Montoya: Ich erwartete von Anfang an ein hartes Jahr
Montoya über seinen schweren Einstand bei McLaren-Mercedes und wie er gegen Saisonende an Räikkönen den Anschluss fand
(Motorsport-Total.com) - Juan-Pablo Montoya erlebte keinen leichten Einstand bei seinem neuen Arbeitgeber McLaren-Mercedes. Schon als er im Vorjahresmodell erstmals Platz nahm, schwante ihm Böses: "Das Auto fühlte sich an, als würde es mit der Hinterachse statt mit der Vorderachse lenken", erinnert sich der Kolumbianer in einem Interview mit der 'motorsport aktuell'. "Da habe ich gleich gedacht: Du meine Güte. Ich fühlte mich nie so zu Hause wie im Williams."

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Montoya hatte damit gerechnet, dass er kein leichtes erstes Jahr erleben wird
Auch im neuen Boliden habe er sich lange Zeit nicht wohl gefühlt, was ein Grund gewesen sei, warum er nicht super schnell unterwegs war: "Kimi hat auch eine Zeit lang gebraucht, ehe er damit umgehen konnte - als er zu McLaren kam, war David Coulthard zunächst auch noch schneller als er. Im Gegensatz zu Kimi brauche ich einen Wagen, von dem ich genauer vorhersehen kann, wie er reagiert."#w1#
Auch Räikkönen kam zu Saisonbeginn mit dem MP4-20 nicht optimal zurecht, was nach Aussage des Rennfahrers aus Bogota daran lag, dass man vor dem Saisonstart nicht ausreichend Zeit hatte, ein optimales Setup für den Boliden zu finden: "Ich wusste von Anfang an, dass mir ein hartes Jahr bevorstehen würde. Das Auto war zunächst sehr schwer zu fahren." Da half es nicht, dass sich Montoya bei einem Sportunfall zu Saisonbeginn verletzte und keine Testfahrten unternehmen konnte.
Hinzu kam die Tatsache, dass ihn das Team "zu Beginn natürlich nicht so behandelt hat wie Kimi. Aber das hat sich gegeben, als sie gemerkt haben, dass meine Forderungen berechtigt waren." Weiteren Sportverletzungen wird das Team übrigens nicht direkt unterbinden: "Bei McLaren dürfte ich theoretisch sogar Fallschirmspringen, ohne einen Fallschirm zu tragen", versichert der 30-Jährige. Er werde nach dem Zwischenfall mit Sicherheit in Zukunft nicht nur noch auf dem Sofa hocken.
Montoya gibt ohne Zögern zu, dass Kimi Räikkönen "ein sehr schneller Fahrer" ist, dass er aber mit ihm mithalten kann, alles eben nur eine Frage der Balance des Autos sei, denn wer sich wohl fühlt könne auch angreifen: "Vor sechs Monaten hat die ganze Presse noch geschrieben, dass mich Kimi in Grund und Boden fährt. Jetzt sind alle überrascht. Aber ich nicht."
Der Familienvater gesteht ein, dass er sich zu Beginn gar nicht sicher gewesen war, ob er sich im Team von Ron Dennis überhaupt wohl fühlen wird: "Ich lief im letzten Jahr auch einige Male bei McLaren vorbei und dachte: Oha, ist das eine langweilige und trübselige Truppe. Aber die Menschen im Team sind völlig anders, als das von außen den Anschein hat. Wenn man Ron Dennis nur von außen beobachtet, dann können einem leicht Zweifel kommen, ob man wirklich bei ihm fahren will. Aber er konnte mich dann schnell überzeugen, dass dieser Eindruck täuscht."

