McLaren-Mercedes würde Wurz zu BMW ziehen lassen

Alexander Wurz möchte 2006 wieder Rennen fahren - "Silberpfeile" möchten ihn halten, würden aber keine Steine in den Weg legen

(Motorsport-Total.com) - Seit 2001 ist Alexander Wurz Testfahrer bei McLaren-Mercedes, doch Ende dieser Saison läuft sein aktueller Dreijahresvertrag bei den "Silberpfeilen" endlich aus. Der Österreicher hat vor einigen Monaten das Management gewechselt, weil er 2006 wieder Rennen fahren möchte. Sein derzeitiger Arbeitgeber würde ihm diesbezüglich keine Steine in den Weg legen.

Titel-Bild zur News: Alexander Wurz

Alexander Wurz möchte nächstes Jahr unbedingt wieder Rennen bestreiten

"Wir würden das bedauern", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug über einen möglichen Weggang des 31-Jährigen. "Wir sind aber miteinander so teamfähig und fair, dass wir das sicherlich akzeptieren könnten. Wir wünschen uns, dass Alex bei uns bleibt, aber wenn er eine gute Chance hat, würden wir ihm - wenn auch mit einem weinenden Auge - sicher keine Steine in den Weg legen. Das haben wir noch nie gemacht. Das ist eine sportlich sehr faire Haltung, aber so ist sie nun mal. Dazu stehen wir."#w1#

Dass man Wurz noch nie Steine in den Weg gelegt habe, ist freilich nur die halbe Wahrheit, denn 2003 hatte der Österreicher ein unterschriftsreifes Jaguar-Angebot als Ersatzmann für Antonio Pizzonia vorliegen. Der Deal war damals bereits so gut wie in trockenen Tüchern, scheiterte aber letztendlich an den überzogenen Ablöseforderungen von McLaren-Mercedes. Angeblich hätte Jaguar damals mehr als drei Millionen Dollar auf den Tisch blättern müssen.

Heute sieht Haug in Wurz einen kompletten Formel-1-Fahrer: "Alex hat sicherlich sehr viel gelernt bei uns, und wir haben auch mit ihm gelernt. Er ist ein sehr guter und ein sehr präziser Arbeiter, das muss man wirklich sagen", erklärte er gegenüber 'Premiere'. "Das gilt auch für Pedro de la Rosa. Wenn man mehr Kilometer im Auto bekommt und wenn man gute Ingenieure um sich herum hat, dann geht etwas voran. Beide dritten Fahrer haben sehr viel zu unserem Erfolg beigetragen."

Wurz hat gestern im Freien Freitagstraining in São Paulo wieder einmal seine Duftmarke hinterlassen, als er in 1:11.701 Tagesbestzeit fuhr. Damit nahm er seinem schnellsten Verfolger auf dem 4,309 Kilometer langen Kurs, Juan-Pablo Montoya, stattliche 0,993 Sekunden ab. Natürlich haben Freitagstestfahrer andere Voraussetzungen als die Stammpiloten, doch der "Silberpfeil"-Edelreservist hat aus seinen Möglichkeiten annähernd das Beste gemacht.

"Alex macht einen Superjob, schon das ganze Jahr über." Norbert Haug

"Er hat natürlich als Freitagstester den Vorteil, dass er nicht ganz so sparsam mit Runden und mit Reifen umgehen muss", relativierte Haug die Wurz-Bestzeit. "Deshalb hat er sicherlich öfter mal einen Satz neuer Reifen im Vergleich zu den Rennfahrern, die sich das ganz genau - auch dem Reglement entsprechend - einteilen müssen. Das hilft ihm natürlich dabei, auf Zeit zu kommen. Trotzdem macht Alex wirklich einen Superjob, schon das ganze Jahr über."

Wirklich konkrete Chancen auf ein Stammcockpit für kommende Saison hat der Österreicher, der 1997 bei seinem Formel-1-Einstieg gleich bei seinem dritten Einsatz in Silverstone als Ersatzmann auf das Podium fuhr, nur noch bei BMW, wo der Platz von Jacques Villeneuve trotz eines gültigen Sauber-Vertrags gewaltig wackelt. BMW Motorsport Direktor Mario Theissen betonte kürzlich, dass man sich einen guten Entwickler wünscht, was auf Wurz zweifellos zutreffen würde.