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Mosley kritisiert FIA, nimmt Todt in Schutz
Laut Ex-FIA-Präsident Max Mosley ist das derzeitige Debakel in der Bahrain-Frage nicht in erster Linie die Schuld seines Nachfolgers Jean Todt
(Motorsport-Total.com) - Der Motorsport-Weltrat der FIA hat sich am vergangenen Freitag in Barcelona nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert. Einerseits wurde ein Formel-1-Kalender mit 21 Rennen verabschiedet, der laut Statuten des Concorde-Agreements illegal ist, zweitens wurde das 2013er-Reglement zum x-ten Mal beschlossen, aber wieder ein Hintertürchen offen gelassen, und drittens setzte die Bahrain-Entscheidung dem Debakel die Krone auf.

© xpb.cc
Max Mosley und sein Nachfolger als Präsident der FIA, Jean Todt
Es folgte ein weltweites Echo der Empörung - sogar Bernie Ecclestone, pikanterweise selbst ein stimmberechtigtes Mitglied des Weltrats, der seine Entscheidung angeblich einstimmig getroffen hat, hält plötzlich nichts mehr davon, den Bahrain-Grand-Prix nachzuholen. Auch Stefano Domenicali hat laut Todt für Bahrain gestimmt, doch ein paar Tage später behauptet die Teamvereinigung FOTA, der auch der Ferrari-Teamchef angehört, dass sie sich auf eine einheitliche Position gegen den Bahrain-Termin am 30. Oktober geeinigt habe.
FIA hat Artikel 66 übersehen
Es brauchte in der Bahrain-Frage die Intervention von Ex-FIA-Präsident Max Mosley, um überhaupt auf Artikel 66 des Internationalen Sportgesetzbuches aufmerksam zu machen. Darin steht geschrieben, dass eine Abweichung vom ursprünglich beschlossenen Rennkalender nur mit Zustimmung aller Teams erfolgen kann. Die FIA hat sich aber nicht die Mühe gemacht, die Teams vor der Abstimmung am Freitag zu fragen, weshalb es überhaupt erst zu den Negativschlagzeilen kommen konnte.
Mosley findet diese Angelegenheit "natürlich ein bisschen peinlich, aber es kann gelöst werden", wie der Brite, übrigens immer noch eines von zehn Mitgliedern des einflussreichen FIA-Senats, im Interview mit der 'BBC' erklärt: "Wichtig ist nur, dass das Thema rasch erledigt wird, indem jemand die Teams fragt, ob sie am 30. Oktober in Bahrain fahren und das indische Rennen auf Dezember verschieben wollen. Wenn irgendein Team verneint, dann ist das Thema erledigt. Je früher das erledigt wird, desto besser."
¿pbvin|512|3783||0|1pb¿Todt stehe zwar als Präsident an der Spitze der FIA, doch Mosley nimmt den einst von ihm selbst vorgeschlagenen Nachfolger demonstrativ in Schutz: "Es ist nicht wirklich seine Verantwortung. Er ist Leiter der gesamten FIA einschließlich des Touringbereichs. Er hat für Straßensicherheit viel geleistet. Es sind vielmehr die Leute im sportlichen Bereich, die verhindern hätten müssen, dass das passiert. Ja, es hat jemand einen Fehler gemacht, aber ich sehe das nicht unbedingt als Jeans Fehler."
Mosley gegen ein Köpferollen
"Die Organisation hat einen Fehler gemacht, keine Frage, aber ich finde nicht, dass damit ein Niveau erreicht ist, bei dem unbedingt Köpfe rollen müssen", meint der 71-Jährige und ergänzt: "Der einzige Fehler, der gemacht wurde, ist, dass die Teams nicht vorher gefragt wurden - oder man hätte auch sagen können, dass die Entscheidung vorbehaltlich der Zustimmung aller Teams ist. Das ist kein so großer Fehler."
¿pbvin|512|3780||0|1pb¿Nun ist die Situation einmal so, wie sie ist, aber Mosley weiß, welchen Ausweg er nehmen würde, wenn er heute noch FIA-Präsident wäre. Er würde den Ball zu den Teams schieben: "Das Beste wäre, allen Teams die Frage zu stellen: 'Wollt ihr nach Bahrain gehen und den indischen Termin verschieben?' Wenn irgendjemand nein sagt, dann ist das Thema erledigt, und wenn alle ja sagen, dann kommt es eben so", sagt er und fügt an: "Aber das ist natürlich sehr unwahrscheinlich..."
Dass sich Mosley in der Bahrain-Frage auf die Seite der Menschenrechtler stellt, stößt einigen im Paddock übrigens sauer auf, schließlich war er einer der Drahtzieher hinter dem Südafrika-Grand-Prix 1981 - zu einem Zeitpunkt, als Apartheid noch ein dominierendes Thema war. Außerdem unterstellen ihm einige ein persönliches Motiv für die Anti-Bahrain-Stimmung, denn 2008 war der Kronprinz von Bahrain der Erste, der den damaligen FIA-Präsidenten nach dessen Affäre um sein Privatleben von einem offiziellen Termin ausgeladen hat...

