McLaren-Mercedes setzt auf die "B-Klasse"
Der neue Silberpfeil steht in der kommenden Woche vor dem entscheidenden Test, Norbert Haug wartet auf "Fakten"
(Motorsport-Total.com/sid) - McLaren-Mercedes setzt für den Rest der Formel-1-Saison auf die B-Klasse. Sollten die Testfahrten ab Dienstag im spanischen Jerez nach Wunsch verlaufen, könnte der komplett überarbeitete neue Silberpfeil MP4-19B schon beim Großen Preis von Frankreich am 4. Juli in Magny-Cours zum Einsatz kommen. Das Rennen am Sonntag in Indianapolis wäre dann der letzte Auftritt des erfolglosen Vorgängers vor der Fahrt ins Museum gewesen.

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Kimi Räikkönen bei Testfahrten mit dem MP4-19B in Silverstone
Mercedes-Sportchef Norbert Haug hält sich mit Prognosen über das Debüt des neuen Autos allerdings noch zurück. "Ich warte erst auf die Fakten bezüglich Rundenzeiten und Zuverlässigkeit. Erst danach werden wir gemeinsam eine Entscheidung treffen", sagte Haug in Indianapolis dem 'Sport-Informations-Dienst (sid)'.#w1#
Im vorigen Jahr war der revolutionäre MP4-18 mehrfach angekündigt, aber nie im Rennen eingesetzt worden. Der daraus entwickelte MP4-19 war schon im Dezember 2003 auf der Strecke und glänzte zunächst mit guten Testergebnissen, stellte sich aber nach dem Jahreswechsel als zu langsam und dann auch noch als zu anfällig heraus.
In den ersten acht Rennen der Saison gab es für den Finnen Kimi Räikkönen und den Schotten David Coulthard insgesamt acht Ausfälle, davon alleine sechs durch Motorschäden. Erst in Montreal fuhren erstmals beide Silberpfeile WM-Punkte ein und stockten das Teamkonto von fünf auf zwölf Zähler auf.
"Unser Paket war nicht so wie wir uns das vorgestellt hatten", erklärte McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh und gab ehrlich zu, dass "Plan B" schon vor dem ersten Rennen des Jahres in Melbourne auf dem Weg war. "Wir haben einige der Probleme mit dem 19A in der dritten Januar-Woche in Barcelona erkannt. Zu diesem Zeitpunkt zu sagen, wir schreiben die WM für dieses Jahr ab und nehmen einen neuen Anlauf für das nächste Jahr, wäre aber für ein Team wie unseres inakzeptabel gewesen, sagte der Engländer.
McLaren-Mercedes hatte 1998 und 1999 in Mika Häkkinen zweimal den Weltmeister gestellt, 2003 fehlten dessen finnischem Landsmann Räikkönen in der Endabrechnung nur zwei Punkte auf Weltmeister Michael Schumacher im Ferrari.
Also entschied man sich bei den Silbernen für die Entwicklung eines neuen Autos mit entscheidenden Verbesserungen am Chassis und am Motor. Anfang Juni feierte die "B-Klasse" ihre Premiere auf der Teststrecke, Räikkönens erste Eindrücke in Silverstone waren positiv.
Von Dienstag bis Freitag sollen in Jerez zwei MP4-19B auf die Strecke. "Wir werden sie aber nicht im Rennen einsetzen, bevor wir nicht absolut zufrieden sind", sagt Whitmarsh. Getrennt hat sich das Team von Mercedes-Ilmor-Geschäftsführer Hans-Ulrich Maik, später auch von Motorenmann Werner Laurenz, der erst vor Beginn der Saison 2003 von BMW gekommen war.
Dass die zusätzliche Entwicklung des MP4-19B die Planungen für das Modell 2005 verzögern könnte, glaubt Whitmarsh nicht. "Wenn der 19B die Verbesserungen bringt, die wir uns von ihm erhoffen, ist das auch ein gutes Zeichen für den MP4-20", sagte er. Aber eigentlich wollen die Silbernen schon mit der "B-Klasse" wieder an alte Erfolge anknüpfen.

