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  • 08.07.2016 14:15

  • von Roman Wittemeier

Mercedes-Mahnung: Suspendierungen nicht ausgeschlossen

Klartext von Toto Wolff zu möglichen Rennsperren für Lewis Hamilton oder Nico Rosberg: "Würden wir so weit gehen? Ja!" - Wette gegen Martin Brundle

(Motorsport-Total.com) - Mercedes hat den beiden Streithähnen Lewis Hamilton und Nico Rosberg nach dem Crash im Grand Prix von Österreich 2016 eine Standpauke gehalten. Die Silbernen wollen keine weiteren teaminternen Unfälle sehen. Man droht mit Teamorder, schließt im Notfall sogar die Suspendierung eines oder beider Piloten nicht mehr aus. Laut Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff sei die Häufigkeit der Zwischenfälle zu hoch, das Image des Teams und des Konzerns stünden auf dem Spiel.

Titel-Bild zur News: Toto Wolff

Hat Sorgen trotz WM-Führung und zwei dominierenden Fahrern: Toto Wolff Zoom

"Ich wette 10.000 Pfund, dass du Lewis nicht zum Zuschauen verdammst, wenn er im weiteren Verlauf der Saison einen Unfall verursacht. Du lässt doch Lewis nicht zu Hause. Das wäre doch verrückt", meint Ex-Formel-1-Pilot Martin Brundle im 'Sky Sports F1'-Interview mit Toto Wolff. "Würden wir wirklich soweit gehen? Ja, denn wir tun alles, dass so etwas in Zukunft nicht noch einmal passiert. Das ist zu 100 Prozent sicher", entgegnet der Österreicher mit klaren Worten.

"Wenn wir ihn zu Hause lassen müssten, dann wäre unser System mit freiem Fahren, das wir seit drei Jahren so handhaben, wohl gescheitert. Das wäre ein Scheitern von allen, vor allem aber ein Scheitern der Fahrer", erklärt er. "Außer den beiden bekommt niemand die Lenkräder in die Hand. Es liegt in deren Verantwortung. Es wäre aber auch ein Scheitern des Systems, denn es würde zeigen, dass es nicht funktioniert, zwei derart gleichwertig starke Fahrer frei fahren zu lassen."

"Niemand will so weit gehen. Ich bin sehr optimistisch, dass wir nicht zu solchen Maßnahmen greifen müssen", meint Wolff, dass die Standpauke von Brackley ihre Wirkung nicht verfehlt hat. Bevor es zu einer solchen Suspendierung kommen könnte, würde das Team die beiden Piloten ohnehin per Stallorder zur Vernunft rufen. Auf Grundlage der neu aufgestellten Regeln für den teaminternen Kampf hätte man schon in Österreich vor dem Crash der beiden eingegriffen.

"Beide Autos waren bezüglich der Bremsen am Limit. Wir sahen Perez abfliegen, Massa musste anhalten. In einer solchen Situation müssten wir verhindern, dass unsere beiden Autos sich gegenseitig bekämpfen und möglicherweise kaputt gehen", erklärt Wolff. "Wir würden da eingreifen nach dem Motto: Wir haben nicht die Autos, mit denen ihr sicher und ohne technische Probleme kämpfen könnt." Er wolle "nicht als Oberlehrer den Piloten auf die Finger klopfen", habe es aber satt, dass die Schlagzeilen von Mercedes in der Formel 1 fast ausschließlich vom Zwist seiner Piloten getragen würden.