• 16.08.2002 18:31

  • von Marcus Kollmann

Michelin: BMW-Williams und McLaren werden stark sein

Pierre Dupasquier spricht über den Verlauf des Freien Trainings und beurteilt das Kräfteverhältnis zwischen den Teams

(Motorsport-Total.com) - Beim Freien Training zum Großen Preis von Ungarn zeichnete sich schon nach der ersten durch Michael Schumacher gefahrenen Richtzeit ab, dass es an der Spitze im Prinzip nichts Neues gibt und die Michelin-bereifte Konkurrenz von BMW-Williams und McLaren-Mercedes in der Sommerpause den bis dato bekannten Rückstand auf die Roten nicht in einen Vorsprung ummünzen konnte. Doch nach Beendigung des zweiten Freien Trainings zeigte sich zur Freude von Michelin und den beiden Partner-Teams auch, dass man bei den angetroffenen und für ungarische Verhältnisse eher kühleren Bedingungen gut dabei ist und der Rückstand auf das Team aus Maranello auf dem Hungaroring nicht besonders groß zu sein scheint.

Titel-Bild zur News: Pierre Dupasquier

Dupasquier rechnet mit total anderen Bedingungen am Samstag

Der Abstand der schnellsten Michelin-Piloten - Ralf Schumacher und Kimi Räikkönen - auf Michael Schumacher betrug am Freitag nur 0,882 beziehungsweise 0,952 Sekunden, was die auf die Pneus des Unternehmens aus Clermont-Ferrand setzenden Teams zuversichtlich für den weiteren Verlauf des Rennwochenendes stimmt. Motorsportdirektor Pierre Dupasquier äußerte sich im Anschluss an den ersten Tag ausführlich über seine Sicht der Dinge.

Befragt wie Michelin die Streckenbedingungen sah, welche offensichtlich schlecht waren, da viele Piloten sich im Laufe der beiden Trainingssitzungen gedreht hatten, bestätigte Dupasquier, dass der Hungaroring am Freitag ziemlich "grün" war, die Strecke aber auch sauberer wurde. Der Franzose kritisierte aber, dass dies nur auf der Ideallinie der Fall war: "Am Ende der Session haben wir gesehen, dass die Fahrer auf das Gras gekommen sind, nachdem sie nur ein paar Zentimeter von der Ideallinie abgekommen waren."

Die Beurteilung der beiden Reifenmischungen unter den heute gegebenen Bedingungen war weder für die Fahrer noch für die Teams noch für Michelin einfach. "Man könnte auch meinen, dass die Informationen die wir heute zusammentragen nutzlos sind, denn morgen werden die Streckenbedingungen schon ganz anders sein", meinte Pierre Dupasquier diesbezüglich.

Lässt sich dennoch schon abschätzen ob sich der Primary- (A) und der Options-Reifen (B) bezüglich der Leistungsfähigkeit stark voneinander unterscheiden? Der Michelin-Motorsportdirektor meint ja: "Der Options-Reifen scheint besser unter den heute gesehenen Bedingungen zu funktionieren."

McLaren-Pilot David Coulthard beschädigte sich beim Dreher über einen Randstein den linken Hinterreifen, weshalb man den beschädigten Pneu nach Coulthards Rückkehr an die Box natürlich sofort untersuchte. "Es kam heraus, dass der Reifen von der Felge geschoben wurde als er auf den Randstein traf. Als wir den Reifen jedoch wieder mit Luft aufpumpten war er in Ordnung", teilte Dupasquier erfreut das Ergebnis der Nachforschungen mit.

Da Ralf Schumacher und Kimi Räikkönen die dritt- und viertschnellste Rundenzeit hatten fahren können und der Rückstand von beiden auf die Tagesbestzeit von Michael Schumacher nicht zu groß war, zeigte sich Dupasquier auch mit der am Freitag gesehenen Leistung insgesamt zufrieden und hofft nun, dass beide Teams den Roten zusetzen können: "Bislang sind wir zufrieden. In Magny-Cours war es so, dass McLaren schnell war und in Hockenheim war Williams schneller. Was wir bislang gesehen haben lässt uns davon ausgehen, dass beide Teams an diesem Wochenende stark sein werden."