Werde jetzt Teil der großen Community von Motorsport-Total.com auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über den Motorsport und bleibe auf dem Laufenden!
McLaren will Siege im WM-Endspurt
McLaren freut sich auf die Formel-1-Begeisterung in Indien und möchte neben dem Test neuer Teile auch die Siegbilanz dieser Saison weiter aufbessern
(Motorsport-Total.com) - Die WM 2011 ist entschieden - und dennoch steht noch ein Saison-Highlight bevor: die Premiere des Grand Prix von Indien. Die McLaren-Fahrer dürfen sich durchaus Hoffnungen darauf machen, als erste Indien-Sieger der Formel 1 in die Geschichte einzugehen, denn bei den vergangen Rennen machte die Truppe von Martin Whitmarsh eine hervorragende Figur: Jenson Button siegte in Japan, in Südkorea dominierte man das Training und stieß Red Bull durch Lewis Hamilton als erstes Team in dieser Saison vom Qualifying-Thron.

© xpb.cc
Leitete Lewis Hamilton in Südkorea die Trendwende ein?
Der Weltmeister 2008 scheint sich nach den bitteren Enttäuschungen in Südkorea wieder erfangen haben und lieferte eine blitzsaubere Leistung ab - der Sieg blieb ihm dennoch versagt, Hamilton musste mit Platz zwei Vorlieb nehmen. Wenn die Formel 1 nun in Indien gastiert, ist es nicht Hamiltons erstes Mal in diesem Land.
"Ich war schon ein paar Mal dort", sagt der Brite. "Wir haben dort ein paar Promotion-Tage absolviert. Das letzte Mal war verrückt - nach Singapur rechneten wir damit, dass bei unserer Demofahrt in Bangalore 5.000 Menschen aufkreuzen. Es waren dann aber 40.000 Fans - das war einfach unglaublich."
Hamilton rechnet nicht mehr mit großen Verschiebungen
Er rechnet damit, dass auch das Rennen für Begeisterung sorgen wird: "Man kann es gar nicht glauben, wie viele Menschen über die Formel 1 Bescheid wissen und wie viele sich auf das Rennen nächste Woche freuen. Die Leute wissen bereits jetzt sehr viel über den Sport - das wird glaube ich eine tolle Sache."
"Indien ist eine sportverrückte Nation - hauptsächlich wegen Kricket, was nachvollziehbar ist, denn sie sind beim Kricket als Nation sehr erfolgreich. Ich denke aber auch, dass die Menschen in Indien die Formel 1 in ihre Herzen schließen werden. Wir wurden in den vergangenen Jahren besser aufgenommen, als ich es jemals für möglich gehalten hätte. Ich denke, das gesamte Land ist für etwas Neues und Aufregendes bereit."
Der McLaren-Pilot hofft, "dass Indien im großen Stil auf den Formel-1-Zug aufspringt - es wäre großartig, wenn uns ein ganzer Kontinent unterstützt und ich hoffe wirklich, dass wir in fantastisches Rennen zeigen können." Er rechnet auch mit einer guten Leistung seines Rennstalls: "Es ist zwar noch zu früh zu sagen, aber wir sollten bei allen drei verbleibenden Rennen konkurrenzfähig sein. Wir waren in Singapur, Japan und in Südkorea schnell - ich denke, dass sich das Verhältnis an der Spitze nun eingependelt hat. Unser Auto sollte überall schnell sein, daher glaube ich, dass wir am kommenden Wochenende wieder auf der Jagd sein werden."
Wie Button eine neue Strecke erlernt
Teamkollege Jenson Button verfehlte in Südkorea zum ersten Mal seit dem Nürburgring das Podest und wurde Vierter. Doch der Brite konzentriert sich längst auf das Erlernen der neuen Strecke in Noida: "Das erste Mal, wenn man auf einem neuen Kurs fährt, ist eine seltsame Erfahrung, denn man fügt unglaublich unterschiedliche Datensätze in seinem Kopf aneinander. Das ist eine sehr intensive Erfahrung. Man sammelt ganz schnell alle Daten - bewertet ständig das Grip-Niveau, schaut sich nach unerwarteten Bodenwellen um, überprüft die Höhe der Randsteine, die Auslaufzonen, den Boxenein- und ausgang, das Gefälle. Und all das passiert bei ungefähr 170 mph (umgerechnet 270 km/h)!"
