• 02.02.2007 12:31

  • von Pete Fink

Montoya: "Hatte das Talent, um Weltmeister zu werden"

Juan-Pablo Montoya ist nach wie vor überzeugt, das Talent zum Weltmeister zu haben, aber alle Alternativen wären ein Rückschritt gewesen

(Motorsport-Total.com) - Juan-Pablo Montoya gewann zwischen 2001 und 2006 sieben Formel-1-Rennen für Williams und McLaren-Mercedes und fuhr insgesamt 30 Mal auf das Podium. Doch sein erklärtes Ziel, den Gewinn der Fahrerweltmeisterschaft, konnte er nicht erreichen. Trotzdem hat er nicht das Gefühl, in der Formel 1 etwas Unerledigtes hinterlassen zu haben.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya

Montoya glaubt von sich, das Zeug zum Weltmeister gehabt zu haben

"Wenn ich auf meine Formel-1-Karriere zurückblicke, dann habe ich nicht den Eindruck, einen unerledigten Job zurückzulassen", sagte er der italienischen 'Autosprint'. "Mein primäres Ziel war es immer, die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Als ich realisierte, dass ich dieses Ziel nicht erreichen würde, selbst wenn ich weitere drei bis vier Jahre in der Formel 1 geblieben wäre, gab es für mich keinen Grund mehr zu bleiben."#w1#

Zukunft wäre ein Rückschritt gewesen

"Es gab Gespräche mit Toro Rosso, Red Bull Racing, Williams und Toyota." Juan-Pablo Montoya

Montoya ist mittlerweile 31 Jahre alt und er ist sich durchaus darüber im Klaren, dass er nicht mehr unbegrenzte Zeit auf dem notwendigen Spitzenlevel hätte fahren können: "Die paar Jahre, die ich noch gehabt hätte, um in der Formel 1 auf einem Topniveau zu fahren, waren nicht lange genug für so ein Ziel." Und er gibt sich ungewöhnlich einsichtig: "Unter diesen Aussichten machte es keinen Sinn, in dieser Serie weiterzufahren, da musste ich schon realistisch sein."

Der Kolumbianer bekräftigte erneut, dass es an Möglichkeiten, in der Formel 1 zu bleiben, nicht gemangelt hätte: "In den letzten Monaten hatte ich ein Angebot von Toro Rosso, und bevor ich bei Ganassi unterschrieb, gab es Gespräche mit Red Bull Racing, Williams und Toyota."

Aber all diese Teams hätten für den 31-jährigen einen Rückschritt bedeutet, denn Montoya fuhr sechs Jahre lang siegfähige Autos. In der Saison 2003 schrammte er knapp am Gewinn der Weltmeisterschaft vorbei, und er ist bislang der letzte Pilot, der für BMW und Williams ein Rennen gewinnen konnte.

Ein Triumph wie in Interlagos 2004 wäre mit diesen Teams nicht möglich gewesen, das weiß auch Montoya: "All diese Teams sind wettbewerbsfähig. Ich bin mir sicher, dass sie diese Saison gut aussehen werden." Gute Teams, aber eben kein Weltmeistermaterial, denn Montoya ist überzeugt, dass "wenn du kein Siegerauto hattest, dann wirst du auch nicht gewinnen, egal ob du Ayrton Senna, Michael Schumacher oder Alain Prost heißt. Ohne Siegerauto bist du draußen."

Kein Spaßfaktor in der Formel 1

"In den letzten Monaten bei McLaren habe ich wenig Spaß gehabt." Juan-Pablo Montoya

Zudem vermisst der Kolumbianer den für seine Person so wichtigen Spaßfaktor - jedoch weniger am Bewegen des Autos selbst, sondern an den äußeren Umständen. Sein Respekt vor dem Auto selbst ist nach wie vor vorhanden: "Ein Formel-1-Auto ist außergewöhnlich. Es ist fantastisch zu fahren und es ans Limit zu bringen, ist für einen Fahrer die beste und kompletteste Sache in allen Serien auf dieser Welt. Aber die eine Sache sind die Autos, die andere Sache sind die Rennen. Und momentan ist das Spektakel eines Grand Prix nicht besonders aufregend."

Ähnlich spricht er über das Team von McLaren-Mercedes, denen er keinen Wohlfühlfaktor zugestehen will: "Um meine Leistung 100 Prozent zu bringen, muss ich Spaß haben und mich wohlfühlen. Ich muss von Leuten umgeben sein, die an das glauben, was ich mache. Ganz ehrlich: In den letzten Monaten bei McLaren habe ich wenig Spaß gehabt und es gab auch wenige Gründe, um glücklich zu sein."

Aber Montoya wäre nicht Montoya, wenn er nicht zu 110 Prozent von sich überzeugt wäre: "Ich glaube, dass ich das Talent gehabt hätte, um Weltmeister zu werden, aber meine Zukunftsaussichten in puncto Team und Auto hätten mich realistisch gesehen niemals dorthin gebracht."