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  • 28.09.2010 17:21

  • von Roman Wittemeier

Mercedes: Es wackeln keine Stühle

Ross Brawn widerspricht anhaltenden Gerüchten, er könne angesichts der ausbleibenden Erfolge Mercedes bald den Rücken kehren

(Motorsport-Total.com) - Weil Mercedes den eigenen Ansprüchen bislang hinterherfährt, erwarten einige Beobachter, dass sich an der Teamstruktur im Winter etwas ändern könnte. Von einem Abgang von Teamchef Ross Brawn ist ebenso die Rede wie von einem möglichen Rückzug von Motorsportchef Norbert Haug - von den vielen Gerüchten um Michael Schumachers weiteres Engagement ganz zu schweigen. Doch an all den Vermutungen ist offenbar nicht viel Wahrheit.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn (Teamchef)

Ross Brawn will sich ein harmonisches und erfolgreiches Umfeld schaffen

"Es läuft nicht gut. Wenn eine Zeitung etwas schreibt, dann stürzt sich jeder auf diese Story", erklärt Nico Rosberg die Eigendynamik, die bei spekulativen Meldungen oft entsteht. "Meines Wissens nach ist es nicht wahr. Natürlich ist Druck da, denn wir müssen gewinnen, wollen gewinnen, werden gewinnen", drückt sich der junge Mercedes-Pilot in Haug'schen Worten aus. "Jede einzelne Abteilung bei uns muss besser sein als bei den anderen Teams. Darum geht es."#w1#

"Es wird auch Veränderungen geben, denn im Moment gewinnen wir nicht, also ist irgendetwas nicht so gut, wie es sein könnte. Daher muss es Veränderungen geben, aber ich halte das für einen normalen Prozess", erklärt Rosberg. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass Ross das hinbekommen wird." Bei Mercedes geht man derzeit fest davon aus, dass der britische Teamchef an Bord bleiben wird. Immerhin hatte Brawn 2009 mit seinem eigenen Team die Titel geholt. Anschließend verkaufte er an Mercedes, machte den Job aber weiter.

"In meiner Philosophie geht es darum, Leute zu ermutigen, sie beim Verständnis dafür zu unterstützen, wo wir nicht stark genug sind und wo wir besser werden müssen", beschreibt der Brite seine Arbeitsweise auf 'Autosport'. Er habe es sich angewöhnt, seiner Philosophie konsequent zu folgen und nicht vom eingeschlagenen Weg der Mitarbeiterführung abzuweichen.

"Wenn Lücken vorhanden sind, dann müssen wir sie füllen. Aber bei uns gibt es keine großen Löcher", meint Brawn. "Die meisten der Leute haben natürlich am Gewinn der WM im vergangenen Jahr teilgehabt, aber dieses Geschäft entwickelt sich rasant weiter. Wenn du deine Organisation nicht im gleichen Maße vorantreibst wie dein Auto, dann fällst du ganz sicher zurück."

¿pbvin|512|3142||0|1pb¿Erst jetzt sei man in einer Phase, wo die Nachwirkungen des Besitzerwechsels nachließen. Erst jetzt könne man nach und nach von allen vorhandenen Ressourcen der Daimler-Gruppe profitieren. "Wir haben Zugriff auf einen breiten Fächer von Technologie. Da müssen wir uns bedienen und damit fangen wir nun an", erklärt der Teamchef. Wenn dieses Zusammenspiel gut funktioniere, dann werde auch der Konzern profitieren können.

Angebliche Spannungen zwischen Brawn und Haug scheint es nicht zu geben. "Wir haben kein Problem miteinander. Wir sind beide unzufrieden mit den Ergebnissen, was man manchmal auch durchaus nach außen hin sehen kann. Aber wir arbeiten zusammen und wir werden dieses Projekt gemeinsam zum Erfolg führen. Nur zusammen können wir Erfolg haben. Ich liebe nicht jeden im Team, aber wir arbeiten professionell zusammen. Das bedeutet nicht, dass ich Norbert nicht mag."

Man kenne sich schließlich seit Jahren, erklärt Haug. Auch wenn das Zusammenspiel noch nicht perfekt sei, so arbeite man derzeit intensiv daran, es perfekt zu machen. "Wenn das erst einmal funktioniert, dann werden wir ein starkes Team haben." Der Mercedes-Motorsportchef lobt ausdrücklich das Bekenntnis des Daimler-Konzerns zur Formel 1. "Andere Hersteller sind verschwunden, aber Mercedes blieb dabei. Das ist doch positiv. Wir werden eine Siegermannschaft aufbauen."

"Wir glauben an Ross und sein Team. Ich kann die Gerüchte, die aufkommen, teilweise schon verstehen. Aber wir sind nicht im Paddock, um uns um den Hals zu fallen. Manchmal sehen wir vielleicht angespannt aus. Wir wissen eben, wie sich Siege anfühlen, daher sind wir jetzt vielleicht manchmal etwas grantig", erklärt Haug. "Die Wahrheit ist aber, dass wir in allen Bereichen gut zusammenarbeiten. Natürlich durchlaufen wir alle noch einen Lernprozess."


Fotos: Mercedes, Großer Preis von Singapur


Dass die Konzernleitung vielleicht doch schnell die Lust verlieren könnte und Erfolgsdruck aufbaut, weist Haug ebenfalls von sich. "Das ist lächerlich. Wir machen uns als Team selbst den Druck, er ist also hausgemacht. Niemand aus dem Vorstand sagt uns, wie wir etwas zu tun haben." Die Konzernleitung sei stets über alle Vorgänge und Entwicklungen informiert. Auf dieser Basis könne man sich nach vorne bewegen.

"Dass es Gerüchte gibt, ist normal. Wir haben Gerüchte über Michael gehört und über uns. Aber es gibt eine klare Sache, für die wir bekannt sind: Wenn wir 'Ja' sagen, dann meinen wir 'Ja'. Erst wenn wir uns nicht äußern, dann gibt es Raum für Spekulationen", so Haug. Der Schwabe fügt an: "Klare Aussage: Es gibt keine Spannungen. Aber es stimmt, dass wir in Zukunft einen besseren Job machen wollen."

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