Mercedes: Getriebe-Trick soll Reifenprobleme beheben

Wie die Mercedes-Ingenieure die Reifenprobleme an der Hinterachse beheben wollen und inwiefern dies ein Vorteil sein kann, wenn Pirelli die neuen Pneus bringt

(Motorsport-Total.com) - Die Reifen entscheiden auch dieses Jahr über Sieg oder Niederlage - wer sich am besten auf sie einstellen kann, der hat die besten Erfolgsaussichten. Vor allem das Mercedes-Team hatte in den vergangenen Jahren große Probleme mit den Hinterreifen - der Verschleiß war zu groß. Aus diesem Grund ließen sich die Ingenieure in Brackley für 2013 etwas Besonderes einfallen: Wie 'auto motor und sport' berichtet, wurde das Getriebe des Boliden in einen Karbonrahmen eingebaut, der dem Team mehr Abstimmungs-Spielraum bei der Hinterrad-Aufhängung erlaubt.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Mercedes hat sich an der Hinterachse eine besondere Lösung einfallen lassen Zoom

Welchen Vorteil das hat? Während die Aufhängung bei den anderen Teams direkt ans Getriebe geschraubt ist, das nur alle fünf Rennen gewechselt werden darf, will man keine fünf Startplätze verlieren, kann Mercedes ständig Änderungen machen, weil der Karbonrahmen nicht von den Reglementeinschränkungen betroffen ist.

Mercedes hat mehr Spielraum bei der Hinterrad-Aufhängung

Das gibt dem Team enorme Flexibilität, auch wenn es nur darum geht, neue Lösungen auszutesten und das Auto dann wieder umzubauen. Bereits Lotus hat diese Saison bewiesen, dass die Aerodynamik 2013 nicht mehr das Allheilmittel ist, und sich eine Konzentration auf die Radaufhängung in Hinblick auf die Pirelli-Reifen auszahlen kann. Mit dem Gehäusetrick könnte auch Mercedes profitieren, denn nach ermutigenden Ergebnissen zu Saisonbeginn hat sich der F1 W04 auch dieses Jahr an der Hinterachse als "Reifenfresser" erwiesen.

Mercedes kann nun dem Problem mit unterschiedlichen Aufhängungs-Geometrien auf den Grund gehen. Bereits beim Grand Prix von Spanien waren die "Silberpfeile" mit einer veränderten Hinterrad-Aufhängung unterwegs gewesen - es ist davon auszugehen, dass man auch bei den kommenden Rennen in diesem Bereich unterschiedliche Varianten testen wird, zumal das Überhitzungsproblem noch nicht gelöst scheint, auch wenn man in Monaco das Rennen gewonnen hat.

Hinterrad, Aufhängung, Mercedes

Die Aufhängung wird nicht mehr direkt an das Getriebe geschraubt Zoom

Joker im Reifenpoker?

Das liegt aber vor allem daran, dass Nico Rosberg auf Nummer sicher ging und das Tempo derart verlangsamte, damit er mit einem Boxenstopp über die Distanz kommt - an Überholmanöver war in den Häuserschluchten im Fürstentum ohnehin nur schwer zu denken. Bei Mercedes gab man sich nach dem Sieg pessimistisch, dass die Reifenprobleme bereits gelöst sind.

Wenn dann in Silverstone wie geplant der neue Pirelli-Hinterreifen an die Teams geliefert wird, hat Mercedes mit dem Gehäuse-Trick ein weiteres Ass im Ärmel. Man kann auf die veränderten Gegebenheiten schneller reagieren als die Konkurrenz - unter der Bedingung, dass man das Reifenrätsel geknackt hat und versteht, was nötig ist, um den Mercedes-Boliden schnell zu machen.