Button konnte sich bisher noch keine Meinung über den Buddh International Circuit bilden: "Ich kann das nicht wirklich sagen, bevor ich nicht gefahren bin. Aber die Strecke selbst hat eine recht gute Mischung an Kurven. Es gibt einige lange Geraden, die sich mit engen Haarnadeln abwechseln, aber das Ende der Runde ist interessanter. Es gibt ein paar Richtungsänderungen bei hoher Geschwindigkeit durch die S-Kurven und auch einige Höhenunterschiede. Die überhöhte Kurve mit den zwei Scheitelpunkten auf der Rückseite der Strecke sieht wirklich interessant aus - das ist ziemlich ungewöhnlich. Eine Mischung aus Kurve 13 in China und Kurve 11 in Südkorea."
Der Weltmeister 2009 freut sich auf den Grand Prix von Indien, doch das hat wenig Aussagekraft: "Ich freue mich immer auf das kommende Rennen. Es heißt, dass sich die Leute in Indien wirklich auf diese Veranstaltung freuen - es ist wichtig für den Sport, dass wir einen guten ersten Eindruck machen und ich hoffe wirklich, dass wir ein fantastisches Rennen haben werden. Unser Auto war zuletzt sehr konkurrenzfähig und wir wollen vor dem Ende der Saison weitere Rennen gewinnen."
Whitmarsh auf einer Mission
Teamchef Martin Whitmarsh misst dem ersten Grand Prix von Indien der Geschichte durchaus Bedeutung bei: "Jeder neue Schauplatz, den wir besuchen, ist wichtig für die Formel 1 und für unsere Partner. Viele haben eine erhebliche Präsenz in Indien und freuen sich über die Perspektive des ersten indischen Grand Prix. Ich finde es wichtig, dass die Weltmeisterschaft auf der Bühne der ganzen Welt auftritt - und ein Grand Prix in Indien ist mit Sicherheit ein sehr positiver Schritt."
Er glaubt, dass die Formel 1 neue Länder erschließen muss: "Für die Formel 1 ist es das wichtigste, dass wir unser Publikum ausbilden, fördern und kultivieren. Ich glaube wirklich, dass die Formel 1 der größte Sport der Welt ist und ich will diese Botschaft auch auf dem indischen Subkontinent verbreiten. Zweitens wollen wir die Formel 1 unter die Leute bringen. Ich weiß, dass unsere Partner diesbezüglich bereits sehr aktiv sind, aber ich denke, dass wir mit dem Bau der Strecke nahe Delhi das Richtige getan haben."
Auch das Layout des Kurses empfindet Whitmarsh als vielversprechend: "Die ersten Eindrücke der Strecke sind gut - man hat sich darum bemüht, für enge und spannende Rennen zu sorgen. Und mir wurde auch gesagt, dass die Aussicht auf den Grand Prix für viel Begeisterung in der Stadt und im Land sorgt. Ich glaube also, dass wir alles richtig machen, und ich hoffe wirklich, dass wir am Sonntag hier mit der Gewissheit weggehen können, tolle Arbeit für das Land und für die Formel 1 geleistet zu haben."
Auch Whitmarsh will Siege
Dennoch hat sich die Situation für McLaren seit dem letzten Rennen geändert: Nun ist es nach dem verlorenen Fahrer-Titel auch gewiss, dass man in der Konstrukteurs-WM gegen Red Bull den Kürzeren gezogen hat. Die Atmosphäre im Team habe sich dadurch aber laut Whitmarsh nicht geändert: "Es gab keinen großen Unterschied: Wir treten an um zu siegen und das ist das ist unser festes Vorhaben bei den verbleibenden drei Rennen im Kalender. Wir haben erst kürzlich gute Fortschritte mit dem 2011er-Auto gemacht und wir haben das Gefühl, dass unser Auto bei allen verbleibenden Grands Prix um den Sieg kämpfen kann."
Nun möchte man auch die Gelegenheit nutzen und ein paar Teile für die kommende Saison testen: "Während wir die Entwicklung des MP4-26 runterfahren und die Entwicklung des MP4-27 beschleunigen, haben wir nach wie vor ein paar Gelegenheiten, Komponenten und Entwicklungen auf der Strecke zu testen, die wir dann ins nächste Jahr mitnehmen können."
Ganz allgemein befindet sich McLaren zu Saisonende auf einem kleinen Höhenflug: "Wir nehmen zahlreiche positive Dinge von den letzten zwei Rennen mit. Jensons Sieg in Japan und Lewis Fahrt in Südkorea waren zwei der besten Leistungen in deren Karrieren. Beide Fahrer sind motiviert, zu gewinnen, und wollen das Team durch die letzten Rennen und in den Winter führen. Wir haben eine sehr positive Energie zuhause im McLaren Technology Center und das merkt man auch an der Rennstrecke."

