Mercedes zählt auf "ganzheitlichen Ansatz" beim neuen Auto

Paddy Lowe, im Mercedes-Team der neue Geschäftsführer Technik, glaubt, dass es in diesem Jahr ein Vorteil sein kann, Chassis und Motoren in Eigenregie zu entwickeln

(Motorsport-Total.com) - Am vergangenen Freitag ging der erste Formel-1-Bolide von Mercedes mit Turbo-Motor erstmals auf die Strecke. Nico Rosberg legte mit dem W05 bei Filmaufnahmen in Silverstone einen Shakedown über 40 Kilometer zurück. Offiziell vorgestellt wird der neue Silberpfeil am morgigen Dienstag kurz vor Beginn des ersten Testtages in Jerez de la Frontera.

Titel-Bild zur News: Paddy Lowe

Paddy Lowe ist im Mercedes-Team ab sofort Geschäftsführer Technik Zoom

Im Mercedes-Lager ist man optimistisch, dass die neuen Regeln eine große Chance darstellen, den Rückstand auf Red Bull wettzumachen. Anders als beim Weltmeisterteam, wo man weiterhin mit Renault zusammenarbeitet, werden bei Mercedes sowohl Chassis als auch Motor in Eigenregie entwickelt.

Paddy Lowe, im Mercedes-Team der neue Geschäftsführer Technik, glaubt, dass es in der neuen Turbo-Ära der Formel 1 ein entscheidender Vorteil sein kann, das gesamte Know-How "inhouse" aufzubauen. Im Falle von Mercedes geschieht dies zentral in Großbritannien. Die Chassis werden in Brackley gefertigt, die Motoren im nur gut 40 Kilometer entfernten Brixworth.

"Für uns stellen diese Regeln eine große Chance dar, zu zeigen, was wir besser machen können als die anderen", zeigt sich Lowe gegenüber 'Autosport' ausgesprochen zuversichtlich und merkt an: "Es ist toll, dass wir es beim Auto nun eher mit einem ganzheitlichen Ansatz zu tun haben. In diesem Zusammenhang ist es fantastisch, dass die beiden Firmen in Brixworth und Brackley eine Komplettlösung auf die Beine stellen."

Neben Mercedes ist Ferrari das einzige Team, bei dem Chassis und Motoren in Eigenregie entstehen. Doch Lowe will auch die Kundenteams der beiden Hersteller sowie die Renault-Kunden nicht ganz abschreiben. "Unsere Situation ist sicher nicht einzigartig, aber im Vergleich zu anderen Kundenteams sicher ein Vorteil", sagt die Hälfte der neuen - gemeinsam mit Toto Wolff gebildeten - Doppelspitze bei Mercedes.

Im Hinblick auf die anstehenden Testfahrten und den Saisonauftakt in Melbourne merkt Lowe an: "Mehr denn je gibt es diesmal keinen Raum für Selbstgefälligkeit. Sollten wir in Jerez gut aussehen, heißt das nicht viel. Sollten wir drei Wochen später (beim Bahrain-Test; Anm. d. Red.) gut aussehen, heißt das ebenfalls nicht viel. Selbst für den Fall, dass wir in Australien gut aussehen sollten, heißt das nicht viel, denn die Saison wird sich im Hinblick auf die Fortschritte der einzelnen Teams äußerst dynamisch gestalten. Für den Fall, dass jemand in Schwierigkeiten gerät, sollte es leicht möglich sein, sich davon zu erholen und umgekehrt."