McLaren setzt alles auf die Karte Regen

Lewis Hamilton hat es offenbar nicht mitbekommen, aber Teamchef Martin Whitmarsh bestätigt, dass McLaren in Montreal mit einem Regensetup pokert

(Motorsport-Total.com) - Es war eine kleine Überraschung, als McLaren im dritten Freien Training weder die Höchstgeschwindigkeit noch das Tempo hatte, um Red Bull herauszufordern. Montreal ist eigentlich wie maßgeschneidert für den MP4-26, doch Teamchef Martin Whitmarsh muss einsehen: "Aus eigener Kraft hätten wir die Red Bulls heute so oder so nicht geschlagen."

Titel-Bild zur News: Martin Whitmarsh

Martin Whitmarsh hofft, dass die Sonne nicht so strahlen wird wie sein Lächeln

Letztendlich wurden es die etwas enttäuschenden Startplätze fünf und sieben für das britische Team, das aber aus der Not eine Tugend machte und voll auf eine Regenabstimmung umbaute. "Es war eine Teamentscheidung", gibt Whitmarsh zu Protokoll. "Wir hätten nicht sehr viel weniger Anpressdruck fahren können, also hätte es uns sowieso an Höchstgeschwindigkeit gefehlt. Insofern passt es uns gut, dass es morgen regnen könnte."

"Wir wissen natürlich nichts, aber laut Wettervorhersage beträgt die Regenwahrscheinlichkeit 60 Prozent oder sogar mehr", erklärt er. "Wir hoffen, dass es regnen wird, und wir hoffen, dass wir im Regen stärker sein werden als bei diesen Bedingungen. Wenn du dir die Mühe machst, die Wettervorhersage zu studieren, und dann solche Informationen bekommst, dann musst du auf die Daten reagieren. Wir werden sehen, ob es aufgeht."


Fotos: McLaren, Großer Preis von Kanada, Samstag


Umso größer war die Verwirrung, als auch Hamilton über den McLaren-Poker befragt wurde. Der Montreal-Sieger von 2007 und 2010 will von einer Regenabstimmung nämlich nichts wissen: "Ich wünschte, es wäre so, aber wir haben versucht, den bestmöglichen Startplatz herauszuholen", dementiert er. Force-India-Testfahrer Nico Hülkenberg freilich vermutet in der 'Sky'-Analyse: "Der will uns nur in die Irre führen."

Whitmarsh gibt die Hoffnung auf den zwölften McLaren-Sieg in Montreal jedenfalls noch nicht auf: "Wir haben zwei tolle Rennfahrer und können vielleicht ein bisschen besser mit den Reifen haushalten. Taktisch ist das keine schlechte Ausgangsposition", sagt er. Dass seine Fahrer bei Trockenheit hoffnungslos unterlegen wären, befürchtet der Teamchef nicht: "Wir haben immer eine Chance - und wenn es regnet, dann hoffe ich, dass wir sie schlagen können!"