• 08.11.2006 12:24

Michael Schumachers Zukunft gibt Rätsel auf

Marc Surer, Christian Danner, Hans-Joachim Stuck und Timo Glock über die kurz-, mittel- und langfristige Zukunft von Michael Schumacher

(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Karriere von Michael Schumacher ist vorbei, kein fast tägliches Kofferpacken mehr, kein Reisestress, kein vom Terminkalender bestimmter Tages- und Wochenrhythmus. Doch was stellt der Rekordweltmeister mit der neu gewonnenen Freiheit an? Eine aktive Rolle bei Ferrari wird er nicht einnehmen, bisher ist nur eine beratende Rolle bestätigt. Doch welche Aufgabe könnte er sich suchen, wenn ihm die Freizeit dann doch einmal zu viel wird?

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Wie wird Michael Schumacher die neu gewonnene Freizeit nutzen?

Dass Schumacher noch einmal die Seiten wechselt und sein rotes Outfit einmottet, um bei einem anderen Team zu arbeiten, kann sich kaum einer vorstellen. Vielmehr sei seine Zukunft bei Ferrari zu suchen. "Ich sehe für 'Schumi' nächstes Jahr eine Art Probezeit, in der er bei strategischen Entscheidungen konsultiert wird", erklärte Ex-Formel-1-Fahrer Marc Surer in der 'Motorsport aktuell'.#w1#

Dies könnte eine Vorbereitung auf einen offiziellen Posten in Ferraris Führungsriege sein. Doch Hans-Joachim Stuck ist skeptisch, ob sich Schumacher das antun sollte. "Ich halte eine Tätigkeit als Markenbotschafter für Ferrari am wahrscheinlichsten", erklärte er. "Ich sehe 'Schumi' - zumindest in absehbarer Zeit - nicht in einer Managerposition. Auch aus dem täglichen Business - sprich Testfahrten - wird er sich raushalten."

Schumacher in Lauerstellung

"Wenn er wirklich etwas ausrichten will, müsste er ständig in der Fabrik sein." Christian Danner

Im nächsten Jahr sei die Entscheidungsgewalt oder gar der Einfluss von Schumacher ohnehin begrenzt, so Christian Danner. "Wenn er wirklich etwas ausrichten will, müsste er ständig in der Fabrik sein, mit den Fahrern sprechen, die Entwicklung beobachten und die Tests verfolgen", so der Münchner. "Und das steht im Widerspruch mit den Gründen, warum er aufgehört hat."

Für Timo Glock, der Ende November erstmals im BMW Sauber F1.06 sitzen darf, ist die derzeitige Position Schumachers so gestaltet, dass er jederzeit in das Geschehen eingreifen kann, aber nicht muss. "Wenn er Lust verspürt, sich um den Nachwuchs zu kümmern, dann soll er das tun", erklärte er. "Wenn er Bock hat, am Kommandostand strategische Entscheidungen zu fällen, dann wird man ihm auch das ermöglichen."

Regelmäßige Testfahrten für die Weiterentwicklung bei Ferrari kann sich jedoch keiner der vier Rennfahrer vorstellen. Danner glaubt zumindest an vereinzelte Tests, aber keine wirklichen Entwicklungsaufgaben. "Er ist kein Luca Badoer", erklärte er, und Glock befürchtet im Fall von Testeinsätzen einen Rückfall. "Es ist auch möglich, dass er darauf verzichtet, weil er weiß, dass es ihn im Hintern jucken würde, wenn er wieder im Auto sitzt."

Vielleicht doch ein Comeback?

"Die Formel 1 braucht eine Lichtgestalt wie Schumacher." Hans-Joachim Stuck

An ein dauerhaftes Fernbleiben glauben aber nicht alle. "Die Formel 1 braucht eine Lichtgestalt wie Schumacher", so Stuck, der von einem Comeback fast überzeugt ist - allerdings nur in der Formel 1. "Die Beispiele von Mika Häkkinen, Heinz-Harald Frentzen und Jean Alesi in der DTM wirken abschreckend. Auch eine Tourenwagen-WM ist in meinen Augen nicht das Richtige für ihn."

Doch gerade davon ist Danner nicht überzeugt. "Dass er irgendwann in einer anderen Serie auftaucht, ist denkbar", erklärte er. Doch ein richtiges Comeback würde es nicht geben. Doch für den Fall, dass Felipe Massa und Kimi Räikkönen im kommenden Jahr bei einem Rennen verhindert sind, kann sich auch Danner eine Rückkehr in ein Formel-1-Renncockpit vorstellen.

"Wenn man sich anderseits sein letztes Rennen anschaut, dann glaube ich, dass der morgen schon wieder Formel 1 fährt", so Glock, der aber keineswegs von einem Comeback überzeugt ist. Von außen sei es einfach zu schwierig zu beurteilen.