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Melbourne-Diskussion: Jetzt droht auch Ecclestone

Wieder einmal wird die Zukunft des Formel-1-Grand-Prix in Melbourne infrage gestellt - Für Bernie Ecclestone ist das Rennen das unrentabelste überhaupt

(Motorsport-Total.com) - Die Diskussionen um die Zukunft des Formel-1-Grand-Prix in Melbourne sind mittlerweile fast schon Tradition. Fast alljährlich wird der Verbleib des Rennens infrage gestellt. Bisher kam der Gegenwind meist aus den Reihen australischer Politiker. Wie viele andere Formel-1-Rennen schreibt auch der Grand Prix von Australien regelmäßig Miese. Im Durchschnitt verbucht die Australian Grand Prix Corporation (AGPC) pro Jahr rund 35 Millionen Euro Verlust.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Bernie Ecclestone bringt wieder einmal ein Nachtrennen in Melbourne ins Spiel

Dieser wird, wie in vielen anderen Ländern auch, mit öffentlichen Geldern ausgeglichen. Dort den Rotstift anzusetzen, ist für viele Politiker ein beliebtes Thema zur persönlichen Profilierung. Erst vor Kurzem hatte AGPC-Chef Ron Walker vorgerechnet, dass das Tennisturnier in Melbourne wesentlich verlustreicher sei. Bisher konnte sich Walker bei seinen Bemühungen um die Zukunftssicherung des Rennens der Rückendeckung von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone sicher sein.

Doch dieser hat nun den Organisatoren offen mit einem Abzug des Rennens aus Melbourne gedroht. Gegenüber der Tageszeitung 'The Age' sagt Ecclestone, der Grand Prix sei das "am wenigsten profitable" Rennen von allen. "Wir haben einen Vertrag, den wir respektieren werden, bis 2015 ist also alles geklärt. Was danach gesehen wird, weiß ich noch nicht", so der 81-Jährige.

Für den Fall, dass eine Vertragsverlängerung mit Melbourne scheitern sollte, droht Ecclestone sogar mit einem völligen Rückzug der Formel 1 aus Australien. "Sollten wir uns von unseren Freunden in Melbourne trennen müssen, werden wir möglicherweise ganz von Australien weggehen. Denn ich sehe nicht, dass es in Adelaide oder sonst wo klappen sollte, wenn es in Melbourne nicht funktioniert."

Nachtrennen die Rettung?

Ecclestone hat jedoch einen vermeintlichen Rettungsplan für das Rennen in Melbourne. Sollten sich die Veranstalter zu einem Nachtrennen entschließen, sei die Zukunft des Grand Prix gesichert. Bereits seit Längerem träumt Ecclestone von einem Rennen unter Flutlicht und drängt die AGPC zu einer Verlegung der Startzeit. Dies war jedoch seitens der Organisatoren wiederholt abgelehnt worden. "Das ist überhaupt kein Thema", hatte Andrew Westacott, Geschäftsführer der AGPC im vergangenen Jahr gegenüber 'Motorsport-Total.com' erklärt.

Ecclestone persönlich würde den Rückzug aus Melbourne bedauern. "Wir haben andere Rennen, die den Platz von Australien einnehmen können, aber ich möchte nicht, dass das geschieht." Als Geschäftsmann könne er sich jedoch nicht von persönlichen Gefühlen leiten lassen. "Es wäre falsch, wenn ich unserem Vorstand sagen müsste 'Tut mir furchtbar leid, aber wir müssen ein anderes Rennen streichen, damit wir in Australien bleiben können.'"

Der Formel-1-Boss hat jedoch auch gute Nachrichten für die australischen Formel-1-Fans. Seiner Ansicht nach ist Mark Webber der einzige Pilot, der Sebastian Vettel in diesem Jahr bezwingen kann. "Wenn ihn überhaupt jemand schlagen kann, dann ist es Mark. Ich hoffe sehr, dass Mark in diesem Jahr um den Titel kämpfen kann. Das wäre wirklich toll", sagt Ecclestone.