• 09.06.2006 16:59

  • von Adrian Meier

Mosley plädiert für eine umweltfreundlichere Formel 1

Durch ein komplett neues Motorenreglement ab 2011 will FIA-Präsident Max Mosley Sprit und Energie sparen - bessere Synergien zur Serienproduktion

(Motorsport-Total.com) - Während sich die Motorenhersteller noch gegen die Bestrebungen des Automobilweltverbandes FIA zur Einfrierung der Motorenentwicklung für drei Jahre ab 2008 sträuben, denkt FIA-Präsident Max Mosley bereits über einschneidende Änderungen ins Motorenreglement für die Zeit nach der Einfrierungsphase nach. Dann soll die Formel 1 laut dem Briten wesentlich umweltfreundlicher werden.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Max Mosley plant für 2011 große Änderungen bezüglich der Motoren

"Es ist fundamental wichtig, Sprit und Energie zu sparen", erklärte Mosley im Rahmen einer Pressekonferenz heute in Silverstone. Zunächst solle daher bereits 2009 ein System eingeführt werden, das beim Bremsen Energie speichert und bei kurzen Beschleunigungsvorgängen in Form von etwas zusätzlicher Leistung wieder zur Verfügung stellt. Die dazu nötigen Komponenten sollen laut Mosley nicht mehr als 20 Kilogramm auf die Waage bringen, allerdings müsste eine entsprechende Regel noch in diesem Jahr verabschiedet werden, um das System 2009 einführen zu können.#w1#

Neues Motorenreglement ab 2011

"Es ist fundamental wichtig, Sprit und Energie zu sparen." Max Mosley

Daneben will der FIA-Präsident das Motorenreglement ab 2011 derart umgestalten, dass die Motoren nicht mehr wie bislang durch die Kapazität des Aggregats beschränkt werden, sondern durch den Energieverbrauch. Genaue Vorstellungen, wie ein solches Reglement aussehen könnte, hat Mosley dabei noch nicht.

Jedoch würde er sich wünschen, dass die Motorenhersteller selbst Vorschläge auf den Tisch legen, wie die Formel umgesetzt werden könnte: "Unsere einzigen Bedingungen wären, dass es sich noch um einen Rennmotor im klassischen Sinne handeln muss und dass die Forschung, die zur Verbesserung des Motors betrieben wird, direkt auf die Forschung nach mehr Effizienz beim Kraftstoffverbrauch von Serienmodellen übertragbar ist", erklärte Mosley.

Forschung würde der Serienproduktion zugute kommen

"Die Hersteller würden dann Forschung betreiben, die die Effizienz beim Kraftstoffverbrauch verbessert." Max Mosley

"Das wären unsere beiden Forderungen, die wir vorgeben würden. Aber wie das alles realisiert werden könnte, wäre komplett den Herstellern überlassen." Damit würde nicht nur die Königsklasse des Motorsports selbst wesentlich umweltfreundlicher werden, sondern die Ausgaben für die Formel-1-Motoren würden gleichzeitig auch wieder mehr Sinn in Bezug auf die Serienproduktion machen.

"Anstatt ein Vermögen dafür auszugeben, zu versuchen, einige weitere Pferdestärken aus einem in der Kapazität festgelegten Motor zu bekommen, was niemandem hilft und zu nichts führt, was also völlig nutzlos ist, würden die Hersteller dann Forschung betreiben, die die Effizienz beim Kraftstoffverbrauch verbessert. Das wiederum wäre direkt für die Serienproduktion relevant", zeigte sich Mosley davon überzeugt, dass die vorgeschlagene Regelung auch für die Hersteller von Nutzen wäre.

Gespräche über Realisierung müssen frühzeitig beginnen

"Wir würden gerne möglichst bald einen Vorschlag sehen." Max Mosley

Dabei sollte laut dem Briten schon bald mit ersten Gesprächen der Hersteller untereinander über eine Umsetzung der Ideen begonnen werden, da die Motorenschmieden somit die Zeit der dreijährigen Einfrierung der Motorenentwicklung ab 2008 durch Forschungen am neuen Konzept überbrücken könnten: "Die Rahmenbedingungen für den kraftstoffeffiziente Motor für 2011 sollten idealerweise möglichst schnell festgelegt werden. Dann könnten die Hersteller, die große Teams haben, die an der Forschung der Motoren arbeiten, diese Teams beisammen halten", zeigte er sich überzeugt.

"Wir würden also gerne möglichst bald einen Vorschlag sehen." Sollten die Motorenhersteller es jedoch nicht schaffen, in der zur Verfügung stehenden Zeit einen geeigneten Vorschlag für eine Umsetzung seiner Idee auszuarbeiten, könnte laut dem Briten die Zeitspanne der eingefrorenen Motoren verlängert werden. Gegen diesen Entwicklungsstopp laufen währenddessen noch immer einige Motorenhersteller Sturm und wollen einen Gegenvorschlag ausarbeiten, der die Entwicklung weniger stark einschneiden würde.

Warten neue Hersteller nur auf die Kostensenkungen?

"Derzeit ist es schwierig, einen Einstieg in die Formel 1 zu rechtfertigen." Max Mosley

Mosley will in dieser Sache jedoch nichts mehr ändern und plant, die Regeln in der bereits vor einigen Monaten vorgestellten Form einzuführen. Auch Berichte, Toyota und Honda könnten unter diesen Umständen einen Ausstieg aus der Königsklasse des Motorsports ernsthaft in Erwägung ziehen, lassen den Briten offenbar kalt. Schließlich sei er davon überzeugt, dass bei einer Reduzierung der Kosten die Formel 1 innerhalb kürzester Zeit auch wieder für andere Automobilhersteller interessant werden könnte.

Derzeit seien die Ausgaben dafür jedoch einfach zu groß: "Wenn wir diesen Nonsens, diese riesigen Ausgaben, die große Verschwendung, gestoppt haben, dann könnten wir denke ich mindestens einen neuen Hersteller einsteigen sehen", erklärte Mosley. "Derzeit ist es schwierig, einen Einstieg in die Formel 1 zu rechtfertigen", zeigte er sich abschließend überzeugt.