• 03.10.2007 09:09

McLaren-Mercedes: Entscheidung in China?

Lewis Hamilton geht angesichts der WM-Situation unbekümmert in den Grand Prix von China, während Fernando Alonso noch nicht aufgibt

(Motorsport-Total.com) - Mit 17 beziehungsweise fünf Punkten Vorsprung auf Kimi Räikkönen gehen Lewis Hamilton und Fernando Alonso in das vorletzte Saisonrennen am kommenden Wochenende in China. Das bedeutet, dass McLaren-Mercedes bereits den Fahrertitel holen kann, wenn Hamilton bei einem etwaigen Räikkönen-Sieg mindestens Fünfter wird.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton vor Fernando Alonso

Lewis Hamilton und Fernando Alonso haben beide noch WM-Chancen

Die Entscheidungen im Grand Prix von China fielen bisher immer knapp aus. Bei der Premiere 2004 lag Räikkönen im McLaren-Mercedes auf Platz drei im Ziel 1,4 Sekunden hinter Sieger Rubens Barrichello, ein Jahr später fuhr er als Zweiter 4,0 Sekunden hinter Sieger Alonso über die Linie. Im letzten Jahr trennten Michael Schumacher auf Platz eins und Alonso auf Rang zwei 3,1 Sekunden.#w1#

Erster Rookie mit mehr als 100 Punkten

"Ich verdränge das und konzentriere mich auf die Grands Prix in China und Brasilien." Lewis Hamilton

Nach dem Sieg von Hamilton in Japan, seinem vierten in diesem Jahr, dem achten von McLaren-Mercedes in 15 Rennen 2007, führt das Team weiterhin mit beiden Fahrern die Gesamtwertung an. Hamilton ist Erster mit 107 Punkten, Alonso Zweiter mit 95 Zählern. Räikkönen ist Dritter mit 90 Punkten. Noch nie zuvor hat ein Formel-1-Fahrer in den ersten 15 Grand Prix seiner Karriere mehr als 100 Punkte erreicht.

"Vor den letzten beiden Rennen ist der Kampf um den Titel sehr knapp", erklärte Hamilton, der sich bemüht, noch nicht zu siegessicher zu sein. "Nur zwölf Punkte trennen Fernando und mich und es ist noch alles möglich. Es wurde in den letzten Tagen viel über die Meisterschaft geredet, aber ich verdränge das und konzentriere mich auf die Grands Prix in China und Brasilien."

"Diese beiden Rennen finden auf Strecken statt, die ich noch nicht kenne. Aber das ist kein Problem, das war für mich in Melbourne, Montréal, Indianapolis und Fuji genauso, und ich habe alle vier Rennen auf dem Podium beendet", fuhr er fort. "Shanghai ist sehr großzügig gebaut, ganz anders als Interlagos bei São Paulo. Wir werden also zwei ganz unterschiedliche Rennen erleben. Ich lasse mich nicht auf Vorhersagen ein, aber spannend wird es auf jeden Fall. Ich bin bestens vorbereitet."

Alonso gibt noch nicht auf

"Noch sind 20 Punkte zu holen und ich gebe nicht auf." Fernando Alonso

Als "schwierig" bewertet Alonso seine Ausgangslage in der Weltmeisterschaft, "doch noch sind 20 Punkte zu holen und ich gebe nicht auf. In diesem Stadion der Meisterschaft wird viel über Druck und Ablenkungen gesprochen, doch ich konzentriere mich ganz auf die beiden noch ausstehenden Rennen in Shanghai und São Paulo. Jeder im Team setzt alles daran, diese beiden Rennen zu gewinnen. Wir denken an nichts anderes und sind bestens motiviert."

Und weiter: "Mir gefällt die Strecke in Shanghai, sie ist noch neu, aber sie hat eine gewisse Ausstrahlung. Im letzten Jahr wurde ich Zweiter hinter Michael Schumacher und war enttäuscht, aber im Jahr davor gewann ich. Das möchte ich diesmal wiederholen. Die Strecke ist breit und bietet einige Überholmöglichkeiten, die beste am Ende der einen Kilometer langen Gegengeraden vor der Haarnadelkurve. Am Ausgang von Kurve 13 braucht man viel Schwung, um optimal auf die lange Gerade zu kommen. Mechanischer Grip und ein möglichst hoher Topspeed sind wichtig für den Erfolg auf diesem Kurs."

McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh sagte: "Mit beiden Fahrern an der Spitze der WM-Tabelle hat unser Team eine sehr gute Ausgangsbasis für die letzten beiden Rennen. Obwohl Lewis in der besseren Situation ist, ist der Kampf für Fernando auf keinen Fall vorbei; beide gehen voll motiviert in das Rennen in China. In Japan ist erstmals in diesem Jahr ein McLaren-Mercedes ausgefallen, der Grund war ein Aquaplaningunfall. Das zeigt, wie stark wir in dieser Saison sind, und so wollen wir uns auch in Schanghai darstellen."

Haug plädiert für eine faire WM-Entscheidung

"Natürlich müssen wir stets Kimi im Auge haben, der nach wie vor die Möglichkeit hat, den Weltmeistertitel zu holen." Norbert Haug

Und Mercedes-Sportchef Norbert Haug ergänzte: "Der Grand Prix von China hat für unser Team viele herausfordernde Aspekte. In Shanghai ist es für Lewis möglich, die WM für sich zu entscheiden, Fernando kann andererseits bei entsprechendem Ergebnis den Turnaround schaffen und seine Titelchancen bis zum Finale in Brasilien wahren. Natürlich müssen wir dabei stets Kimi im Auge haben, der nach wie vor die Möglichkeit hat, den Weltmeistertitel zu holen."

"Unsere Teammitglieder", sagte er, "werden diesen möglicherweise entscheidenden Grand Prix genauso fokussiert angehen wie die 15 zuvor und alles tun, um Lewis und Fernando mit besten Siegchancen ins Rennen zu schicken. Die WM bleibt vor dem 16. Grand Prix des Jahres spannend und weiterhin offen, auch wenn Lewis nach seinem Sieg am letzten Wochenende in Fuji bei gleichzeitigem Ausfall von Fernando einen nennenswerten Punktevorsprung besitzt. Unsere beiden Fahrer werden weiterhin gleiche Ausrüstung und Betreuung erhalten - wir wollen, dass die Entscheidung in der Formel-1-WM unter gleichen Voraussetzungen auf der Strecke herausgefahren wird - hart, fair und ohne Crashs."