• 20.03.2003 13:30

Montoya: "Glaube, dass wir gutes Auto haben"

Juan-Pablo Montoya über seine Chancen in Malaysia, das 'HANS'-System, Krieg im Irak und in Kolumbien und noch mehr...

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Juan-Pablo, ein gutes Resultat in Melbourne und letztes Jahr auch hier in Malaysia. Welche Chancen rechnest du dir aus?"
Juan-Pablo Montoya: "Sehr schwer vorherzusagen, was hier passieren wird. Dafür ist es noch ein bisschen früh. Ich glaube, dass wir für diese Strecke ein gutes Auto haben. Letztes Jahr waren wir hier sehr gut. Die Bedingungen müssten eigentlich unseren Reifen sehr helfen und das spielt vielleicht in unsere Hände. McLaren wird sicher auch stark sein. Abwarten, wo wir stehen."

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya

Montoya heute Nachmittag bei der offiziellen FIA-Pressekonferenz

Frage: "Wie geht es dir mit 'HANS'? Du hast dich ja darüber beschwert. Wie lief es damit im Rennen in Melbourne?"
Montoya: "Ich habe mich letztes Jahr beschwert, als wir es ausprobierten. Sie haben dann herausgefunden, dass die Probleme mit dem Auto zu tun hatten, also wurde der hintere Teil des Cockpits umgestaltet und wenn ich ganz ehrlich sein soll, fühle ich mich wohl. Ich habe es nicht einmal gespürt. Die ersten beiden Tests mit dem FW25 habe ich im Winter mit 'HANS' bestritten und dann testete ich den FW24 ohne 'HANS' und das fühlte sich irgendwie seltsam an."

Frage: "Würdest du lieber mit oder ohne 'HANS' fahren?"
Montoya: "Erstaunlicherweise bin ich glücklich damit."

"Bin kein 'HANS'-Anhänger, komme nur damit klar"

Frage: "Bist du ein 'HANS'-Anhänger?"
Montoya: "Nein, ich bin kein Anhänger. Ich komme nur damit klar. Es ist gut. Ich dachte zuerst, es würde sich schrecklich anfühlen. Ich weiß, dass Rubens (Barrichello; Anm. d. Red.) Schwierigkeiten damit hat, aber ich bin happy."

Frage: "Von der Temperatur her wird dieses Rennen wohl da schwierigste des Jahres..."
Montoya: "Es ist wirklich eines der härtesten Rennen, speziell weil man so viel schwitzt. Brasilien ist auch ziemlich anstrengend. Körperlich ist es dort nicht so anstrengend, aber die Zielgerade ist eher eine langgezogene Kurve und man muss dem Lenkrad ständig einen geringen Druck geben, was ganz schön hart ist. Aber dieses Rennen ist wegen der Temperaturen vielleicht noch eine Spur kraftraubender."

Frage: "Hast du im Rennen eine Trinkflasche dabei?"
Montoya: "Ja, aber oftmals verwendet man die gar nicht. Hier vielleicht schon."

Montoya über Technologie in der Formel 1 und den Krieg

Frage: "Spielt die Technik in der Formel 1 deiner Meinung nach eine zu große Rolle?"
Montoya: "Die Formel 1 soll ja nicht nur Sport sein, sondern auch die oberste Stufe der Technologie der Autos. Daher kommen auch viele Dinge aus der Formel 1 in die Straßenautos. Darum sind die Hersteller da, denn die wollen zeigen, wie weit sie mit der Performance gehen können. Wenn man in einem großen Team ist, hat man Glück, denn dann hat man meistens einen Hersteller wie BMW hinter sich. Das ist großartig, weil sie bei jedem Rennen mit Verbesserungen aufkreuzen. Mit Williams verhält es sich genauso. Sie pushen Tag für Tag. Trotzdem streift Ferrari so viele Siege ein und das kann einen ganz schön frustrieren. Unterm Strich ist es aber trotzdem ein Sport, weil wir Fahrer einen kleinen Unterschied ausmachen können, das Limit ein wenig verschieben können, aber es bedarf natürlich der Technologie, damit die Autos weiterentwickelt werden."

Frage: "Inwiefern beeinflusst der Krieg die Formel 1?"
Montoya: "Ich komme aus Kolumbien und da gibt es seit 30 oder 40 Jahren Krieg. Ich schlage jeden Morgen die Zeitung auf und lese von Morden, Entführungen, Bomben. Die Europäer bekommen davon nichts mit und daher sind jetzt alle entgeistert über den Krieg. Darum ist mir Kolumbien so wichtig, denn wenn ich meine Rennen fahre, kann ich den Menschen dort ein Lächeln schenken und ihnen etwas geben, was sie von den ganzen Bomben und dem ganzen Leid ablenkt. Ich sehe es als unsere Verantwortung, hier zu fahren, damit wir die Leute ein bisschen vom Krieg ablenken können."