Mosley: Kirch-Insolvenz nicht negativ für die Formel 1
Max Mosley über die Kirch-Insolvenz, ein mögliches Testverbot und zukünftige neue Austragungsländer
(Motorsport-Total.com/dpa) - Max Mosley, der Präsident des Internationalen Automobil-Verbandes (FIA), befürchtet keine negativen Folgen für die Formel 1 wegen der Insolvenz der KirchMedia AG. "Irgendjemand wird die TV-Rechte der Formel 1 vermarkten. Derzeit ist durch ein Abkommen der Anteilseigner ja Bernie Ecclestone damit beauftragt", sagte der 61 Jahre alte Brite in einem Interview der 'Salzburger Nachrichten' (Dienstag-Ausgabe).

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FIA-Präsident Max Mosley würde am liebsten die meisten Testfahrten streichen
Kirch hatte für 1,6 Milliarden Euro 75 Prozent an der Vermarktungsgesellschaft SLEC übernommen. Der Anteil gehört zu der nicht von der Insolvenz betroffenen Kirch Beteiligungs GmbH. Das restliche Viertel an der SLEC hält Grand-Prix-Chef Ecclestone.
Die "Drohgebärden" der Autohersteller, von 2008 an eine eigene Grand-Prix-Serie zu organisieren und damit wie in den USA zwei Konkurrenz-Veranstaltungen in Kauf zu nehmen, beunruhigen Mosley ebenfalls nicht. "Ich halte das nicht für wahrscheinlich. Die Summe von zwei Parallel-Meisterschaften wäre nicht so viel wert wie eine Serie, was man auch in den USA sieht", sagte der Jurist. Er glaube, dass der Druck für beide Seiten, ein Übereinkommen zu erreichen, so groß sei, dass dieses auch erreicht werde.
Der FIA-Präsident sieht neben der 2004 in Kraft tretenden Motorenbeschränkung weitere Möglichkeiten, um die immensen Kosten in der Königsklasse zu senken. In der übernächsten Saison steht einem Piloten an einem Rennwochenende nur noch ein Triebwerk zur Verfügung. Benötigt er wegen eines Defektes ein zweites, wird er in der Startaufstellung um zehn Plätze zurückversetzt. Mosley will die Testfahrten zwischen den Grand Prix reduzieren. "Beim Test gibt es keine Medien, kein TV, keine Werbewirkung für die Sponsoren", sagte er. "Jeder testet, wird etwas schneller - das ist für alle gleich. Das wäre es auch ohne die vielen Testfahrten. Nicht akzeptabel ist, dass manche testen und andere nicht."
"Am wahrscheinlichsten im Mittleren Osten wegen der Zeitzone und der Entfernung" könne laut Mosley ein neuer Großer Preis ausgetragen werden. Es gebe drei, vier Länder in der Golfregion, die sich ernsthaft mit dem Thema befassen. "Das große Problem wird dann sein, welches Rennen wird für das neue gestrichen." In China gebe es drei verschiedene Grand-Prix-Projekte, und Moskau könne sicher einmal realisiert werden.

