Minardi-Cosworth PS05 nimmt Anleihen beim "Silberpfeil"
Heute debütiert in Mugello der neue Minardi, der optisch deutlich runder rüberkommt - Stoddart zuversichtlich für das Duell mit Jordan
(Motorsport-Total.com) - In Mugello findet heute das Streckendebüt des neuen Minardi-Cosworth PS05 statt, mit dem das kleine Team aus Faenza Jagd auf die gelben Jordan-Toyota-Renner machen möchte. Christijan Albers wird noch heute den ersten Shakedown absolvieren, um für die Rennpremiere in neun Tagen beim Europaauftakt in Imola gerüstet zu sein.

© Minardi
Der altehrwürdige PS04B hat in Bahrain sein letztes Formel-1-Rennen bestritten
Optisch sieht das neue Auto am ehesten aus wie der MP4-20 von McLaren-Mercedes, heißt es aus Teamkreisen. Prinzipiell ist der PS05 wesentlich runder geformt als das Vorgängermodell und konzeptionell besser an den Cosworth-Motor angepasst, der ab Imola 60 zusätzliche PS liefern wird. Dieses neue Paket sollte eine Zeitenverbesserung von ungefähr einer Sekunde ergeben, allzu hohe Erwartungen möchte das kleinste Team der Formel 1 aber vermeiden.#w1#
PS05 ist runder und formschöner als der alte Minardi
"Ich will keinen Narren aus mir machen, indem ich behaupte, dass wir die Jordans auf Anhieb schlagen werden", wird Teamchef Paul Stoddart von 'Reuters' zitiert. "Andererseits glaube ich angesichts der Daten, die ich vom neuen Auto gesehen habe, dass wir ab Imola in sehr guter Verfassung sein werden. Das Auto hat mehr Kurven, sieht mehr nach Toyota, Renault und Ferrari aus. Es ist das erste komplett neue Auto seit drei Jahren."
Die Situation, dass der PS05 vor seinem Grand-Prix-Debüt nicht getestet werden konnte, erinnert den Australier am ehesten an 2001, als er im Winter wenige Wochen vor Saisonbeginn Minardi aufkaufte und erst in letzter Sekunde das Auto fertig wurde. Den Zeitpunkt des ersten Renneinsatzes legte Stoddart persönlich fest: "Die Jungs wollten bis Barcelona warten, aber ich habe gesagt, es muss in Imola passieren. Sie haben Tag und Nacht gearbeitet, um zwei Autos fertig zu bekommen", teilte er mit.
Friesacher: "Mit dem neuen Auto kam auch neue Motivation"
Vor Zuversicht strotzt auch Patrick Friesacher, der erst in Imola erstmals in den PS05 steigen wird: "Bisher war Minardi für die letzte Reihe vorprogrammiert", sagte der Österreicher gegenüber heimischen Medien. "Mit dem neuen Auto kam auch neue Motivation. Jetzt geht es hoffentlich bergauf. Ob wir schon im Imola damit Jordan angreifen können, weiß ich nicht. Aber danach in Barcelona und Monte Carlo ist das sicher das Ziel."
Stoddart nickte zustimmend: "Jordan haben wir uns als Messlatte genommen", stellte er klar. Man dürfe aber nicht vergessen, dass bis auf Minardi-Cosworth alle anderen Teams "viel Zeit im Windkanal verbringen und wir nicht deren Ressourcen haben." Und dennoch: "Mir ist wichtig, dass wir konstant schneller als die Jordans sind. Damit wäre ich happy. Die Entscheidung um den neunten Platz in der Konstrukteurs-WM wird wohl letztlich durch ein glückliches Rennen fallen, denke ich."

