Mercedes: Nörgeln auf hohem Niveau

Toto Wolff, Niki Lauda und Paddy Lowe zufrieden mit dem Resultat von Mercedes beim Malaysia-Grand-Prix - Unstimmigkeiten bei Reifen und Spritverbrauch

(Motorsport-Total.com) - "Absolut auf dem richtigen Weg", so beschreibt Toto Wolff die Lage von Mercedes bei 'RTL'. Mit dem Doppelsieg beim Malaysia-Grand-Prix haben Lewis Hamilton und Nico Rosberg einmal mehr bewiesen, wie stark der Mercedes F1 W05 ist.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Mercedes-Pilot Lewis Hamilton fuhr dem gesamten Feld in Sepang auf und davon Zoom

"Lewis ist von Anfang an weggestürmt, und das kontrolliert. Kontrolliert in dem Sinne, dass er versucht hat, schon vorher massiv wegzufahren", schildert der Österreicher den Start. Trotz des großen Triumphs rätselt man bei den Stuttgartern über den Leistungsunterschied zwischen Rosberg und Hamilton.

"Wir müssen analysieren, warum wir mit unseren Autos so einen Pace-Unterschied hatten. Nico hat sich von Anfang an ein bisschen schwerer getan, hatte gleich in den ersten Ecken Übersteuern, wo Sebastian ziemlich nahe gekommen ist", erklärt Wolff.

Wenn die Reifen auf einmal weg sind...

Mitte des Rennens sei die Leistung von Rosberg wieder besser geworden, doch trotzdem müsse man sich genauer ansehen, was das Problem war. Wolff, der seit diesem Jahr zusammen mit Paddy Lowe das Mercedes-Team führt, meint auch, dass sich die Reifen bei Rosberg eigenartig verhalten haben.

"Es war komisch. Die erste Vermutung war, dass er beim Vorstart durchdrehende Räder hatte, und dann beim Start noch einmal. Er hat auch gesagt, dass der Start zu aggressiv war und dass die Reifen überhitzt haben." Er fügt hinzu, dass man das gleiche Problem aber auch auf Rosbergs zweiten Reifensatz hatte: "Plötzlich kam der dann Mitte des Rennens wieder zurück."

Toto Wolff

Wolff kann sich Sprit- und Reifenverbrauch von Rosberg nicht erklären Zoom

Die grundsätzliche Reifensituation sei aber trotzdem positiv: "Das stimmt uns sehr glücklich, denn es sah so aus, als könnten wir unsere Reifen länger fahren als die Konkurrenz." Der 42-Jährige merkt gegenüber 'Sky Sports F1' an: "Vielleicht haben wir hier auch einfach ein Trauma aus den vergangenen Jahren, in denen wir die Reifen so schnell aufgebraucht haben." Offenbar habe man dieses Problem nun gelöst.

Lauda & Lowe: Die Fahrer waren perfekt

Auch die Abstimmungen der beiden Autos hätten sich nicht gravierend unterschieden, was Wolff weiter über den Leistungsabfall von Rosberg gegenüber Hamilton rätseln lässt. Niki Lauda wirft ein, dass vor allem die Zuverlässigkeit am Rennsonntag perfekt war, und auch die beiden Fahrer hätten einen wirklich guten Job gemacht. Besser könne man es nicht machen.

Auch Mercedes-Technikchef Lowe hat viel Lob für Hamilton und Rosberg übrig: "Es war fantastisch, denn Melbourne war eine große Enttäuschung für Lewis. Der Sieg heute ist großartig für ihn. Er ist absolut beeindruckend gefahren, total kontrolliert und angemessen. Mit den Plätzen eins und zwei haben wir heute Geschichte geschrieben", spielt der Engländer bei 'Sky Sports F1' auf den ersten Doppelsieg eines Mercedes-Werksteams seit 1955 an.

"Heute wussten wir, dass wir die Pace haben", meint Lowe und merkt an, dass es das Ziel war, "Ergebnisse abzuliefern und keine Fehler zu machen". Die habe es weder beim Team noch bei den Fahrern noch beim Auto gegeben.

"Mit den Plätzen eins und zwei haben wir heute Geschichte geschrieben." Paddy Lowe

Rosbergs Spritverbrauch zu hoch

Trotz all der Euphorie kann sich Wolff auch den Spritverbrauch von Rosberg nicht erklären. Dieser hat das ganze Rennen über deutlich mehr Sprit verbraucht als sein Teamkollege Hamilton, obwohl er langsamer unterwegs war.

"Der Spritverbrauch leuchtet nicht ein. Auch das spielt eine Rolle, die eigentlich gegen Lewis' Performance und für Nicos Performance sprechen würde, und trotzdem ist das Auto nicht so gefahren, wie es hätte sollen", analysiert Wolff.

Aber auch hier lenkt der Österreicher ein, denn der Spritverbrauch war generell kein Thema: "Der Spritverbrauch war kein Faktor heute, von Anfang an nicht. Dies ist eine Strecke, auf der das ein kleineres Thema ist. Wir waren da in Sicherheit, was den Spritverbrauch anging." Die Hitze sei das größere Problem gewesen.


Fotos: Mercedes, Großer Preis von Malaysia, Sonntag


Wolff: Red Bull als Benchmark

Trotz gewisser Unstimmigkeiten ist man bei den Deutschen aber trotzdem in Feierlaune. Denn mehr als die 43 Punkte konnte man sich in Sepang nicht abholen. "Und man darf nicht vergessen, wir wollen Platz eins und zwei auch feiern. Das muss man auch. Und vor allem in Kuala Lumpur bei unserem Hauptsponsor und Partner", rührt Wolff die Werbetrommel, wie schon Rosberg beim Podiumsinterview.

Und trotzdem lautet die Devise bei Mercedes: "An Bahrain orientieren." Und auch die Red Bulls dürfe man auf keinen Fall unterschätzen: "Man sieht auch, dass uns Sebastian Vettel schon wieder im Genick saß und massiven Druck auf Nico ausgeübt hat." Vor allem, wenn man bedenke, dass Red Bull kaum getestet hat oder zumindest weniger als Mercedes, müsse man sie absolut ernst nehmen, so Wolff.

"Man sieht auch, dass uns Sebastian Vettel schon wieder im Genick saß." Toto Wolff