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Mehr als 100 Runden für Button: Durchbruch für McLaren?

Jenson Button fährt am Freitag beim Formel-1-Test in Barcelona 101 Runden und beschert McLaren damit endlich einmal einen vollwertigen Testtag

(Motorsport-Total.com) - Hat McLaren-Honda am zehnten von zwölf Testtagen vor Beginn der Formel-1-Saison 2015 endlich den gordischen Knoten zerschlagen? Am Freitag erlebte das Team in Barcelona auf jeden Fall den ersten vollwertigen Testtag des Winters, an dem Jenson Button mit 101 Runden eine neue Bestleistung mit dem MP4-30 erzielte. Mit 470 Kilometer fuhr Button dabei mehr, als an seinen ersten fünf Testtagen insgesamt.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button fuhr heute mit dem MP4-30 mehr als je zuvor Zoom

Dementsprechend viel gab es nach Testende zu besprechen, weshalb Button etwas zu spät zur Medienrunde erschien. "Entschuldigt die Verspätung, aber ich hatte eine lange Besprechung mit den Ingenieuren (lacht; Anm. d. Red.). Der Fahrer spricht dort immer zuerst, aber ich konnte mich an die Hälfte der Dinge, die wir heute gemacht haben, nicht mehr erinnern", präsentiert sich ein sichtlich gut gelaunter Button den Medienvertretern.

"Es ist erstaunlich, wie viel man geschafft bekommt, wenn man ein zuverlässiges Auto hat. 100 Runden sind für die meisten Teams nicht viel, aber für uns war es so, als seien wir 1.000 Runden gefahren, denn wir müssen über dieses Paket noch so viel lernen", sagt Button, der sich mit einer Zeit von 1:25.590 Minuten (+2,798 Sekunden) auf Rang fünf der Zeitenliste einreihte. "Wir wissen, dass wir noch nicht zu den schnellsten gehören, sehen bis Australien aber noch viel Raum für Verbesserungen."

Neue Ausbaustufe des Antriebs kommt am Samstag

Am Vormittag testete McLaren einen Frontflügel und verschiedene Abstimmungen. Am Nachmittag fuhr Button erstmals in diesem Jahr Longruns, bei denen an der mechanischen Balance des Autos gearbeitet und Boxenstopps trainiert wurden. "Wir haben heute noch nicht an der Abstimmung gearbeitet, denn wir sind viele Vergleichstests mit Aerodynamik-Teilen gefahren. Das Gefühl ist aber einigermaßen gut", sagt Button.

Kurz vor Testende rollte der MP4-30 wegen eines Elektrikdefekts aus. Bis dahin war der bisher so unzuverlässige Honda-Antrieb aber einwandfrei gelaufen, wenn auch noch nicht mit voller Leistung, wie Button zugibt. "Heute haben wir die verfügbare Leistung aber so gut wie möglich genutzt, um Sachen wie Drehmoment-Verläufe, Fahrbarkeit oder auch die Energierückgewinnung zu testen", so Button.

Am morgigen Samstag will Honda dann einen Antrieb einsetzen, der der Spezifikation entspricht, die auch beim Saisonstart am 15. März in Melbourne zum Einsatz kommen soll. Damit soll in Sachen Zuverlässigkeit und Leistung noch einmal ein Schritt nach vorne gemacht werden. "Beim ersten Rennen werden wir mehr Leistung haben als heute", verspricht Button.

Großer Rückstand im Testprogramm

Doch wie sind die heutigen Fortschritte bei McLaren-Honda zu werten? Hat das Team den Antrieb wirklich im Griff oder fand heute das viel zitierte blinde Huhn auch einmal ein Korn? "Wenn man mit solch komplexen Antriebseinheiten arbeitet, gibt es kein Glück", glaubt Button nicht an Zufälle. "Hoffentlich können wir an den kommenden beiden Tagen sehr viele Runden fahren, denn das brauchen wir, um zuversichtlich zum ersten Rennen zu gehen."

Das wäre mit Blick auf den Saisonauftakt für McLaren entscheidend, denn viele Punkte des Testprogramms sind durch die hartnäckigen Technikprobleme noch unerledigt. "Wir sind noch keine volle Renndistanz gefahren. Das und einige andere Punkte müssen wir noch abhaken", sagt Button. "Wir haben den Rückwärtsgang und solche Dinge noch nicht überprüft, was man aber bis zum ersten Rennen gemacht haben muss."


Testfahrten in Barcelona

Nachdem Fernando Alonso nach seinem Unfall am vergangenen Sonntag auf Anraten der Ärzte den Test in dieser Woche auslässt, steigt morgen Ersatzfahrer Kevin Magnussen ins Cockpit des MP4-30. Button ist davon überzeugt, dass der Däne diesen Sprung ins kalte Wasser gut meistern wird. "Kevin ist immer gut, wenn es darum geht, ins Auto zu springen und schnell mit allem zurechtzukommen", sagt er. "Das haben wir schon gesehen, als er zum ersten Mal in ein Formel-1-Auto gestiegen ist. Das sollte kein Problem sein."

Magnussens Einsatz sei in gewisser Weise sogar ein Vorteil, denn so könne nun ein dritter Fahrer Rückmeldungen zum neuen McLaren geben. "Es ist immer gut, Eindrücke von so vielen Fahrern wie möglich zu bekommen", so Button. "Es ist schade, dass Fernando keine weitern Kilometer fahren kann, sowohl für ihn, als auch für mich. Wir sind aber gespannt, was Kevin sagen wird."