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Mosley stärkt Ferrari den Rücken
Der Präsident der FIA kann große Teile der Kritik an Ferrari und deren Testpraxis nicht uneingeschränkt nachvollziehen
(Motorsport-Total.com) - Neun Formel-1-Teams haben sich vor Saisonbeginn auf ein Testlimit von maximal 30 Tagen zwischen erstem und letztem Rennen geeinigt. Dabei handelt es sich um ein Gentlemen's Agreement auf freiwilliger Basis, um die Kosten zu senken. Ferrari akzeptierte diese Vereinbarung jedoch nicht - mit dem Argument, dass man als einziges Top-Team von Bridgestone ohnehin massiv benachteiligt sei.

© McLaren
Mosley hätte als McLaren-Chef lieber eine Testrecke anstatt des Paragons gebaut
Während die Konkurrenz und die Medien dafür Kritik am Traditionsrennstall aus Maranello üben, sieht FIA-Präsident Max Mosley die Situation weniger dramatisch. Im Rahmen seiner gestrigen Pressekonferenz in Barcelona verteidigte er Ferrari: "Alle regen sich über Ferrari auf, weil sie eine eigene Teststrecke haben, aber wenn sie wollten, könnten sie sich selbst auch eine Teststrecke bauen. Das ist eine individuelle Entscheidung eines jeden einzelnen Teams", sagte er.#w1#
"Es ist nicht unser Problem, wenn sie testen"
"Früher hat es einmal eine Regelung der FIA für die Testfahrten gegeben, aber ab einem gewissen Punkt haben wir gesagt, dass wir uns da raushalten wollen, weil sich die Teams untereinander geeinigt hatten. Es ist nicht unser Problem, wenn sie testen und sich dabei an die Sicherheitsvorschriften halten. Dafür haben wir ja Sicherheitsvorschriften. Damit hat es sich aus unserer Sicht. Die Vereinbarung der Teams ist jetzt aber abgelaufen und damit gibt es keine konkreten Bestimmungen mehr", fuhr er fort.
Mosley warf ein, dass die FIA jederzeit bereit sei, die Tests wieder zu regeln, doch die Initiative müsste von den Teams ausgehen. Allerdings scheint es ein bis zwei Teams zu geben, die das gar nicht wollen. Daher sei der derzeitige Stand der Dinge klar: "Es gibt keinen Passus im Reglement, der eine Testbeschränkung beinhaltet, also können die Teams theoretisch machen, was sie wollen", so der Brite. Ferrari bewege sich daher keineswegs im illegalen Bereich.
"Ich bin nicht hier, um Ferrari zu verteidigen, aber die Kritik ist ein bisschen unfair. Alle sagen, dass Ferrari eine eigene Teststrecke hat - gleich vor der Haustür und dann noch eine in Mugello. Andererseits hat Bridgestone aber nur ein Drittel der Testkilometer absolviert wie Michelin. Da kann man jetzt einwerfen, dass Ferrari vielleicht zwei Teststrecken hat, aber ein anderes Team (BAR-Honda; Anm. d. Red.) wird dafür bald zwei Windkanäle haben", meinte er weiter.
Jedes Team hätte die Möglichkeit, eine Teststrecke zu bauen
"Wieder ein anderes Team (McLaren-Mercedes; Anm. d. Red.) hat sich entschieden, keinen zweiten Windkanal und keine zweite Teststrecke zu bauen, sondern ein teures Hauptquartier. Das hätten sie ja nicht tun müssen. Sie hätten ebenso gut 30 Millionen Dollar für eine Teststrecke ausgeben können - eine ganz einfache, mit nur einer Box. Dann wäre das Hauptquartier eben nicht ganz so bombastisch ausgefallen. Aber jeder hat sein Geld und kann frei entscheiden, wie es investiert wird", so Mosley.
Daher sei es "völlig falsch, sich über Ferrari wegen der Teststrecke zu beschweren, denn die anderen Teams haben ja dieselben Möglichkeiten. Ich persönlich hätte mein Geld beispielsweise nicht für ein so teures Hauptquartier ausgegeben", fügte der FIA-Präsident an. Letztere Aussage ist auch als Seitenhieb auf McLaren-Mercedes-Teamchef Ron Dennis zu verstehen, der bekanntlich nicht gerade als Freund Mosleys gilt...

