• 26.10.2013 14:01

  • von Stefan Ziegler

McLaren setzt ganz auf die Reifenstrategie

Jenson Button und Sergio Perez werden in Indien versuchen, mit einer etwas anderen Strategie die Top 10 von hinten aufzurollen und Punkte einzufahren

(Motorsport-Total.com) - Platz eins in Q1, doch am Ende wurde es Startplatz zehn: McLaren setzte im Qualifying zum Großen Preis von Indien nicht alles auf eine Karte, sondern entschied sich bewusst für eine Strategie, die erst im Rennen ihre Früchte tragen soll. Deshalb beschloss Button das Top-10-Finale auf dem Buddh International Circuit bei Neu-Delhi als Schlusslicht, Sergio Perez wurde daher auch nur Neunter.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button und McLaren wollen die Top 10 beim Indien-Rennen von hinten aufrollen Zoom

Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten wählte McLaren für den letzten "Schuss" nämlich die härtere der beiden Pirelli-Mischungen. Damit ging das britische Traditionsteam einen Kompromiss ein: Im Qualifying büßt man im direkten Vergleich zwar etwas an Zeit ein, kann im ersten Stint des Rennens dafür aber länger fahren. Ob sich diese Taktik bezahlt macht, zeigt sich aber erst am Sonntag.

Vorerst müssen sich Perez und Button nach Runden von 1:26.153 Minuten und 1:26.487 Minuten bei einem Rückstand von jeweils über zwei Sekunden auf die Bestzeit von Sebastian Vettel (Red Bull) mit den Starträngen neun und zehn begnügen. Und dass das zumindest ein kleiner Rückschlag ist, lässt Button in seiner Reaktion auf das Zeittraining durchblicken. Der Ex-Champion hätte es gern probiert.

Button bedauert Reifenstratgie in Q3

"Dass wir in Q3 mit der härteren Mischung gefahren sind, war wohl die beste Strategie für das Rennen. Es tut aber natürlich weh, weil mit mein Herz gesagt hat, dass wir mit der weicheren Mischung hätten fahren sollen. Denn unser Tempo im Qualifying auf eben diesen Reifen war richtig gut. In Q1 hatte ich die Bestzeit markiert, doch mit den härteren Pneus lief es nicht so gut für uns."


Fotos: McLaren, Großer Preis von Indien


"Es war deshalb schwierig, weil ich diese Reifen nicht auf Temperatur gebracht habe", erklärt der McLaren-Pilot und merkt an: "Ich lag schon im ersten Sektor eine halbe Sekunde zurück. Trotzdem war es wahrscheinlich die richtige Entscheidung. Ich bin mir sicher: Es ist das Beste für das Rennen am Sonntag. Ich freue mich auf einen spannenden, actionreichen und unvorhersehbaren Grand Prix."

Auch Perez versucht, dem Nachmittag in Neu-Delhi das Positive abzugewinnen: "Platz neun war heute wahrscheinlich das Maximum. Es wäre schwierig geworden, Fernando (Alonso; Anm. d. Red.) zu schlagen. Es hätte aber auch klappen können, wenn ich noch eine weitere Runde auf der härteren Runde gefahren wäre. Wir mussten die Reifen aber im Hinblick auf das Rennen schonen."

Abhaken und nach vorn schauen, meint Perez

"Es wäre also nicht richtig gewesen, es auf Biegen und Brechen zu versuchen. Wir haben eben eine andere Strategie als die meisten Piloten", so der Mexikaner. "Es dürfte also interessant werden, was wir mit den härteren Pneus anstellen können. Insgesamt starten vier Fahrer aus den Top 10 auf diesen Reifen. Wir wollen Kapital daraus schlagen, wenn die Piloten mit weichen Reifen früh an die Box müssen."

"Ich denke, im Rennen haben wir eine gute Chance. Unsere Geschwindigkeit auf den Longruns sieht ziemlich gut aus. Mit einer guten Strategie können wir gut abschneiden", erklärt Perez. Und das wäre natürlich ganz im Sinne von McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh, der klar sagt: "Die Qualifikation wurde von den Strategieplänen der Teams dominiert. Und natürlich denkt man am liebsten kurzfristig."


Fotostrecke: Formcheck: GP Indien

"Hätten wir uns aber in Q1 für den weicheren Reifen entschieden, würden wir wahrscheinlich ziemlich genau in der Mitte der Top 10 stehen. Ich glaube nicht, dass wir dann mit gutem Gefühl in das Rennen gegangen wären", meint Whitmarsh. "Grundsätzlich haben wir wohl das Beste aus der Situation gemacht." Vielleicht, so der Brite weiter, sei man im Rennen noch früh über die härteren Reifen.

"Sofern sich unsere Erfahrungen aus den vergangenen Tagen erhärten", wie Whitmarsh hinzufügt. "Im Rennen konzentrieren wir uns jedenfalls darauf, uns bestmöglich zu platzieren. Wir haben zwei gute Racer in unseren Autos. Beide haben an diesem Wochenende schon ein gutes Tempo gezeigt", sagt der Teamchef. "Ich denke also, wir dürfen uns auf eine konkurrenzfähige Leistung freuen."