Monaco: Neue Boxen für eine alte Strecke
Ferrari-Rennmanager Nigel Stepney über die neue Boxenanlage in Monaco, die den Teams die Arbeit deutlich erleichtern soll
(Motorsport-Total.com) - Das sechste Rennwochenende der Saison steht vor der Tür. Der 3,34 Kilometer lange Kurs von Monaco ist die einzige Rennstrecke, die ausschließlich für das Formel-1-Wochenende aus einer normalen Stadtstrecke in einen Rundkurs umgebaut wird. Das erste Rennen fand schon im Jahre 1929 statt, seitdem ist der Verlauf der Rennstrecke an vielen Stellen unverändert geblieben. Die Location mit dem Meer und den Jachten im Hintergrund ist einmalig.

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Luxus pur in Monaco: Die neue Boxengasse von Monte Carlo
Der fehlende Platz im Fürstentum bedeutet aber auch, dass bis zu diesem Jahr die Boxengasse äußerst eng und primitiv und alles andere als tauglich für die Formel 1 war. Die Autos, Transporter und Motorhomes wurden in einem separaten Fahrerlager am Hafen geparkt, sodass die Autos vor dem Training, Qualifying und Rennen durch die enge Boxengasse, vorbei an den Zuschauern, in die Boxen geschoben werden mussten. Die Mechaniker mussten in den vergangenen Jahren mehr Kilometer zu Fuß zurücklegen als auf jeder anderen Strecke - ein anstrengender Job.#w1#
Seit diesem Jahr ist alles anders, denn Monte Carlo hat eine geräumige Boxenanlage bekommen, für die sogar mehrere tausend Kubikmeter im Meer aufgeschüttet werden mussten: "Auch wenn wir einen gut organisierten Plan entwickelt hatten, um mit den schwierigen Arbeitsbedingungen in Monaco umgehen zu können, werden uns die neuen Boxen das Leben viel einfacher gestalten", zeigt sich Nigel Stepney, der Rennmanager von Ferrari, zufrieden.
"Die Boxengasseneinfahrt liegt immer noch nach der letzten Kurve, aber sie hat nun eine andere Anfahrt und die Autos fahren nun in Richtung des Hafenbeckens, wo nun die Boxen liegen. Die neuen Garagen sind viel größer, vergleichbar mit denen in Magny-Cours und größer als in Spa. Auch wenn wir unsere Trucks immer noch im alten Fahrerlager stehen haben, so können die Rennfahrzeuge nun das Wochenende in den Boxen verbringen. Ich würde sagen, dass unsere Arbeitsbedingungen nun irgendwo zwischen den traditionellen europäischen Rennen und den Überseerennen außerhalb Europas angesiedelt sind, wo wir unsere Trucks nicht haben."
Die Büros über den Boxen werden für die Telemetrie-Computer genutzt, die normalerweise hinten in den Garagen und in den Trucks zu finden sind. "Aber wir werden immer noch in das Fahrerlager gehen, um unsere Besprechungen nach den Sessions zu führen", erklärt Stepney. "Das Monaco-Wochenende bietet verschiedene Rahmenveranstaltungen und mit den hohen Gebäuden gegenüber den Boxen wird der Sound von den Wänden reflektiert und ist ohrenbetäubend. Nach einer Weile würde der Lärm dafür sorgen, dass es allen schwer fällt, sich zu konzentrieren."
Ungewöhnlich an der neuen Boxengasse ist die Tatsache, dass die Autos links in die Garagen einfahren, die Boxentafel aber auch auf der linken Seite rausgehalten wird. Dies liegt daran, dass die Boxen etwas erhöht über der Schwimmbad-Passage liegen und der Eingang in der letzten Kurve zu finden ist: "Die Garagen werden aus diesem Grund offen sein, sodass die Teammitglieder durch sie gehen können, um in diesen Bereich auf der anderen Seite der Boxengasse zu kommen."
"Eine andere Neuerung ist, dass die Tempobegrenzung während des Rennens auf 80 km/h, statt 60 km/h in der Vergangenheit, erhöht wird, da die neue Boxengasse viel größer ist als in der Vergangenheit. Auch wenn man den Organisatoren zu dieser großen Verbesserung gratulieren sollte, so ist dies nicht die endgültige Version, da sie noch Pläne haben, die Boxen für 2006 zu erweitern, sodass vielleicht sogar die Trucks auf konventionelle Weise hinter den Garagen parken können."
Zusätzlich wurden auch Veränderungen an der Strecke vorgenommen, um die Sicherheit für die Fahrer weiter zu erhöhen. Die schnellste Sektion dieses an für sich langsamen Kurses ist der Ausgang des Tunnels. An dieser Stelle wurden schon Veränderungen nach dem schweren Unfall von Karl Wendlinger 1994 vorgenommen. Nach Jenson Buttons Highspeed-Crash vergangenes Jahr wurde der Eingang der Schikane vergrößert, um die Auslaufzone zu vergrößern.

