• 13.11.2021 23:42

  • von Stefan Ehlen, Co-Autor: Jonathan Noble

Mercedes: Heckflügel-Fehler lag im Bereich von 0,2 Millimetern

Laut Mercedes-Teamchef Toto Wolff bestand der Regelverstoß am Heckflügel des Formel-1-Autos von Hamilton in Brasilien aus einer Abweichung um 0,2 Millimetern

(Motorsport-Total.com) - Die Disqualifikation von Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton im Qualifying zum Formel-1-Grand-Prix in Brasilien ist das große Thema an diesem Wochenende. Nun schildert Mercedes-Teamchef Toto Wolff erstmals die Hintergründe aus der Sicht seines Rennstalls. Und Wolff beklagt, wie die Repräsentanten des Automobil-Weltverbands (FIA) in diesem Fall vorgegangen seien.

Titel-Bild zur News: Der Heckflügel am Mercedes W12 von Lewis Hamilton beim Formel-1-Rennen in Brasilien 2021

Der Heckflügel am Mercedes W12 von Lewis Hamilton beim Formel-1-Rennen in Brasilien Zoom

Es sei nämlich nicht der "normale Ablauf" befolgt worden, sagt Wolff. Mercedes habe zwar Kenntnis von den Tests durch FIA-Technikleiter Jo Bauer und dessen Ergebnissen erhalten, "aber man erlaubte uns nicht, [den Flügel] zu reparieren. Stattdessen wurde der Fall an die Sportkommissare überwiesen. Und damit war der Hase aus dem Hut", meint Wolff.

Die Sportkommissare seien dadurch in eine "sehr schwierige Situation" versetzte worden, um zum "richtigen Urteil" zu gelangen, erklärt Wolff weiter. "Wir hatten den Test knapp nicht bestanden. Wir reden von 0,2 Millimetern."

Mercedes: Das war sogar ein Leistungsnachteil!

Und diese Abweichung gehe auf eine "Beschädigung" am Heckflügel zurück, sagt Wolff. "Eine Seite war in Ordnung, die Mitte war in Ordnung. Die rechte Seite aber war nicht in Ordnung. Das bedeutet: Wir hatten [im Qualifying] sogar einen Leistungsnachteil gehabt."

Deshalb ging Mercedes laut Wolff davon aus, dass der Weltverband die Beschädigung erkennen würde - und dass Mercedes keinen absichtlichen Regelverstoß begangen habe. "Um ehrlich zu sein: Bis spät am [Samstag-] Nachmittag dachten wir, es wäre in Ordnung. Die Sportkommissare sagen ja sogar, wir haben es nicht mit Absicht gemacht. Dann aber lasen wir: disqualifiziert."


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Er selbst habe es im ersten Moment "nicht glauben" können, sagt Wolff. "Ich dachte, [Mercedes-Sportdirektor] Ron Meadows macht einen Scherz, als ich die WhatsApp sah. Aber: Seltsame Dinge kommen vor. Wir nehmen das hin. Und [der Sprint] mit einer Stunde Motorsport von Valtteri [Bottas] und Lewis brachte all die Freude zurück [und verdrängte] den ganzen Ärger von davor."

Noch immer hat Mercedes den Flügel nicht zurück

Aber: Die Heckflügel-Disqualifikation wird Mercedes wohl noch weiter beschäftigen. Denn bislang konnte sich das Team nicht mit eigener Ursachenforschung an der Aufarbeitung beteiligen. "Wir haben den Flügel [nämlich] noch nicht wieder zurückbekommen", sagt Wolff. "Der Flügel bleibt über das komplette Wochenende beim Weltverband."

Daher sei seinem Team unklar, "wie der Schaden genau aussieht", so Wolff. Man habe lediglich einen visuellen Eindruck davon erhalten, als Hamiltons Nummer-eins-Mechaniker Nathan Divey bei den Tests mit FIA-Vertreter Bauer Augenzeuge gewesen sei. "Nathan meldete daraufhin, es sei etwas kaputt, weil sich der Heckflügel seltsam verhalten hatte." Kurz darauf begann die FIA-Untersuchung.