McLaren: Magnussen raus, Alonso rein?

Der Transfermarkt kommt 2014 nur langsam in Bewegung, die Königsfigur scheint Fernando Alonso zu sein - McLaren angeblich an Sebastian Vettel interessiert

(Motorsport-Total.com) - Das Transferkarussell kommt im Sommer 2014 noch nicht so recht in Fahrt. Wo man auch hinsieht, sitzen gelangweilte Manager in den Hospitalitys, die auf Anrufe von den Topteams warten. Einhelliger Tenor: Solange nicht eine der Königsfiguren ihren Zug macht, wird auch weiter hinten nichts passieren. Aber die Königsfiguren sind zumindest theoretisch alle längerfristig mit ihren Teams einig.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso, Ron Dennis

Fernando Alonso und Ron Dennis gingen Ende 2007 im Streit auseinander Zoom

WM-Leader Nico Rosberg hat seinen Mercedes-Vertrag erst kürzlich bis Ende 2016 verlängert. Das ist zwar nicht offiziell bestätigt, wird aber von Radio Fahrerlager als offenes Geheimnis gehandelt. Teamkollege Lewis Hamilton ist bis Ende 2015 gesetzt. Bei Red Bull läuft Vettels Vertrag dem Vernehmen nach bis Ende 2015, während Daniel Ricciardo theoretisch jederzeit gekündigt werden könnte - aber angesichts seiner starken Leistungen steht das nicht zur Diskussion.

Kimi Räikkönen wird der Papierform nach bis Ende 2015 im Ferrari sitzen, Fernando Alonso sogar bis Ende 2016. Nur bei McLaren laufen die Verträge von Ex-Weltmeister Jenson Button und Kevin Magnussen aus - und McLaren ist derzeit auch das einzige Team, bei dem es ernsthafte Aktivitäten auf dem Transfermarkt gibt. Denn im verzweifelten Versuch, das einstige Erfolgsteam wieder siegfähig zu machen, holt Ron Dennis zum ganz großen Coup aus.

McLaren will neben Honda einen Superstar holen

Laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' soll gemeinsam mit dem neuen Antriebshersteller Honda, der McLaren für Verbesserungsmaßnahmen einen hohen Geldbetrag zur Verfügung stellt, ein absoluter Topfahrer verpflichtet werden. Sogar Sebastian Vettel und Fernando Alonso wurden schon kontaktiert. Doch während sich Vettels Interesse trotz Red-Bull-Krise in Grenzen hält, erscheint eine Rückkehr von Alonso nach Woking nicht mehr als ausgeschlossen.

Zwar träumt er davon, eines Tages auf Ferrari Weltmeister zu werden, doch weil es Luca di Montezemolo nicht gelungen ist, Stardesigner Adrian Newey zu verpflichten, beginnt Alonso daran zu zweifeln, ob ihm Ferrari jemals das Auto dafür geben kann. McLaren hingegen rüstet mit Honda groß auf. Ferrari wiederum hat von diesen Plänen Wind bekommen und Alonso laut Informationen von 'auto motor und sport' eine vorzeitige Vertragsverlängerung angeboten.


"Krieg der Sterne" bei McLaren 2007

Boullier hat keine Eile

McLaren-Teamchef Eric Boullier geht nicht konkret auf diese Informationen ein, bestätigt aber, dass man diesen Sommer nach großen Namen strebt: "Es stimmt, dass viele Fahrer gern für McLaren fahren würden. Wir befinden uns in einer privilegierten Position. Noch ist nichts entschieden. Es ist jetzt noch zu früh, über die Zukunft zu sprechen, aber fest steht, dass wir für McLaren die besten Fahrer wollen, denn wir wollen ganz an die Spitze", stellt er klar.

Offen bleibt, wie die menschlichen Diskrepanzen zwischen Alonso und Dennis ausgeräumt werden könnten - als Alonso Ende 2007 zum ersten Mal von McLaren wegging, war die menschliche Stimmung zwischen den beiden vergiftet. Aber Dennis hat offenbar erkannt, dass Alonso genau jener Fahrer sein könnte, den McLaren braucht, um aus der Krise zu kommen, und würde sich daher aus dem Fahrermanagement raushalten. Das soll Boullier übernehmen.

Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg muss hoffen, dass sich bei den Topteams etwas bewegt Zoom

Nico Hülkenberg ist für McLaren offenbar eine Nummer zu klein - dem Deutschen hat das britische Team angeblich bereits abgesagt. Zwar sagt Boullier, das sei "nicht wahr", aber tatsächlich scheint McLaren-interner Konsens zu sein, an der Fahrerpaarung nur dann etwas zu rütteln, wenn man einen "Big Name" haben kann - also Alonso oder Vettel. Von Hülkenberg hält man fahrerisch viel, aber sein öffentliches Profil ist nicht das eines ehemaligen Weltmeisters.

Button soll gehalten werden

McLaren-Konsens ist auch, dass Button unbedingt gehalten werden soll. Boulliers Wunschpaarung lautet demnach Alonso/Button: Der Spanier würde dem 34-Jährigen im Spätherbst seiner Karriere noch einmal zu Höchstleistungen mitreißen, gleichzeitig wäre dieser aber wohl nicht gefährlich genug, um Alonso ernsthaft zu gefährden - eine brave Nummer 2 also. Und Button gilt als unpolitisch, was für jeden Arbeitgeber von Alonso nur von Vorteil sein kann.

Stellt sich die Frage, ob bei Ferrari wirklich alles wasserfest ist - Alonso wird von McLaren umworben, Räikkönens Lust an der Formel 1 hält sich gefühlt schon wieder sehr in Grenzen. Ferrari wird sich hüten, den "Iceman" ein zweites Mal gegen eine millionenschwere Abfindung zu feuern, doch diese würde man sich sparen, wenn er von selbst geht. Und dann käme Hülkenberg woanders als bei McLaren zum Zug, denn auf der Ferrari-Watchlist steht er an erster Stelle.


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