• 26.04.2009 10:55

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

McLaren-Mercedes schreibt Siege noch nicht ab

McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh ortet deutliche Verbesserungen in seinem Team und schreibt Siege für diese Saison noch nicht ab

(Motorsport-Total.com) - Nach dem 17. Startplatz zum Auftakt hat sich Lewis Hamilton in jedem Qualifying gesteigert. Zuletzt in Schanghai brachten die Silberpfeile erstmals beide Autos in die Punkte, gestern in Manama erreichte Hamilton mit einer soliden Benzinmenge die dritte Startreihe. Seit der Interimsdiffusor - eine Vorstufe des Doppeldeckers - angeschraubt wurde, scheint es vorwärts zu gehen.

Titel-Bild zur News: Martin Whitmarsh

Martin Whitmarsh ist überzeugt, dass sich sein Team aus der Krise befreien wird

"An diesem Wochenende liegt das an mehreren Faktoren", analysiert Teamchef Martin Whitmarsh. "Lewis hat einen guten Job gemacht, wir haben das Auto ein bisschen verbessert und Bahrain ist eine gute KERS-Strecke. Aber ich muss ehrlich sein und zugeben, dass die schnellen Kurven hier für die Rundenzeit nicht so relevant sind, was uns hilft. Zumindest stehen wir aber etwas weiter vorne, was beweist, dass wir Fortschritte gemacht haben."#w1#

Derzeit nicht siegfähig

Dennoch fehle es dem MP4-24 weiterhin an Anpressdruck, was mit einem umfassenden Aerodynamikupdate für das nächste Rennen in Barcelona behoben werden soll. McLaren-Mercedes scheint im Moment von den früheren Topteams die schnellsten Fortschritte zu machen, aber aus eigener Kraft siegfähig ist die Truppe aus Woking noch nicht. Für einen Sieg brauche man derzeit noch "Glück, ungewöhnliche Bedingungen, Opportunismus", so Whitmarsh.

¿pbvin|512|1484||1pb¿"Wir sind derzeit nicht in der Position, ein Rennen zu gewinnen. Wir haben aber bewiesen, dass wir ein gutes Rennteam mit guten Rennfahrern sind - und wir haben unter schwierigen Bedingungen in den ersten drei Rennen mit einem schlechten Auto viel herausgeholt und ein paar Punkte gesammelt", betont der Brite. Der Blick auf die WM-Tabelle zeigt in der Tat: Im Vergleich zum BMW Sauber F1 Team (4) und Ferrari (0) stehen die Silberpfeile mit acht Punkten gut da.

Seit dem Barcelona-Test hat McLaren-Mercedes im Vergleich zur Konkurrenz mehrere Zehntelsekunden gefunden. Whitmarsh schöpft daraus Mut: "Wenn wir weiterhin solche Fortschritte machen, dann werden wir sehr schnell wieder konkurrenzfähig sein. In Spanien werden viele Teams Modifikationen bringen. Ich kann nicht vorhersagen, was das den anderen bringen wird, aber wir haben unser Auto schneller gemacht und werden dieses Programm fortsetzen."

WM-Kämpfe als Entwicklungsbremse

"In den vergangenen beiden Jahren haben wir viel in die WM-Kämpfe investiert, sodass wir jetzt nicht so gut vorbereitet sind wie manche Konkurrenten. Aber wir werden noch dieses Jahr zurückschlagen, wenn auch nicht so schnell, wie ich mir das vielleicht wünschen würde", gibt Whitmarsh selbstbewusst zu Protokoll und sagt: "Ob wir noch ein Rennen gewinnen werden? Abwarten. Beim vierten Rennen will ich dieses Ziel aber sicher noch nicht aufgeben!"


Fotos: McLaren-Mercedes, Großer Preis von Bahrain


Viel erwartet sich der Nachfolger von Ron Dennis auch von Starpilot Hamilton im Cockpit: "Es ist ein Merkmal von großen Fahrern, dass sie immer sofort da sind, wenn sie auch nur den Anflug einer Verbesserung wittern. Lewis ist dieses Wochenende sehr stark, sehr konzentriert - und das soll nicht bedeuten, dass Heikki das nicht ist. Heikki war sehr nahe an Q3 dran, aber Lewis war hier wirklich sehr stark", so der 50-Jährige.

Und weiter: "Lewis hatte bisher in jedem einzelnen Jahr seit Beginn seiner Karriere Material, mit dem er Rennen gewinnen konnte. Das fing im Kartsport an, ging über die Nachwuchsformeln bis hin zu den ersten zwei Jahren in der Formel 1. Jetzt können wir ihm kein Siegerauto geben. Aber er geht sehr professionell damit um und leistet innerhalb des Teams einen fantastischen Beitrag, um diesen Zustand zu ändern."