MF1 Racing vertraut auf Jordans frühere Philosophie

Das Team hat den Namen Jordan abgelegt, will aber mit der Jordan-Philosophie, die Superstars selbst auszubilden, an frühere Erfolge anknüpfen

(Motorsport-Total.com) - Ursprünglich hatte der Midland-Konzern des milliardenschweren Stahlmagnaten Alexander Shnaider vor, mit einem von Dallara gebauten Chassis erst 2006 in die Formel 1 einzusteigen, doch mit der Übernahme des Jordan-Teams ging dann doch alles etwas schneller. Dennoch steht die Truppe aus Silverstone vor ihrer ersten Saison unter dem neuen Namen MF1 Racing.

Titel-Bild zur News: Colin Kolles

Colin Kolles vertraut lieber auf eigene Talente als auf berühmte Superstars

Ungeachtet der Auslöschung aller früheren Wurzeln will man sich aber genau jener Werte besinnen, die Jordan einst so stark gemacht haben: Jugend, Dynamik und Stabilität. Zwar nehmen vor allem die britischen Medien diese Version den Mannen um Teamchef Colin Kolles noch nicht so ganz ab, doch der in Rumänien geborene Deutsche lässt sich davon nicht beirren und hält weiterhin konsequent an der von ihm eingeschlagenen Route fest.#w1#

Kolles wünscht sich mehr Stabilität um das Team herum

"Ich fühle mich ein Jahr älter, aber das Team ist jetzt jünger", erklärte er gegenüber 'SpeedTV.com'. "Es war natürlich kein einfaches Debütjahr für uns, aber in erster Linie war die Situation rund um das Team herum schwierig. Wir haben versucht, alles stabiler zu machen. Ich denke, dass man das schon jetzt erkennen kann, und wir wollen diesen Weg in Zukunft weiterverfolgen."

Christijan Albers

Christijan Albers ist der größte Hoffnungsträger des MF1-Racing-Teams Zoom

Man sei "definitiv das jüngste Team, was die Ingenieure und Aerodynamiker angeht", fuhr Kolles fort, der dafür bekannt ist, lieber eigene Talente heranzuzüchten als bewährte Stars einzukaufen. Vor einem Jahr wäre beispielsweise David Coulthard ein Thema für Midland gewesen, doch damals verzichtete man auf den Schotten - und überließ ihn somit kampflos der Konkurrenz von Red Bull...

Kolles verspricht sich von seiner Philosophie eine rosige Zukunft: "Das ist eine gute Sache, die Jordan früher auch stark gemacht hat, als sie junge Ingenieure und Fahrer hatten, die sich gut entwickelten. Wenn man sich Leute wie Mark Smith und Mike Gascoyne ansieht oder auch einige der damaligen Fahrer, dann war es die richtige Strategie. Die Probleme von Jordan haben erst begonnen, als sie erfahrene Piloten und so genannte Superstars unter Vertrag nahmen", so der MF1-Racing-Teamchef.

Konkurrenz von MF1 Racing ist stärker geworden

Skeptiker befürchten freilich, dass sich beim Rennstall aus Silverstone auch 2006 trotz aller Änderungen nicht viel bewegen wird, weil den kleinen Fortschritten, die man selbst gemacht hat, wesentlich größere der Konkurrenz gegenüberstehen. Die Scuderia Toro Rosso ist mit dem Minardi-Team von 2005 nicht mehr zu vergleichen, ebenso wenig wie das BMW Sauber F1 Team mit der Sauber-Truppe der vergangenen Jahre.

"Es geht darum, es jeden Tag besser machen zu wollen." Colin Kolles

Kolles bleibt aber gelassen: "Man muss sich jeden Tag verbessern. Auch wenn man ganz oben ist, muss man sich laufend steigern, wenn man oben bleiben will. Es geht darum, es jeden Tag besser machen zu wollen. Wir sind noch nicht dort, wo wir sein wollen, aber die Puzzleteile passen langsam zusammen. Wir haben viele junge Leute, die sehr motiviert sind - und alle arbeiten hart. Unsere klare Struktur funktioniert auch gut. Wir sind besser geworden, aber es ist nie gut genug", erklärte der 38-Jährige.