Mosley: Briatores Art muss die anderen Teamchefs ärgern
Der Präsident des Automobilweltverbandes FIA stimmt in vielen Punkten mit Briatore überein und hält den Italiener für einen der cleversten Teamchefs
(Motorsport-Total.com) - Renault-Teamchef Flavio Briatore gilt als einer der letzten im Formel-1-Fahrerlager verbliebenen Playboys. Seine nach außen hin meist sehr lockere Art und sein sehr luxuriöser Lebensstil lassen manchmal den Eindruck aufkommen, dass er gar nicht ernsthaft am Erfolg in der Formel 1 arbeiten würde. FIA-Präsident Max Mosley ist der Meinung, dass Briatores Art in Kombination mit den dennoch sehr großen Erfolgen von Renault den anderen Teams relativ lästig sein muss.

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Max Mosley bewundert den Erfolg von Flavio Briatore in der Formel 1
"Es muss absolut ärgerlich sein, viele Stunden zu arbeiten, hunderte von Leuten zu beschäftigen, ein ganzes Geflecht an Sitzungen zu haben, in einer riesigen Fabrik, große Summen auszugeben, nur um dann von einem glamourösen italienischen Playboy verblasen zu werden, der wirkt, als würde er das nicht einmal versuchen - vor allem wenn er das alles noch mit einem kleineren Budget macht", schreibt Mosley in seiner Kolumne in 'F1 Racing' und kann sich einen Seitenhieb auf die anderen Teamchefs nicht verkneifen.#w1#
Erfolg mit geringem Budget
"Trotz seinem offensichtlichen Halbtags-Ansatz", meint der Brite nicht ohne Ironie, "ist er (Briatore; Anm. d. Red.) der erfolgreichste Teamchef nach Jean Todt (Teamchef von Ferrari; Anm. d. Red.)." Schließlich habe Briatore zweimal die Weltmeisterschaft mit einem neuen Team gewonnen, "und wir können halbwegs sicher sagen, dass er den 2005er Titel mit dem nur sechstgrößten Budget gewonnen hat - Ferrari, Honda, Toyota, McLaren-Mercedes und das BMW Williams F1 Team haben 2005 fast sicher mehr ausgegeben als Renault", nennt Mosley einen weiteren Punkt, der die Teamchefs der Konkurrenz stören dürfte.
Cleverness und Weitblick
Überhaupt hält Mosley den Italiener für einen der cleversten Teamchefs der Formel 1. Denn Briatore habe immer klar gemacht, dass er die Formel 1 nicht nur als Schaufenster für technologische Entwicklungen, sondern vor allem als große Unterhaltungsshow betrachtet. Damit liegt Briatore genau auf einer Linie mit der Meinung des FIA-Präsidenten, der in den letzten Jahren immer wieder Regeländerungen zur Verbesserung des Unterhaltungswerts der Formel 1 gefordert hatte. Daneben ist Renault zwar eines der Mitglieder der Herstellervereinigung 'GPMA', dennoch hat Briatore von Beginn an Mosleys Forderungen nach drastischen Kostenreduzierungen unterstützt.
Deshalb bescheinigt Mosley dem 55-Jährigen auch, über seinen Tellerrand hinauszublicken und die größeren Zusammenhänge erkennen zu können: "Er hat schon lange vor vielen anderen verstanden, dass die Kosten das wahre Problem der Formel 1 sind, und dass die Hersteller diesen Punkt niemals von sich aus in den Griff bekommen werden", bescheinigt Mosley dem Italiener Weitblick. Das Erfolgsgeheimnis Briatores meint Mosley dabei ebenfalls zu kennen. Dies seien seine Fähigkeiten als Manager sowie seine Begabung, zwischen wichtigen und unwichtigen Dingen unterscheiden zu können.

