McNish: Haben Saisonziel in den ersten Rennen erfüllt
Allan McNish im Gespräch über den Grand Prix von Spanien, seine ersten Formel-1-Rennen und die Zeit bis Spielberg
(Motorsport-Total.com) - Toyota-Fahrer Allan McNish kam mit nur einer Zielankunft nach Barcelona, die er zuvor in Kuala Lumpur eingefahren hatte, wo er als Siebter die Punkteränge nur knapp verpasste. Da er zuvor in Imola schon am Start ausgerollt war, hoffte der Schotte beim Grand Prix von Spanien, wieder eine komplette Renndistanz absolvieren zu können. "Nachdem die vorherigen Rennen für mich ein wenig unglücklich verlaufen waren, sah ich in Barcelona zum zweiten Mal in diesem Jahr die Zielflagge", freute sich der 32-Jährige nach dem Renner. "Noch besser war, dass auch Mika sein Rennen beendete, was zeigt, dass wir unsere Zuverlässigkeit zurück haben."

© Toyota
Allan McNish ist mit seinen ersten fünf Formel-1-Rennen zufrieden
Der Doppelausfall beim Grand Prix von San Marino war für das in Köln stationierte Team ein herber Rückschlag. "Nach dem Doppelausfall von Imola hatten wir einen guten dreitägigen Test in Mugello, wo wir ziemlich viel über das Auto lernten", berichtete der Wahlmonegasse. "Es war wirklich das erste Mal, dass wir die Gelegenheit hatten, einen solch intensiven Test durchzuführen."
Auf dem 4,730 Kilometer langen 'Circuit de Catalunya' erwartete das Toyota-Team ein schwieriges Wochenende, weil die Aerodynamik des TF102 nicht zu den Besten in der Königsklasse des Motorsports zählt. "Ich dachte, dass wir in Barcelona hart kämpfen müssen, weil zwei Dinge auf dieser Strecke wichtig sind: Traktion und eine gute Aerodynamik. Offensichtlich befindet sich unser Windkanalprogramm noch in einem sehr frühen Stadium und dem TF102 fehlt Abtrieb", weiß Allan McNish.
McNish: "Ich dachte, das Glück hätte mich verlassen"
Zunächst begann das Wochenende für den Vizemeister des Langstreckenklassikers Le Mans von 2000 auch gar nicht gut. "Ich begann zu glauben, dass das Glück nicht auf meiner Seite ist, als ich am Freitag im ersten Freien Training viel Zeit in der Box verlor", so der Toyota-Fahrer. "Wir testeten gerade die Startautomatik, als das System seinen Dienst verweigerte. Leider lag das Auto schon hinter der weißen Linie, die den Streckenbeginn kennzeichnet, so dass ich keine andere Wahl hatte als den Rest des Trainings als Zuschauer zu verpassen."
Auch am Samstag sollte es für den Hobbywasserskifahrer zunächst nicht besser laufen: "Im Qualifikationstraining hatte ich einen Dreher, als ich aus Kurve zwölf kam. Ich wollte etwas zu viel, kam zu weit über den Randstein und drehte mich. Dadurch kam das Auto von der Straße ab. Als ich mich dann drehte, dachte ich für einen Moment, dass ich das Auto verliere, aber als ich dann rückwärts in den Boxeneingang rutschte, dachte ich, dass ich vielleicht in der Lage bin, die Wand nicht zu treffen."
"Als ich mich umsah, stand ich rückwärts, schräg im Boxeneingang und dachte nur, wie komme ich hier weg", fuhr Allan McNish fort. "Ich berührte die Mauer letztlich nur ganz leicht, jedoch kam mir der Verkehr entgegen. Ich war mir nicht sicher, was ich tun sollte, weil man nicht in der falschen Richtung in die Boxengasse fahren darf, aber schließlich drehte ich den Wagen wieder um und konnte in die Boxengasse fahren, als ob nichts passiert ist."
Das Mittelfeld war im Qualifying in Barcelona sehr eng
Im Abschlusstraining konnte sich der Schotte dann zunächst mit 2,638 Sekunden den 20. Startplatz sichern: "Das Mittelfeld war sehr eng und wir qualifizierten uns als 18. und 20. Weil Jaguar-Racing-Fahrer Eddie Irvine wegen irregulärem Benzin von der FIA nach hinten versetzt wurde, kamen wir einen Platz weiter nach vorne, aber ich verlor die Position am Start wieder an ihn."
Trotzdem kam Allan McNish auf Platz 17 aus der ersten Runde. Was war geschehen? "Ich war noch selber auf mich sauer, aber ich konnte beide Jaguar in der ersten Runde in Kurve vier hinter mir lassen", so der Mann aus dem schottischen Dumfries. "Mika hatte ein ereignisreicheres Rennen als ich, weil er zunächst einen Reifenschaden hatte und ich einen ziemlich einsamen Nachmittag erlebte. Es gab niemanden vor mir und niemanden hinter mir. Aber wie gesagt kamen wir durch und beendeten das Rennen auf den Plätzen acht und Mika auf Rang neun. Es gab einige ermutigende Rundenzeiten."
Bei den schnellsten Rennrunden tauchten die beiden Toyota-Fahrer auf den Plätzen sieben und 13 auf. Während Mika Salo im 47. Umlauf 2,169 Sekunden zur Schnellsten Rennrunde von Michael Schumacher fehlten, war Allan McNish in der 46. Runde 2,805 Sekunden langsamer als die Schnellste Rennrunde.
McNish: "Haben fast 70 Prozent aller Rennrunden zurückgelegt!"
Trotzdem ist der 1 Meter 65 große Rennfahrer mit seinen ersten fünf Formel-1-Rennen zufrieden: "Wir erfüllten unser eigens gesetztes Ziel zu Beginn der Saison, als wir beide Autos für alle Rennen qualifizieren konnten und so viele Rennen wie möglich beendeten. In den ersten fünf Rennen der Saison haben Mika und ich zusammen 428 von 624 möglichen Runden zurückgelegt ? das ist eine Rate von fast 70 Prozent!" Damit liegt das Team von Ove Andersson in der Zuverlässigkeitswertung nach fünf von 17 Rennen auf Platz sieben direkt hinter WM-Leader Ferrari. Außerdem konnte man Dank der beiden sechsten Plätze von Mika Salo in Melbourne und Sao Paulo schon zwei WM-Punkte holen und ist damit Achter in der Konstrukteursweltmeisterschaft.
Während die beiden Toyota-Stammfahrer vor dem sechsten Saisonlauf am 12. Mai in Spielberg frei haben, arbeitet das Team weiter hart. "Nun wird Ryan Briscoe diese Woche in Portugal testen, um die Zuverlässigkeit zu überprüfen", erklärte Allan McNish. "Ich werde ein paar Tage in meiner Wohnung in Monaco haben und dann nach Schottland zurückkommen, bevor die Formel-1-Saison 2002 in Österreich in zwei Wochen weitergeht." Auf dem A1-Ring konnte das Toyota-Team bereits im vergangenen Jahr mit einem Formel-1-Testauto Erfahrung sammeln, als Mika Salo und Allan McNish bei einem dreitägigen Test im September insgesamt knapp 360 Kilometer zurücklegen konnten.

