Montoya: "Dennoch ein guter Tag"
Der zweitplatzierte McLaren-Mercedes-Pilot über seinen Fehler im Qualifying, die Meisterschaftssituation und den teaminternen Kampf
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Juan-Pablo, du hattest das meiste Benzin an Bord und zeigtest eine beeindruckende Fahrt von ganz hinten auf Rang zwei."
Juan-Pablo Montoya: "Das ist etwas frustrierend, denn mit der Pace, die wir mit Benzin hatten, hätten wir das Rennen gewinnen sollen, aber ich habe gestern einen Fehler gemacht. Ich habe mich bei allen Jungs, die an meinem Auto arbeiten, bereits entschuldigt, aber immerhin konnte ich heute wieder auf das Podest fahren - von Rang 20 aus auf Platz zwei, das war nicht schlecht."

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Frage: "Und dabei gab es einige interessante Szenen."
Montoya: "Ja, das war gut. Die ersten Runden waren verrückt. Ich schaffte es, im ersten Stint etwas Sprit zu sparen, als ich im Verkehr fuhr. Als ich eine freie Strecke hatte, griff ich an. Das Gleiche passierte, als ich auf Michael (Schumacher) und Jenson (Button) auflief. Ich war etwas besorgt, als Jenson an Michael vorbeiging. Mein Auto war zwar schnell, aber im Verkehr nicht so gut. Es war dennoch ein guter Tag."#w1#
Frage: "Wie kam der Fehler in deiner gestrigen Qualifyingrunde zustande?"
Montoya: "Ich denke, das Problem war der Randstein. Ich hob ab und das Heck kam herum. Das war schade, denn es war eine gute Runde und ich hatte mehr Benzin an Bord als Kimi. Ich wollte dennoch auf die Pole Position fahren. Ich wusste, dass das Auto schnell genug dafür sein würde, denn ich wusste auch, dass Kimis Runde nicht großartig war. Mit einer guten Runde von mir hätte es gereicht. Bis dahin war die Runde gut, ich brachte sie nur nicht zu Ende."
"Die ersten Runden haben mir etwas geholfen"
Frage: "Ich schätze, dass du schon gedacht hast, dass du noch auf das Podest fahren könntest."
Montoya: "Ich dachte, dass es möglich sein würde, unter die besten Fünf zu fahren. Das Podest war schon etwas sehr weit entfernt. Ich denke, dass mir die ersten Runden etwas geholfen haben. Ich konnte da viele Plätze gutmachen. Schon in der dritten Runde lag ich um den zehnten Rang herum."
Frage: "Wie waren diese Eröffnungsrunden?"
Montoya: "Am Start überholte ich schon drei Autos. Ich konnte die Ampel nicht sehen, als die anderen Autos losfuhren, fuhr ich auch los. Einer der Jordan-Jungs stand sehr unglücklich, direkt vor der Ampel. Der Start war nicht gut, aber ich konnte drei Plätze gutmachen, dann ging es in den Kurven eins, zwei und drei Schlag auf Schlag."
Frage: "Dann hatte man den Eindruck, du hättest dich etwas zurückgelehnt."
Montoya: "Ja, drei oder vier Autos waren vor mir. Zwei konnte ich noch überholen, aber eben nicht alle. Also habe ich Benzin gespart."
Frage: "Du hattest in einer Phase etwas Probleme mit den Nachzüglern, oder?"
Montoya: "Ja, da habe ich Zeit verloren. Ich dachte, dass Jenson mich nun erwischen würde. Ich denke, es waren Nick Heidfeld und Ralf Schumacher (es war Jarno Trulli; Anm. d. Red.), die eineinhalb Runden lang miteinander kämpften. Ich habe mehr als eine Sekunde hinter ihnen verloren. Das war schade. Es ist verständlich, dass sie ihr eigenes Rennen fahren, aber ich kämpfte um den zweiten Rang und sie machten dennoch keinen Platz."
Frage: "Am Ende brachte das aber keinen Ausschlag."
Montoya: "Nein, die Lücke war vor dem Stopp dann doch groß genug."
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Frage: "Wie würdest du das gesamte Wochenende für dich und dein Team beschreiben?"
Montoya: "Was mich betrifft, so hätten mich einige (nach dem Qualifying) sicher umgebracht - auch ich selbst, denn die Runde war gut genug für die Pole Position. Ich hatte mehr Benzin dabei als Kimi. Als ich das Auto in die Mauer warf, fragte ich über Funk nach, wie die Runde gewesen sei. Sie sagten: 'Du warst eine Zehntel vorn.' Und ich: 'Oh, großartig!' Daher war es frustrierend. Aber ich sagte den Jungs, dass ich das heute wieder gutmachen möchte und das habe ich geschafft. Wenn wir vorn gestartet wären, dann hätten wir gewonnen. Aber es ist erst mein zweiter Podestplatz in diesem Jahr und ich hatte so viel Pech, das scheint sich nun zu drehen, das ist schön. Ich bin nur 16 oder 17 (17; Anm. d. Red.) Punkte hinter Kimi."
Frage: "Wenn du sagst, dass du hättest gewinnen können, bedeutet das, dass es noch keine Teamorder bei euch gibt?"
Montoya: "Ich denke, es gibt keine Teamorder und ich liege nun nur 17 Punkte hinter Kimi. Wenn man alle Ausfälle bedenkt, so sollte ich vor ihm sein. Aber für das Team ist es schlecht, dass Kimi ausgefallen ist, auch für die Meisterschaft. Aber immerhin konnte ich Punkte für das Team holen. In einer gewissen Weise ist es schön zu sehen, dass wir das schnellste Auto haben. Wir hatten eben einfach ein wenig Pech. Dabei sind es immer nur kleine Sachen, die kaputt gehen. Ich Frankreich brach eine kleine Leitung und legte die Hydraulik trocken. Ich weiß nicht, was Kimi heute passierte, aber es betrifft Teile, die seit Jahren am Auto sind und bisher die kaputt gingen. Das ist frustrierend. Aber langsam ändert es sich und so, wie die Meisterschaft verläuft, gibt es keine Stallorder, denn sie ist ja auch nicht erlaubt. Wenn ich Kimi helfen werden, dann wäre das meine Entscheidung. Aber so, wie es momentan läuft, wird es in der Meisterschaft vielmehr ein Kampf zwischen Kimi und mir um den zweiten Rang geben."
Frage: "Hat die Geburt deines Sohne Sebastian deine Art, ein Rennen zu bestreiten, geändert?"
Montoya: "Die Leute werden das wohl so sagen, aber wenn man sich ansieht, so habe ich heute acht Autos in einer Runde überholt, ich denke also nicht, dass sich etwas geändert hat."

