• 18.03.2012 13:46

  • von Dieter Rencken & Roman Wittemeier

McLaren vs. Red Bull: Der Wettlauf beginnt

McLaren hat den besseren Start in das Jahr erwischt, Red Bull hofft auf Besserung in Malaysia: Die zwei Topteams werden sich nichts schenken

(Motorsport-Total.com) - Bereits im vergangenen Jahr war McLaren der stärkste Herausforderer für das Weltmeisterteam Red Bull. In diesem Jahr ist das Team aus Woking nicht nur deutlich besser in den Wintertests aufgetreten, sondern konnte sofort das Auftaktrennen in Melbourne gewinnen. Umgekehrte Vorzeichen: Im Augenblick befindet sich Red Bull im Hintertreffen und muss eine Aufholjagd starten. Sebastian Vettel und Mark Webber kamen nach durchwachsenem Qualifying mit einem blauen Auge davon.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button setzte sich zum Saisonauftakt in Melbourne durch

Während Jenson Button siegte und Polemann Lewis Hamilton auf Platz drei ins Ziel kam, holten Sebastian Vettel und Mark Webber auf den Rängen zwei und vier wichtige Zähler. Ohne zwischenzeitliche Safety-Car-Phase, die Vettel zum Reifenwechsel perfekt nutzte, wäre es wohl ein McLaren-Doppelsieg geworden. "Davon gehe ich fest aus, wir konnten das Tempo kontrollieren", meint McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh.

Wann immer Vettel im letzten Renndrittel etwas auf den führenden Button aufholte, der Brite hatte stets eine Antwort parat. McLaren im Vorteil? "Wir wussten von den Wintertests, dass McLaren sehr konkurrenzfähig sein würde, aber unsere Rennpace war heute ebenbürtig", meint Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Mark Webber stimmt zu: "Beide Teams scheinen ähnlich gut aufgestellt zu sein und zeigten hier in Melbourne ein sauberes Rennen."

Sebastian Vettel, Jenson Button

Melbourne: Sebastian Vettel gratuliert Jenson Button zum Rennsieg Zoom

"Schauen wir einmal, wie es in einer Woche läuft. Es ist noch sehr früh. Es sieht aber ganz danach aus, dass wir ein schönes Duell haben werden", meint der Australier. Red Bull hofft, dass sich die Situation in Sepang anders darstellen könnte. "Sepang ist kein temporärer Kurs und es gibt dort auch lange und schnelle Kurven", erklärt Horner in der Hoffnung darauf, dass Red Bull gerade in schnellen Ecken erneut einen Vorteil haben wird.

Doch Amtskollege Whitmarsh hat ebenfalls Hoffnung. "Das Interessante bei den Tests war die Erkenntnis, dass wir im vergangenen Jahr die Traktion hatten und Red Bull in den schnellen Kurven besser war - nun ist es genau umgekehrt. Wenn diese Tendenz bestätigt wird, dann haben wir auch in Malaysia gute Karten. Das wird interessant", so der Brite. Hat McLaren ab sofort die bisherigen Red-Bull-Stärken? "Man kann es nie so genau einschätzen", schränkt Whitmarsh ein.

"Nehmt allein mal die vergangenen 24 Stunden", so der McLaren-Teamchef. "Gestern hieß es noch, Red Bull sei irgendwo im Niemandsland und heute im Rennen waren sie gut dabei. Diese Verschiebungen machen unseren Sport so interessant. Wenn wir unser Auto jetzt nicht schnell genug weiterentwickeln, dann werden wir vielleicht durchgereicht. Es ist ein Wettlauf." Beide Teams arbeiten bereits jetzt unter Hochdruck an den nächsten Updates. Dabei hatten beide Teams erst beim letzten Test riesige neue Pakete enthüllt.


Fotos: Großer Preis von Australien


"Wir haben jetzt viel gelernt und müssen daraus unsere Schlüsse ziehen. Potenziell ist das Auto stark. Wir haben einige Probleme, die wir hier gehabt haben, verstanden. In Malaysia möchten wir sie komplett lösen. Wir haben auch viel in der Pipeline. Zwischen jetzt und Brasilien findet ein Entwicklungsrennen statt", verspricht Horner. Die beiden Topteams der Formel 1 liefern sich abseits der Rennstrecken einen technischen Wettlauf.

"Sebastian ist in diesem Jahr in einer Situation, wo er nicht das schnellste Auto hat. Es wird sich zeigen, dass er damit sehr souverän umgeht. Er ist reif für den dritten Titel. Aber er ist auch so reif, zu sagen, dass es nicht an ihm lag, wenn es nicht klappen sollte", meint Ex-BMW-Sportdirektor Mario Theissen und stellt damit klar, dass er McLaren für stärker hält. Der erbitterte Kampf von McLaren und Red Bull ist eine schlechte Nachricht für Ferrari, denn die Roten müssen nicht nur mithalten, sondern sogar aufholen.

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