McLaren sammelt wichtige Vergleichsdaten

Einen Test wie aus dem Bilderbuch lieferte McLaren mit Gary Paffett in Jerez ab - Formel-1-Premiere von Oliver Turvey gelungen

(Motorsport-Total.com) - Zwar nutzten fast alle die Young-Driver-Days in Jerez de la Frontera auch für Vorbereitungen auf die kommende Saison, doch die meisten Teams verloren viel wertvolle Zeit dadurch, dass sich ihre Rookies erst einmal an die Formel 1 gewöhnen mussten. Diesen Nachteil hatte McLaren mit Routinier Gary Paffett am Steuer nicht.

Titel-Bild zur News: Gary Paffett

Das McLaren-Team um Gary Paffett lieferte in Jerez einen fehlerfreien Test ab

Paffett, schon seit 2005 offizieller Testpilot des nunmehrigen Mercedes-Kundenteams, erzielte am Dienstag sogar Bestzeit, konzentrierte sich aber primär auf wichtige Tests für die kommende Saison - und das recht effizient: "Wir konnten mehr erledigen als gedacht, weil wir eigentlich mit mehr roten Flaggen gerechnet hatten", so der DTM-Vizemeister. Mit vier Unterbrechungen war am heutigen Schlusstag sogar noch am meisten los.#w1#

Im Vordergrund stand für McLaren, mit viel Gewicht zu fahren, um zu evaluieren, wie sich das Tankstoppverbot auf das Fahrverhalten und auf den Reifenverschleiß auswirken wird. Paffett zu 'Autosport': "Es wird auch neue Reifen geben, die wir hier noch nicht zur Verfügung hatten. Und die Tanks sind nicht groß genug, um das volle Gewicht simulieren zu können, also machten wir sie randvoll. Zusätzlich packten wir auch noch mehr Ballast rein."

Er selbst saß am Dienstag "zum ersten Mal seit einem Jahr" wieder in einem Formel-1-Auto: "Da war es gut, auch eine Bestzeit hingelegt zu haben, denn das beweist, dass wir ein starkes Auto haben. Dabei war KERS gar nicht an Bord. Das Auto ist aber auch ohne KERS stark." So konnte sich Paffett neben Gewichts- auch auf Aerodynamiktests konzentrieren. Zum Beispiel wurde am Dienstagmorgen ein alter Frontflügel getestet.

"Wir schauten uns einige Teile an, die wir während der Saison ausgetauscht hatten, um ein paar Zahlen darüber zu bekommen. Das war reine Vergleichsarbeit", erklärt Paffett. "Das Problem ist: Wenn du neue Teile zu einem Rennen bringst, verwendest du sie auch, wenn du im Training glaubst, dass sie besser sind. Echte Vergleichstests bleiben dabei aber auf der Strecke. Also hatten wir ein paar alte Teile dabei, über die wir klarere Ergebnisse haben wollten."

Neben Paffett, der heute mit 1,328 Sekunden Rückstand Dritter wurde, war für McLaren auch McLaren/Autosport/BRDC-Preisträger Oliver Turvey im Einsatz. Der junge Brite drehte 32 Runden und blieb um gut eine halbe Sekunde hinter seinem Landsmann zurück. Das Team schickte ihn mit verschiedenen Setups auf die Strecke, um ihm Erfahrungswerte zu vermitteln, wie ein Formel-1-Auto auf Veränderungen reagiert.


Fotos: McLaren-Mercedes, Testfahrten in Jerez


"Oliver hat gute Arbeit geleistet und zu unserer Testarbeit in dieser Woche beigetragen", lobt Indy Lall, der Leiter des Testteams. "Er hat bei seiner Einführung in die Formel 1 einen guten Eindruck hinterlassen." Dennoch musste Turvey mit einsetzendem Regen gegen Mittag aus dem MP4-24 klettern, um Paffett ans Steuer zu lassen. Insgesamt zeigte sich McLaren eigenen Angaben nach "sehr zufrieden" mit den drei Young-Driver-Days.