Mercedes: Steht noch nicht fest, wie der W14 aussehen wird

Mercedes gibt zu, sich noch nicht auf ein Fahrzeugkonzept für die kommende Saison festgelegt zu haben: Neue Unterbodenregeln haben große Auswirkungen

(Motorsport-Total.com) - Mercedes ist sich auch im September 2022 noch nicht sicher, auf welches Fahrzeugkonzept man für die kommende Saison setzen wird. Der Konstrukteursmeister der vergangenen acht Jahre hat aktuell das einzige Auto im Feld, was mit einem extrem schmalen Seitenkastendesign auskommt, während der Rest eher auf ein konventionelleres Chassis setzt.

Titel-Bild zur News: George Russell

George Russell im W13 in Monza Zoom

Die Leistung der Saison 2022 spricht nicht gerade für das Mercedes-Konzept, doch das Team ist sich nicht sicher, ob das Seitenkastendesign überhaupt der Grund für die fehlende Performance ist, weshalb man sich schwer tut, eine klare Richtung für 2023 einzuschlagen.

"Ich denke, dass sich die Regeln für das nächste Jahr etwas ändern werden, und das wird die Art und Weise, wie die Leute ihr Auto entwickeln, verändern", erklärt Andrew Shovlin, der leitende Renningenieur bei Mercedes.

Mercedes: "Prozess wird noch einige Zeit dauern"

"Man sagt immer, dass das schnellste Auto dasjenige ist mit dem besten Konzept und das ist aktuell Red Bull. Wie es im nächsten Jahr weitergeht, ist schwer zu sagen. Sicherlich haben wir uns als Team noch nicht festgelegt, wie unser Auto aussehen wird. Wir erforschen immer noch verschiedene Konzepte", so Shovlin.

Zu eilig scheint es Mercedes nicht zu haben, obwohl die Teams zu dieser Zeit normalerweise schon eine Richtung für die kommende Saison eingeschlagen haben: "Dieser Prozess wird noch einige Zeit andauern, aber wir suchen einfach nach den besten Entwicklungsmöglichkeiten, die uns das neue Reglement in Zukunft bietet", erklärt Shovlin.

Wird mit den neuen Unterbodenregeln alles anders?

Mit den Regeländerungen am Unterboden für die Saison 2023 ist man auch bei Red Bull unsicher, ob das diesjährige Konzept in Zukunft überhaupt noch funktionieren wird, wie Technikchef Pierre Wache bestätigt: "Die Regeln werden sich nächstes Jahr ändern und ich bin mir nicht sicher, ob sich alle auf ein Konzept einigen werden."

"Es kommt mehr darauf an, wie man die neuen Regeln sieht, wie man versucht, sie zu sortieren und was man mit einem Konzept erreichen will. Denn die Seitenkästen sind nur ein Teil davon. Und dann, wie man den Unterboden um das Auto herum gestaltet und ab einem bestimmten Level, wie man versucht, den Fluss zu fixieren oder zu lenken."

"Ich denke, man muss sehr offen sein, wie man das Auto und das Konzept des Autos für die Zukunft sieht. Und wenn man sein Auto um ein bestimmtes Konzept herum entwickelt und dieses verändert, wird es schwierig sein, die Vorteile davon zu erkennen", erklärt Wache.

Marc Surer sicher: Mercedes wird Red Bull kopieren!

Formel-1-Experte Marc Surer ist sich hingegen sicher, dass Mercedes für 2023 bei der Konkurrenz abschauen wird, wie er in einem aktuellen Video auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de erklärt: "Mercedes hat dieses Jahr nicht das perfekte Chassis gebaut. Die werden nächstes Jahr eine Red-Bull-Kopie bringen, zumindest vom Konzept her, und dann werden sie wieder dabei sein."

"Sie haben natürlich einen Rückstand, wenn sie das neue Konzept machen", so Surer weiter. "Auf der anderen Seite haben sie mit ihrem 'Porpoising' unglaublich viel gelernt. Und ich denke schon, dass diese Erfahrung nicht für nichts war. Das heißt, dass sie ein Problem in den Griff bekommen haben, besser als andere, muss man schon sagen."


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"Dass das Auto jetzt auf der Geraden zu langsam ist, hängt wahrscheinlich mit den Seitenkästen zusammen. Einfach wenn man dieses Auto anschaut, kann man sich das vorstellen, dass es deswegen mehr Luftverwirbelungen gibt oder mehr Luftwiederstand aufbaut."

"Wenn sie jetzt große Seitenkästen wieder hinmachen, ist das Auto auf der Geraden schneller und das andere Problem, eben mit dem Hüpfen und mit dem 'Ground-Effect', das scheinen sie ja im Griff zu haben. Es ist also nicht hoffnungslos, aber natürlich gegenüber den Teams, die bereits jetzt das Konzept haben, wie Ferrari und Red Bull, haben sie kleine Nachteile", erklärt der Schweizer.