• 29.03.2009 18:21

  • von Fabian Hust

McLaren-Mercedes-Teamchef erwartet Durststrecke

McLaren-Mercedes-Teamchef Martin Whitmarsh befürchtet, dass dem Team wohl eine etwas längere Durststrecke bevorsteht, bevor man Brawn schlagen kann

(Motorsport-Total.com) - Dank der nachträglichen Bestrafung von Jarno Trulli gelang es Lewis Hamilton, beim Großen Preis von Melbourne als Dritter noch auf das Podium zu kommen. Die Leistung des Briten beim Auftaktrennen in Australien ist beeindruckend, schließlich startete er nach dem im Anschluss an die Qualifikation notwendig gewordenen Getriebe-Wechsels als 18.

Titel-Bild zur News: Martin Whitmarsh

Whitmarsh geht davon aus, dass Brawn für sein Team erstmal unerreichbar ist

Doch Melbourne schreibt immer wieder seine eigenen Geschichten, und das erste Rennen der Formel-1-Saison 2009 war einmal mehr chaotisch, geprägt von einigen Zwischenfällen und Safety-Car-Phasen. Der Blick auf die schnellsten Rennrunden spricht dann auch eine etwas andere Sprache. So belegt dort Hamilton mit 1,314 Sekunden Rückstand lediglich Position 13.#w1#

Kein Wunder also, dass sich Teamchef Martin Whitmarsh skeptisch gibt und warnt, dass es einige Zeit dauern wird, bis man wieder ganz vorne mitfahren kann. Ein Hinweis darauf war auch das Qualifying am Samstag, in dem es das Team nicht schaffte, in die Top 10 vorzustoßen.

"Ich denke nicht, dass wir uns darauf verlassen können, konstant solide Punkt einzufahren." Martin Whitmarsh

"Wir sind realistisch", erklärte der Brite gegenüber Medienvertretern. "Hier gab es spezielle Umstände. Natürlich hatten wir eine gute Strategie und Lewis fuhr auch gut. Aber ich denke nicht, dass wir uns darauf verlassen können, konstant solide Punkt einzufahren. Wir müssen ein schnelleres Auto auf die Beine stellen."

Whitmarsh geht sogar davon aus, dass man beim kommenden Rennen in Malaysia noch weiter zurückfallen wird, schließlich dürfte sich auf dem Kurs in Sepang der Mangel an Abtrieb deutlicher bemerkbar machen: "Um ehrlich zu sein, ich denke, dass dieses Rennen für das Team sehr hart werden wird. Wir werden das Auto verbessern, aber es ist ein schneller und technischer Kurs. Im Moment fehlt es uns an Abtrieb. Es wird aus diesem Grund schwierig werden."

"Ich befürchte, dass unsere guten Freunde bei Brawn nicht stillstehen und auf uns warten werden." Martin Whitmarsh

Im Moment hat das Brawn-Team die Nase vorn, den "Silberpfeilen" fehlten im Winter rund zwei Sekunden auf die besten Zeiten des überraschend starken Teams: "Ich befürchte, dass unsere guten Freunde bei Brawn nicht stillstehen und auf uns warten werden, sie werden ebenfalls Fortschritte erzielen", so Whitmarsh gegenüber 'ITV'.

"Sie haben ein gut entwickeltes Auto, das ist völlig klar. Sie haben ja auch offen zugegeben, dass sie das Auto 16 Monate lang entwickelt haben. Dank Honda hatten sie gewaltige Ressourcen, um jenes Auto zu entwickeln, das sie heute haben."

"Wir werden nicht innerhalb der kommenden Rennen auf sie aufholen." Martin Whitmarsh

Ein solches Entwicklungsprogramm konnte sich McLaren-Mercedes nicht leisten, schließlich befand man sich vergangenes Jahr im Kampf um den WM-Titel: "Für uns ist nun die Zeit gekommen, in der wir Druck machen und schneller Fortschritte erzielen müssen als sie. Aber wir werden nicht innerhalb der kommenden Rennen auf sie aufholen, das steht fest."

Schon beim kommenden Rennen nächstes Wochenende in Malaysia wird das Team neue Teile am Auto haben: "Wir haben eine aggressive Entwicklungsstrategie. Wir müssen mit dem Auto mehr Leistung finden. Wir werden bei allen kommenden Rennen neue Teile haben und werden so lange Druck machen, bis wir schnell genug sind, um ständig in die Punkte zu fahren."

"Wir haben um Welten mehr Punkte geholt, als wir dies realistisch erwarten konnte." Lewis Hamilton

Unterdessen zeigte sich Hamilton über seinen dritten Rang überglücklich: "Betrachtet man das Paket, das uns zur Verfügung steht, dann habe ich den letzten Tropfen aus dem Auto heraus gequetscht. Ich bin sehr glücklich. Wir haben um Welten mehr Punkte geholt, als wir dies realistisch erwarten konnte. Ich fuhr eines meiner besten Rennen aller Zeiten", erklärte der Brite im Interview mit der 'BBC'.

"Heute war einer jener Tage, an denen Lewis demonstriert hat, welch fantastischer Rennfahrer er ist", lobte ihn auch sein Chef. "Während des Rennens zeigte er eine großartige Geschwindigkeit. Das Auto, das wir ihm zur Verfügung stellten, war nicht so konkurrenzfähig, wie wir dies gerne gehabt hätten. Aber wir arbeiten mit Vollgas, um es zu verbessern."