• 01.07.2001 17:28

Michael Schumacher im Interview

Michael Schumacher über seinen 50. Sieg und warum er noch nicht von einer Vorentscheidung sprechen möchte

(Motorsport-Total.com/sid/dpa) - Frage: "Was ist das für ein Gefühl, nach Kanada schon wieder einen Schumacher-Doppelerfolg feiern zu können?"
Michael Schumacher: "Das ist ein schönes Bruder-Resultat, worüber ich mich sehr freue. In Kanada war er Erster, ich Zweiter. Diesmal ist es umgekehrt."

Titel-Bild zur News: Michael und Ralf Schumacher

Michael Schumacher jubelt über seinen 50. Formel-1-Sieg

Frage: "Wer soll Sie nach dem Sieg in Magny-Cours im Titelrennen noch schlagen?"
Michael Schumacher: "Ich bleibe realistisch und denke nicht an den WM-Titel. Es sind noch 70 Punkte zu vergeben, und wir haben im vergangenen Jahr gesehen, was alles passieren kann."

Frage: "Ihr schärfster Rivale David Coulthard kann Sie bei 31 Punkten Rückstand ab jetzt aus eigener Kraft nicht mehr einholen..."
Michael Schumacher: "Ich mache nicht den Fehler und schreibe David schon ab. Er ist mein Hauptgegner, und das wird auch in den nächsten Rennen so bleiben. Es gibt überhaupt keinen Grund dafür, dass wir uns jetzt zurücklehnen. Wir müssen weiter konzentriert arbeiten, die WM wird erst gefeiert, wenn wir rechnerisch nicht einzuholen sind. Noch sind 70 Punkte zu vergeben, da reichen 31 Punkte Vorsprung noch nicht aus."

Frage: "Was war ausschlaggebend für diesen Erfolg?"
Michael Schumacher: "Unsere Strategie war besser als die von BMW-Williams. Das Team hat toll gearbeitet und mir ein perfektes Auto hingestellt."

Frage: "Haben Sie diesen Sieg beim Großen Preis von Frankreich erwartet?"
Michael Schumacher: "Einerseits ja, andererseits nicht. Speziell, nachdem Ralf nach dem Start vor mir lag und auch wegziehen konnte. Nach unseren Informationen hätten seine Michelin-Reifen eigentlich eher abbauen sollen. Das war nicht der Fall. Deshalb war das Rennen für uns um Vieles schwieriger, als wir uns das vorgestellt hatten. Unsere Reifen haben hervorragend gehalten. Ich möchte Bridgestone ein großes Kompliment für den neuen Reifen machen, denn der hat uns letztendlich zum Sieg geführt. Michelin war heute sehr schwer zu schlagen, aber wir haben es geschafft."

Frage: "Wie entscheidend war der erste Boxenstopp?"
Michael Schumacher: "Unser erster kurzer Boxenstopp und Ralfs Probleme bei seinem ersten Halt haben eine entscheidende Rolle gespielt. Wir konnten danach einen genügend großen Vorsprung herausfahren."

Frage: "Wann war Ihnen klar, dass Sie vor den Williams-BMW bleiben würden?"
Michael Schumacher: "Ich hatte Verständigungsprobleme, da Mitte des Rennens mein Radio ausgefallen war und ich deshalb etwas den Kontakt zur Box verloren hatte. Ich wusste dann nicht mehr, wer wann stoppen würde. Dann habe ich die Boxentafel mit meinem Vorsprung von 17,1 Sekunden vor Ralf gesehen. Da ich keinen Stopp mehr hatte, war mir dann klar, dass ich gewinnen würde, wenn keine technischen Fehler auftreten würden."

Frage: "Das Startduell hat Ihr Bruder gewonnen, und auch in den Runden danach schien er schneller. Hatten Sie da immer noch daran geglaubt, zu gewinnen?"
Michael Schumacher: "Vor dem Rennen war ich sehr optimistisch und habe mit dem Sieg gerechnet. Ralfs guter Start hat mich jedoch überrascht. Ich dachte, dass seine Reifen früher abbauen werden, deshalb war dieses Rennen für mich viel schwieriger als es vielleicht aussah."

Frage: "Wie gefährlich war Juan-Pablo Montoya im zweiten Williams-BMW bis zu seinem Ausfall für Sie?"
Michael Schumacher: "Nicht so sehr. Er lag zwar vier bis sechs Sekunden vor mir, musste aber ja noch an die Box. Er wäre dann hinter mich zurückgefallen. Vielleicht wäre es noch eng geworden, aber ich behaupte mal, dass wir das Rennen auch so nach Hause gefahren hätten."

Frage: "Wie sehr haben Sie von Coulthards Zeitstrafe wegen Überschreitens des Boxenlimits profitiert?"
Michael Schumacher: "Ich weiß nicht, ob er ohne diese Zeitstrafe vor Ralf gelandet wäre. Gefühlsmäßig sage ich jetzt mal nein. Er wäre dann Zweiter oder Dritter geworden, was punktemäßig keinen großen Unterschied macht."

Frage: "Es war der 50. Grand-Prix-Sieg Ihrer Karriere. Das hat vor Ihnen nur Alain Prost geschafft, der mit 51 Erfolgen noch den Rekord hält. Was bedeutet Ihnen diese Marke?"
Michael Schumacher: "Natürlich ist der 50. Sieg eine tolle Sache. Aber jeder weiß, dass ich kein Freund von Statistiken bin. Heute wird dieser Erfolg gefeiert, doch ab morgen zählt nur noch die WM. Der Titel genießt immer Priorität."

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