jeder beharrte dabei auf seiner Sicht der Dinge. Lange war es nun ruhig, doch im Rahmen der Pressekonferenz des FIA-Präsidenten am Freitag schlug Mosley wieder zu.#w1#

"Ich habe ein Transkript des Prozesses gesehen, und ich muss sagen, es war eine Farce - das Gericht wurde in die Irre geführt", so Mosley. "Dem Gericht wurde einiges erzählt, was nicht wahr ist, und einige Dinge wurden dem Gericht nicht erklärt - was aber hätte passieren sollen. Es wäre wichtig gewesen, alle Details zu präsentieren, es nicht zu tun, ist eine Missachtung des Gerichts."

Paul Stoddart, der erkältet den Auftritt in Barcelona aus der Entfernung verfolgt, hatte nun wieder einen Grund, sich mächtig aufzuregen. Die Männerfreundschaft Mosley/Stoddart ist ohnehin beendet. "Ich habe die Kommentare von Max mit Unglauben gelesen. Wenn man nur die Fakten betrachtet, dann spricht das für sich selbst", erklärte der Australier gegenüber 'Autosport-Atlas'.

"Die FIA wusste doch, dass wir vor das Oberste Gericht von Victoria gehen", fuhr er fort. "Außerdem war es die FIA, die drohte, den Australien-Grand-Prix abzusagen und uns aufforderte, einen Rückzieher zu machen. Hinzu kommt noch die Pressemitteilung, in der die Zukunft des gesamten Motorsports in Australien in Frage gestellt wurde."

"Wenn die FIA so gekränkt war, warum taten sie nicht das, was sie der ganzen Welt angekündigt haben, nämlich das Gericht umzustimmen?", fragte Stoddart. "Die Antwort ist eindeutig. Nachdem sie das Rennen bedroht, mich aufgefordert hatten, einen Rückzieher zu machen und ihre eigenen Anwälte am Montag befragt hatten, fiel ihnen auf, dass sie im Unrecht waren. Ich wünschte, ich hätte das nicht zurückgezogen. Wäre es anders verlaufen, hätte ich das nicht gemacht."