• 15.12.2005 12:48

Michelin verabschiedet sich mit Kritik an der FIA

Wegen "fehlender Transparenz" und der Angst vor einer Einheitsserie hat sich Michelin zum Ausstieg aus der Formel 1 entschlossen

(Motorsport-Total.com) - Als Michelin gestern den Ausstieg aus der Formel 1 per Jahresende 2006 bekannt gab, sorgte dies in Szenekreisen nur für wenig Verwunderung. Schon lange spielten die Franzosen mit dem Gedanken, den Grand-Prix-Sport Grand-Prix-Sport sein zu lassen. Auslöser dieser Entscheidung war der Streit mit der FIA.

Titel-Bild zur News: Edouard Michelin und Pierre Dupasquier

Edouard Michelin sieht in der veränderten Formel 1 keinen Gewinn mehr für sich

"Die Position der FIA ändert sich je nach Situation und spiegelt offensichtlich fehlende Transparenz hinsichtlich der Begründung einiger Entscheidungen wider", beschwerte sich Konzernchef Edouard Michelin gegenüber der 'Gazzetta dello Sport'. "Nachdem sie eine Kostensenkung unterstützt haben, erhöht das neue Reglement der FIA die Kosten wieder um 15 Prozent - durch mehr Entwicklung, mehr Tests und mehr Logistik."#w1#

Den schwarzen Peter ganz auf die FIA zu schieben, ist freilich auch nicht ganz richtig, schließlich wurde der Beschluss des Automobilweltverbandes von allen zehn Teams einstimmig unterstützt. Michelin: "Wenn einige Teams das getan haben, dann nur, weil sie einen Vorteil wittern - also vor allem die Teams, die mit den Reifen unseres Konkurrenten gefahren sind, denn die konnten sich nie ganz auf die Umstände von 2005 einstellen", sagte er.

"Wir hatten ein außergewöhnliches Jahr. Die Resultate verbessern das Image des Unternehmens und sie sind ein fruchtbarer Boden für die Forschung, aber mit nur noch einem Reifenhersteller verliert die Formel 1 an Reiz. Wir waren immer gegen fehlenden Wettbewerb bei den Reifen. Ein Wettbewerbsverbot hier ist der erste Schritt zu Einheitsmotoren und einem Einheitschassis, und dann wird die Formel 1 langsam zu einer reinen PR-Serie", so der Franzose abschließend.