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  • 29.11.2001 15:10

Michelin und Porsche vereinbaren umfassende Kooperation

Der französische Reifenhersteller Michelin wird ab der kommenden Saison die Porsche-Rennwagen mit Reifen ausstatten

(Motorsport-Total.com) - Michelin und Porsche haben für die folgenden Jahre eine enge Zusammenarbeit vereinbart, die unter anderem sämtliche Motorsportaktivitäten des schwäbischen Sportwagenherstellers umfasst. So starten ab der kommenden Saison der nationale Porsche Carrera Cup und auch der internationale Porsche-Michelin-Supercup ? die beiden schnellsten Markenpokal-Rennserien der Welt ? auf den Pneus der französischen Reifenmarke. Zugleich ist Porsche für Michelin ein wichtiger Partner bei der Entwicklung von Hochleistungsreifen. Für nahezu alle Serienmodelle des renommierten Herstellers existieren Freigaben für die Pneus aus Clermont-Ferrand.

Titel-Bild zur News: Michelin

Michelin wird exklusiver Reifenpartner von Prosche im Motorsport

Die Kombination Porsche und Michelin kann im Motorsport auf überaus beeindruckende Erfolge zurückblicken. So erwies sich 1984 in der Formel 1 die Kombination McLaren, Michelin und der von Porsche konstruierte und gebaute TAG-Turbomotor als unschlagbar: Niki Lauda sicherte sich den Fahrertitel mit nur einem halben Punkt Vorsprung vor seinem Teamkollegen Alain Prost. Für Porsche stellte dies die erste, für Michelin bereits die zweite Konstrukteurs-WM in der Königsklasse des Motorsports dar. Insgesamt gingen in dieser Saison zwölf Grand Prix-Siege auf das gemeinsame Konto. Am Jahresende zog sich Michelin aus der Formel 1 zurück: Für den französischen Reifenspezialisten, der die Radial-Technologie in den Grand Prix-Sport eingeführt und ihr zum Erfolg verholfen hatte, gab es nichts mehr zu beweisen.

Riesenerfolge feierten Porsche und Michelin insbesodere bei den weltberühmten "24 Stunden von Le Mans". Mit den turbobefeuerten Boliden vom Schlage eines 917, 935, 936, 956 und 962 dominierten die Schwaben die Krone des Langstreckensports wie keine zweite Marke. Nicht weniger als 16 Siege verbuchten die Stuttgarter auf dem legendären "Circuit des 24 heures" zwischen 1970 und 1998. Michelin gewann an der Sarthe seit 1989 zehn Mal ? so auch 1998 gemeinsam mit dem Werksteam von Porsche. Die Piloten Allan McNish, Laurent Aiello und Stéphane Ortelli errangen auf einem Porsche GT1 98 und Michelin-Pneus den bislang letzten Sieg der Zuffenhausener Marke.

Seither fand Le Mans für Porsche vor allem in den USA statt: In der soeben abgeschlossenen Saison der "American Le Mans-Series" (ALMS) holten Michelin-bereifte 911 Carrera GT3 zwei Klassensiege und vier weitere Podiumsplätze. Porsche und Michelin stellen auch den Vizeweltmeister in der Gruppe N der FIA GT-Weltmeisterschaft. Der Gesamtsieg bei den "24 Stunden Nürburgring" im Jahr 2000 schließlich bedeutete einen glanzvollen gemeinsamen Erfolg an der Schnittstelle von professionellem Racing und Breitensport.

Michelin als neuer Reifenpartner im Carrera Cup und Supercup
Als Ausrüster der Markenpokal-Rennserien Carrera Cup und Supercup nehmen Michelin und Porsche in der Saison 2002 ihre erfolgreiche Zusammenarbeit wieder auf. Während der nationale Carrera Cup gemeinsam mit der Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) auftritt, geht der Porsche-Michelin-Supercup im Rahmen der europäischen Formel 1-Läufe sowie beim Großen Preis der USA in Indianapolis an den Start.

Die Sportwagen, die in beiden Serien zum Einsatz kommen, gelten trotz ihrer großen Nähe zum Serienmodell als vollwertige Renngeräte. Mit nunmehr 380 PS Leistung, einer nochmals größer dimensionierten Bremsanlage sowie aerodynamischen Vorteilen kann der neue Cup-Carrera für die Saison 2002 mit weiteren Verbesserungen aufwarten. So kommen an der Vorderachse erstmals Sechskolben-Festsättel zum Einsatz, die auf Bremsscheiben wirken, deren Durchmesser von 330 auf 350 Millimeter stieg. Die verbesserte Entlüftung der vorderen Radhäuser sorgt für eine optimale Kühlung. Um Raum zu schaffen für die größere Bremsanlage, setzt der unverändert 1140 Kilogramm schwere Porsche 996 GT3 Cup ab dem kommenden Jahr auf neun Zoll breite Felgen vorn und Elf-Zoll-Räder hinten. Die Reifendimensionen für die Michelin-Rennpneus lauten dementsprechend 24/64 ? 18 an der Vorderachse und 27/68 ? 18 für die hinteren Räder.

Ein neuer, siebenteiliger Heckflügel sowie aerodynamische Verbesserungen an der Serienkarosserie reduzieren den Auftrieb an der Vorderachse um 25 Prozent und an der Hinterachse um 40 Prozent. Fahrversuche von Porsche bestätigten die Effizienz der Optimierungen: Während die Kurvengeschwindigkeiten stiegen, sanken der Reifenverschleiß ebenso wie die Rundenzeiten.

Porsche Club Deutschland setzte bereits 2001 auf Michelin
Bereits in der Saison 2001 engagierte sich Michelin als offizieller und exklusiver Partner des Porsche Club Deutschland (PCD) bei den so genannten "GTP-Weekends?. Damit rüstete der französische Hersteller sämtliche Teilnehmer mit Rennpneus aus und war auch bei jedem der elf GTP-Wochenenden mit einem eigenen Renndienst vor Ort zugegen.

Der Porsche Club Deutschland umfasst rund 5000 Mitglieder. An den GTP-Wochenenden kann jeder teilnehmen, der einen Sportwagen der exklusiven Zuffenhausener Marke bewegt und eine Fahrerlizenz besitzt. Startberechtigt sind generell alle Porsche-Modelle vom historischen 356 bis hin zum aktuellen Typ 911, Turbo oder GT2. Die einzelnen Rennen teilen sich in verschiedene Typen-Klassen und auch in unterschiedliche Distanzen vom 80-Kilometer-Sprint bis hin zum Langstreckenlauf über 400 Kilometer auf. Wer sein Fahrzeug keinem Rennstress aussetzen möchte, kann auch an Gleichmäßigkeitsfahrten teilnehmen, bei denen das möglichst exakte Erzielen selbst gesetzter Rundenzeiten im Vordergrund steht.