• 27.07.2002 09:57

  • von Marcus Kollmann

Montoya: Villeneuve fährt Button in Grund und Boden

Der Kolumbianer warnt Button vor Psychospielchen seines neuen Teamkollegen und sieht Gemeinsamkeiten zwischen "JV" und "Schumi"

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 ist eine gnadenlose Motorsportserie. Um gewinnen zu können, muss sich jeder Rennfahrer erst einmal gegen den eigenen Teamkollegen durchsetzen - eine Hürde an der so manch einer scheitert - und selbst dann gibt es noch 21 andere Piloten die man erst einmal abhängen muss.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve (BAR-Honda)

Jacques Villeneuve - Laut Montoya ist er ein Wolf im Schafspelz

Wenn er schon auf Grund des nicht besonders konkurrenzfähigen BAR-Boliden im letzten Jahr nicht wie erhofft um Siege kämpfen konnte, so setzte sich Jacques Villeneuve am Ende jedoch auf der ganzen Linie im teaminternen Zweikampf gegen Olivier Panis durch. Nach bislang elf absolvierten Rennwochenenden in dieser Saison steht es jedoch ausgeglichen 6:5 - mit einem leichten Vorteil für den Kanadier. Die Fans des 31-Jährigen glauben aber ganz fest daran, dass ihr Pilot genauso wie im Vorjahr am Saisonende in der teaminternen Abrechnung wieder deutlich besser dastehen wird. Damit würde er auf jeden Fall Teamchef David Richards Recht geben Olivier Panis Vertrag auslaufen zu lassen. Ganz offiziell kämpfen zwar nach der Bestätigung von Jenson Button als BAR-Pilot ab 2003 noch Villeneuve und Panis um das andere Cockpit, doch dass am Ende ausgerechnet der Weltmeister von 1997, um den der Rennstall einst aufgebaut wurde, im kommenden Jahr nicht fährt, gilt so gut wie undenkbar.

Juan-Pablo Montoya, für den einst Formel-1-Rookie Jenson Button das BMW-Williams-Cockpit räumen musste, hat nun dem Briten einen wichtigen Ratschlag erteilt: Pass auf welche Spielchen Villeneuve mit dir treibt, warnt der Kolumbianer den 22 Jahre alten Button. Für Montoyas Sorge gibt es auch einen Grund, denn er glaubt, dass "JV" die Muskeln spielen lassen wird, zunächst aber seinen neuen Teamkollegen geschickt täuscht, ihm quasi Selbstvertrauen einflößt, um ihm dann im Ende zu demoralisieren. Wie das gehen soll? Montoya weiß wie: "Jenson wird bei jedem Test schneller sein", vermutet der BMW-Williams-Pilot im Gespräch mit dem 'BBC', "doch wenn dann das erste Rennen ansteht, wird Jacques ihn vermutlich in der Qualifikation eine Sekunde hinter sich lassen. Das wäre jedenfalls typisch für Jacques. Jenson würde sich dann fragen wie das sein kann und wenn er sich dadurch beeindrucken lässt, dann kann das einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen", so die sinngemäße Aussage des Mannes aus Bogota.

Interessant ist auch, dass Montoya eine Ähnlichkeit zwischen Jacques Villeneuve und Michael Schumacher diesbezüglich sieht: "Ich denke, dass Jacques sich einen Teamkollegen aussucht der mental nicht besonders stark ist, sodass er leicht die Oberhand gewinnen kann", meint der Rennfahrer aus Kolumbien, der zwar Button als mental gefestigt sieht, jedoch auf Grund der größeren Erfahrung von Villeneuve nun einmal den Kanadier in punkto teaminterne Machtspielchen als weit überlegen einschätzt. So Unrecht könnte Montoya da gar nicht einmal haben, denn als Ricardo Zonta, von 1999 bis 2000 Teamkollege von Villeneuve, am Ende das Team verließ, da ließ der Brasilianer kein gutes Haar am Kanadier und der Teamführung und beschwerte sich über die Spielchen die man mit ihm getrieben hatte. Auch frühere Teamkollegen, wie Damon Hill und Heinz-Harald Frentzen, bekamen Villeneuves Taktik sich teamintern den Status als Nummer eins zu verschaffen, zu spüren.

Aber auch wenn sich Montoyas Sorge als unberechtigt herausstellen sollte, so gibt es noch einen anderen Grund, warum sich Button am Ende immer hinter Villeneuve in den Zeitentabellen finden könnte sobald die Saison 2003 erst einmal angefangen hat: "Jacques kann noch gewaltig zulegen. Ich denke, dass er im Augenblick nicht mit vollem Einsatz fährt, er kann sich noch gehörig steigern", glaubt Montoya, dass sich der 1997er Weltmeister quasi für Zeiten aufspart in denen die Leistungsfähigkeit seines Boliden stimmt und er wieder ganz vorne an der Spitze mitkämpfen kann.