• 12.07.2002 14:15

  • von Fabian Hust

Montoya erwartet von Michelin Schritt nach vorne

In der Vorschau auf den Frankreich-Grand-Prix hofft man bei BMW-Williams auf einen großen Schritt von Michelin nach vorne

(Motorsport-Total.com) - Nachdem die Wetterkapriolen des englischen Sommers in Silverstone für einen ebenso spannenden wie schwierigen Grand Prix gesorgt haben, ist in Magny-Cours mit etwas klareren Bedingungen zu rechnen: Charakterisierend für den französischen Grand Prix sind warmes Sommerwetter, eine bemerkenswert ebene Strecke und schnelle Kurven.

Titel-Bild zur News: Michael und Ralf Schumacher

In Magny-Cours stand Ralf 2001 neben Bruder Michael auf dem Podium

Trotz des Wetters brachte das Rennen in Silverstone einige ermutigende Erkenntnisse für das BMW-Williams- Team. Das neue Aerodynamik-Paket des FW24 hat sich als klarer Fortschritt erwiesen, dies unterstrichen auch Juan-Pablo Montoyas fünfte Poleposition und sein dritter Platz im Rennen. Ralf Schumacher glänzte 2001 in Magny-Cours mit der Poleposition und Platz zwei im Rennen. Das BMW-Williams-Team reist zuversichtlich zum elften Lauf der FIA Formel-1-Weltmeisterschaft 2002.

Juan-Pablo Montoya: "Ich finde Magny-Cours eine ziemlich gute Strecke und rechne mit einem guten Rennen für uns. Dass dieser Grand Prix das Heimrennen von Michelin ist, macht die Sache zusätzlich interessant. Planmäßig sollen uns in Magny-Cours erstmals weiter verbesserte Reifen zur Verfügung stehen, die sich über die Distanz konstanter verhalten. Gar keine Frage: Ich hoffe, dass ich das Rennen zu Ende fahren und Punkte sammeln kann. Im Vorjahr fiel ich an zweiter Position fahrend aus. Ich muss jetzt meine Position in der Fahrer-WM stärken."

Ralf Schumacher: "Einmal abgesehen von dem Problem mit der Tankanlage in Silverstone, das wir lösen werden, hat das Rennen dort gezeigt, dass wir im Trockenen sehr wohl einen Schritt nach vorne gemacht haben. Die neuen Aerodynamikteile und die intensive Testarbeit in Bezug auf Traktion und Reifen haben uns weiter gebracht, konkurrenzfähiger gemacht. Wir müssen uns eben Schritt für Schritt verbessern, und das sollte uns auch in Magny-Cours gelingen. Wenn ich ehrlich bin, habe ich noch keine Lust, meinem Bruder schon in Frankreich zum WM-Titel zu gratulieren. Ich würde das gerne so lange wie möglich hinauszögern."

Sam Michael, Chefingenieur: "Das BMW-Williams- Team sollte in Magny-Cours konkurrenzfähig sein. Wir sind zuversichtlich, mit unserem modifizierten Auto eine starke Vorstellung bieten zu können. Die Strecke hat eine Hochgeschwindigkeitspassage, einige recht schnelle Schikanen und eine Reihe von langsamen und mittelschnellen Kurven. Eine gute Traktion wird entscheidend sein, und bei der Reifenwahl werden wir auf Grund des glatten Streckenbelags eher in Richtung weich tendieren. Man kann für die schnellen Passagen auch eine straffere Abstimmung fahren, ohne für die langsameren Sektionen zu große Kompromisse machen zu müssen. Die Rennstrategie ist normalerweise eine klare Sache in Magny-Cours. Eine gute Überholmöglichkeit bietet sich am Ende der langen Gegengerade."

