• 04.09.2008 18:07

  • von Roman Wittemeier

Michael: "Man gewinnt die Zeit in den langsamen Ecken"

Williams-Technikchef Sam Michael schöpft aus dem Blick in die Vergangenheit neue Hoffnung für Spa-Francorchamps: "Haben 2007 dort Punkte geholt"

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich müsste den Williams-Verantwortlichen von dem Grand Prix in Spa-Francorchamps der Angstschweiß auf der Stirn stehen, denn dem aktuellen FW30 liegen schnelle Kurven nicht besonders, wie man in Silverstone deutlich hatte erkennen können. "Wo immer es langsame Kurven gibt, sind wir besser als auf Highspeed-Strecken", gab Williams-Technikchef Sam Michael gegenüber 'autosport.com' zu. Doch die Mannschaft um die Piloten Nico Rosberg und Kazuki Nakajima bleibt trotzdem guter Dinge.

Titel-Bild zur News: Sam Michael

Sam Michael hofft in Spa-Francorchamps auf ein gutes Williams-Ergebnis

Man bezieht neuen Optimismus aus einem Blick auf das vergangene Jahr. "Wir haben dort Punkte geholt und hatten kein besonders schlechtes Rennen", blickte Michael zurück. "Wir wollen das Beste herausholen. Man braucht dort gute Beschleunigung und gute Bremsen, wie eigentlich überall. Es geht mehr um den Speed in mittelschnellen Kurven, weil alle schnellen Ecken absolut voll gehen. Eau Rouge und Blanchimont kann man mit Vollgas fahren, also holt man die Zeit eher in den mittelschnellen und langsamen Kurven."#w1#

Die in Fan- und Fahrerkreisen berüchtigte Eau Rouge bereitet dem Williams-Technikchef kein Kopfzerbrechen: "Aus Ingenieurssicht überhaupt nicht, denn in Bezug auf das Setup wird es behandelt wie eine Gerade. Die langesamen Stücke sind viel wichtiger. In Spa macht der Speed den Unterschied, weil die Geraden so lang sind. Nach Eau Rouge hast du noch einen Kilometer lang Vollgas. Wenn du also keinen guten Kurvenspeed hast, dann kann dich das drei oder vier Zehntelsekunden kosten. Genauso kannst du aber die gleiche Zeit in der Schikane danach verlieren."

Die in den vergangenen Jahren komplett umgestaltete "Bus Stop"-Schikane hat ihre Bedeutung keinesfalls eingebüßt, so der Techniker: "Die Ecke war immer sehr wichtig, weil man die Zeit in den langsamen Ecken holt. Es ist immer noch ein Abschnitt mit zwei Scheitelpunkten, also zweimal niedrigen Geschwindigkeiten, was früher in der Schikane auch schon so war." Nach Ansicht von Michael, hat die "Ardennen-Achterbahn" nicht nur für Fans und Piloten, sondern auch für Techniker einen besonderen Stellenwert.

"Ein fantastischer Kurs: sehr schnell und eine echte Fahrerstrecke. Außerdem gibt es dort schöne technische Herausforderungen. Ich mag Monaco genauso, aber aus anderen Gründen. Die ist nicht so schnell, aber es gibt auch dort diese Herausforderungen für die Techniker. Spa ist so hügelig und hat ein eigenes Mikroklima. Irgendwann im Verlaufe des Wochenendes regnet es ganz sicher. Es kann immer mal passieren, dass es in einem Streckenabschnitt regnet und anderswo völlig trocken ist. Das macht es so besonders."