Mercedes: Trick für optimale Reifentemperatur?

Noppen-Überzug für kühlere Gummis: Mercedes hat offenbar tief in die Trickkiste gegriffen, um die Ausdauer der Pirelli-Reifen zu erhöhen

(Motorsport-Total.com) - Am Saisonbeginn hatte Mercedes zwar das schnellste Auto der Formel 1, wie man mit einer Pole-Position nach der anderen demonstrierte, aber im Rennen fielen Lewis Hamilton und Nico Rosberg meist hoffnungslos zurück. Erst nach einem umstrittenen Pirelli-Reifentest in Barcelona, unmittelbar gefolgt von Rosbergs Sieg in Monte Carlo, gelang die Wende. Seither sind die Silberpfeile auch in den Rennen immer stabiler geworden.

Titel-Bild zur News: Pirelli-Reifen des Mercedes-Teams

Auf der Innenseite der Felgen versteckt Mercedes möglicherweise ein Geheimnis Zoom

Zwar ist der Renntrimm nach wie vor keine ausgewiesene Mercedes-Stärke, aber zumindest müssen Hamilton und Rosberg nicht mehr fürchten, für ihre Gegner Kanonenfutter zu sein, wenn sie in der ersten oder zweiten Reihe stehen. Geholfen hat dabei sicherlich die Einführung neuer Reifen nach dem Pirelli-Fiasko in Silverstone, aber wie findige Spione herausgefunden haben, dürfte sich das Team von Ross Brawn auch in der Trickkiste bedient haben.

Denn das Hauptproblem am Saisonbeginn war, dass insbesondere die Hinterreifen sehr schnell überhitzten, was zu einem schnellen Performance-Abbau führte. Recht früh wurde an Ideen gebastelt, um dem gegenzusteuern, und Ende Juli tauchten im Internet Fotos mit einem Schlitz auf der Innenseite der Magnesium-Felgen auf. Von 'Motorsport-Total.com' darauf angesprochen, bevorzugte es ein Teamsprecher nach Rücksprache mit den Technikern, sich nicht dazu zu äußern.

Inzwischen wurde die Grundidee, Reifentemperatur über die Felgen abzuleiten, offenbar weiterentwickelt. Wie man auf weiteren Internet-Fotos sehen kann, waren die Mercedes-Felgen in Monza auf der Innenseite mit einer fein genoppten Oberfläche überzogen, möglicherweise sogar teilweise mit Perforation - das lässt sich auf den schlecht aufgelösten Fotos nicht mit Sicherheit feststellen. Dafür ist der ursprüngliche Schlitz wieder verschwunden.

Der ehemalige Williams-Technikchef Mark Gillan, inzwischen als Experte für Formel-1-Blogger James Allen tätig, ist sich "fast sicher", dass die ungewöhnliche Oberflächenstruktur der Mercedes-Felgen "ausschließlich dem thermischen Management" dient, "um die Reifen in ihrem optimalen Temperaturfenster zu halten". Die Lösung sei aber durchaus aufwändig in der Entwicklung und Produktion und daher sicher kein Schnellschuss gewesen.