Gerhard Berger, BMW-Motorsportdirektor: "In Magny-Cours erwarten uns eine mittelschnelle Strecke und voraussichtlich ein richtiges Sommerrennen. Beim zurückliegenden Grand Prix in Silverstone ist es uns wieder einmal gelungen bei einer Siegerehrung dabei zu sein, und wir hoffen in Frankreich auf weitere gute Resultate. Bei der Konstanz, die Ferrari momentan an den Tag legt, wird Michael Schumacher dort womöglich schon Weltmeister. Und auch wir wollen unserem Ziel ein Stück näher kommen: Wir wollen unseren zweiten Rang in der Konstrukteurs-WM gegen unseren Hauptgegner McLaren festigen. Dabei sollten uns das in Silverstone erstmals eingesetzte Aerodynamik-Paket helfen und auch die Testarbeit, die sich derzeit auf die Reifenentwicklung konzentriert, um im Rennen konstanter zu werden."

Zahlen und Fakten

- WilliamsF1 hat vier der elf seit 1991 in Magny-Cours ausgetragenen Grands Prix gewonnen und dort sechs Polepositions erzielt; 2001 die bis dato letzte

- Im vergangenen Jahr feierte das BMW-Williams-Team in Magny-Cours die erste Poleposition ihrer deutsch-englischen Partnerschaft. Ralf Schumacher qualifizierte sich an seinem 26. Geburtstag mit einer Runde in 1.12,989 min für Startplatz eins

- Das Rennen am 21. Juli wird der 52. Grand Prix von Frankreich sein. Seit der Premiere 1950 wurde er auf sieben verschiedenen Strecken ausgetragen, vor Magny-Cours waren dies Reims, Rouen, Clermont-Fèrrand, Le Mans, Le Castellet und Dijon-Prenois. Nur der Große Preis der USA wurde an mehr Orten ausgetragen, an insgesamt neun

- Die Chancen für ein Hitzerennen sind in Magny-Cours hoch. Das stellt hohe Ansprüche an die Kühlsysteme. Während des Rennens im Jahr 2000 lag die durchschnittliche Lufttemperatur bei 30°C, die Asphalttemperatur bei 35°C. Im vergangenen Jahr betrugen die Durchschnittswerte am Sonntagnachmittag 28°C Luft- und 46°C Asphalt-Temperatur

- Die Strecke misst 4,251 Kilometer, die Renndistanz (72 Runden) beträgt 305,886 Kilometer

- David Coulthard (McLaren-Mercedes) stellte im vergangenen Jahr den Rundenrekord auf: 1.16,088 min (201.130 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit)

- Ferrari-Ass Michael Schumacher siegte im vergangenen Jahr vor seinem Bruder Ralf. Juan-Pablo Montoya war von Platz sechs gestartet und lag im Rennen an zweiter Position, ehe er mit Motorschaden ausfiel

- Das Rennen wird am Sonntag, dem 21. Juli 2002, um 14.00 Uhr gestartet

- In Magny-Cours ist eine Zwei-Stopp-Strategie üblich. Die Boxenstopp-Fenster liegen in der Regel zwischen den Runden 22 und 27 für den ersten Halt und zwischen den Runden 44 und 50 für den zweiten Service. Der Reifenverschleiß wird in Magny-Cours als mittelmäßig eingestuft

- Zwischen dem Fallen der Zielflagge am Sonntag in Frankreich und dem ersten Freien Training zum Großen Preis von Deutschland liegen gerade einmal vier Tage. Die Autos müssen in den Boxen von Magny-Cours zerlegt werden, dort werden auch schon Motoren und Getriebe gewechselt. Montagmorgen verladen die Mechaniker die FW24 in die Trucks für die Reise nach Hockenheim. Die Zeit reicht nicht, um die Autos wie üblich in die Zentrale nach Grove zu schicken. Alle benötigten Teile müssen direkt nach Hockenheim versandt werden. Dort nehmen die Mechaniker die Arbeit am Mittwoch wieder auf. Durch diesen Zeitplan reduziert sich die zur Verfügung stehende Vorbereitungszeit von durchschnittlich sechs Tagen auf nur zwei Tage