Montagny: "Ich war mir zunächst unsicher"
Der kurzfristig für Yuji Ide eingesprungene Franck Montagny hatte vor dem Rennen Bedenken wegen seiner Fitness - erneuter Einsatz in Barcelona?
(Motorsport-Total.com) - Erst am Mittwoch vor dem Grand Prix von Europa erfuhr Franck Montagny, dass er - anstatt nur die Freitagstestfahrten zu bestreiten - auch das Rennen für Super Aguri in Angriff nehmen durfte. Nachdem das Team auf Anraten des Automobilweltverbandes FIA den eigentlichen Stammpiloten Yuji Ide pausieren ließ, schlug die große Stunde für den jahrelangen Renault-Testpiloten.

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Franck Montagny feierte auf dem Nürburgring sein Formel-1-Debüt
"Es war ein wenig verrückt, sehr schön, hat viel Spaß gemacht, eine Menge Emotionen, alles mögliche. Und schließlich bin ich mein erstes Rennen gefahren", erklärte Montagny in einem Interview gegenüber 'SpeedTV' voller Begeisterung. Auch wenn der Franzose das Rennen aufgrund eines Hydraulikdefekts nicht beenden konnte, war er mit seinem Debütrennen zufrieden: "Es ist einfach gut, Teil des Formel-1-Zirkus zu sein."#w1#
Bedenken wegen Fitness
Dabei sollte Montagny ursprünglich nur die Freitagstestfahrten als dritter Pilot des Teams absolvieren. Der Renneinsatz traf den 28-Jährigen dann relativ unvorbereitet: "Ich kam hier am Mittwoch an, und sie sagten mir, dass ich das Rennen fahren würde. Aber ich war zunächst unsicher. Wegen dem Testen hatte ich keine Bedenken, denn das war zwei Jahre lang mein Job."
Jedoch sei er sich nicht sicher gewesen, ob er die körperliche Belastung eines kompletten Rennens durchstehen würde: "Ich bin fünf Monate lang nichts gefahren, nur 50 Runden in einem GP2-Auto. Sonst nichts", berichtete Montagny. Darüber hinaus habe er weder Auto noch Team gekannt, was die Situation zusätzlich erschwert habe. In der ersten Trainingssession sei er dann jedoch trotzdem auf Anhieb ähnlich schnell wie Stammpilot Takuma Sato gewesen.
Viele unbekannte Komponenten
Freitag und Samstag habe er dann ganz normal Testarbeit verrichtet und sich an sein Arbeitsgerät gewöhnt, das für ihn viele unbekannte Komponenten enthielt: So war der Franzose bislang noch nicht mit einem V8-Formel-1-Motor unterwegs gewesen, geschweige denn einem Honda-Aggregat. Auch die Bridgestone-Reifen kannte Montagny nicht aus eigener Erfahrung.
Am Sonntag stand für den 28-Jährigen dann der Start in seinen ersten Formel-1-Grand-Prix an: "Es fühlte sich gut an, in der Startaufstellung zu stehen. Ich ging es locker an und wollte vor allem in der ersten Kurve keinen Unfall bauen", was dem Neuling auch gelang. Sein Ausfall wegen eines Hydraulikdefekts habe sich dann bereits einige Zeit vorher angekündigt, als er Probleme beim Schalten bekam. "Letztendlich gab es sogar ein Feuer. Es gab eine undichte Stelle, und es kam Öl auf den Auspuff, das sich dann entzündete. Es war eine Schande, und die Streckenposten brauchten etwas lange", erinnerte sich Montagny an das Ende seines ersten Rennens.
Zweiter Einsatz am kommenden Wochenende?
Ob seinem Debüteinsatz bereits am kommenden Wochenende beim Grand Prix von Spanien in Barcelona ein weiteres Rennen folgt, weiß der Franzose derweil noch nicht: "Am Dienstag werde ich es wissen. Wir werden sehen." Er wolle die Entscheidung jedenfalls gelassen entgegennehmen: "Wenn sie mir mehr geben, werde ich mehr nehmen. Wenn nicht, dann werde ich mit dem glücklich sein, was ich geleistet habe."

