Minardi will "sauberes" Qualifying fahren
Das Minardi-Team wird am Samstag wohl nicht wie zuletzt in Australien absichtlich keine Zeit fahren
(Motorsport-Total.com) - Es war schon etwas komisch, als beide Minardi-Fahrer in Melbourne nach einer Einführungsrunde im 2. Qualifying schon wieder an die Box zurückkehrten und so keine gezeitete Runde fuhren. Das Team um Paul Stoddart hatte ein Schlupfloch im Reglement ausgemacht und nutzte dieses aus. So wurde man zwar zwangsläufig Letzter, hätte diese Position mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit jedoch auch dann inne gehabt, wenn man eine Runde auf Angriff gefahren wäre.

© Minardi
Justin Wilson wird am Samstag auf Angriff fahren
Das aktuelle Reglement sieht vor, dass alle Autos nach dem Qualifying im Parc Fermé abgestellt werden und Arbeiten am Auto bis zum Rennen nicht oder nur in sehr eingeschränkter Form gestattet sind ? außer man fährt keine gezeitete Runde und genau dies machte sich Minardi zunutze. So konnte man in aller Seelenruhe das Auto auf Regen abstimmen und Justin Wilson stürmte dank einem passenderen Setup in der zweiten Runde bis auf den sensationellen neunten Platz nach vorne.
Bisher hat man nichts gegen diese Reglementslücke unternommen, doch FIA-Präsident Max Mosley hat eine entsprechende Änderung bereits angekündigt. Wilson selbst geht davon aus, dass Minardi dieses Mal im Qualifying "sauber" fahren wird: "Ich denke nicht, dass wir das in Malaysia noch einmal machen werden. Wir werden das Qualifying angehen wie jeder Andere auch. Ich werde mein Bestes geben und dann werden wir sehen, wie weit wir nach vorne kommen können."
Gegenüber einer britischen Tageszeitung gibt der 24-Jährige aber zu, dass ihm das neue Format nicht gerade entgegenkommt: "Das Einzelzeitfahren macht es hart für neue Jungs wie mich. Die erfahrenen Fahrer gewöhnen sich daran, denn in den vergangenen Jahren hatten sie drei oder vier Versuche, sie sind also sehr erfahren. Ich bin bisher noch gar kein Qualifying gefahren und ich brauche länger, um das zu lernen."
Gerade wenn das Wetter während der Qualifikation wechselhaft ist, macht es für Minardi keinen Sinn, auf eine gezeitete Runde zu verzichten. Denn wenn man beispielsweise als einziges Team im Trockenen fahren kann, so ist es theoretisch sogar denkbar, dass eines Tages ein Minardi auf der Pole Position stehen wird. Und auch technische Probleme anderer ? wie heute bei Antonio Pizzonia gesehen ? könnten das Team um ein paar Plätze nach vorne bringen.

