McLaren hatte Angst vor Benzindrama

Lewis Hamilton und Jenson Button mussten im Finish vom McLaren-Team zurückgepfiffen werden, um nicht ohne Benzin stehen zu bleiben

(Motorsport-Total.com/Sky) - Dank der Kollision der beiden Red-Bull-Piloten feierte McLaren heute in Istanbul einen nicht ganz unglücklichen Doppelsieg, der aber keineswegs so souverän war, wie er in den letzten Runden gewirkt hat. Denn Lewis Hamilton und Jenson Button mussten im Finish Benzin sparen, weil sie sonst möglicherweise ausgerollt wären!

Titel-Bild zur News: Jenson Button und Lewis Hamilton

Lewis Hamilton und Jenson Button lieferten sich Racing vom Allerfeinsten

Da kam ein teaminternes Duell um den Sieg natürlich zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt, doch Button witterte in der 48. Runde seine Chance und setzte sich vor der Zielkurve außen neben seinen Teamkollegen. Der konterte ein paar Meter später beim Anbremsen der ersten Kurve - Racing vom Allerfeinsten! Doch was nach der Anbahnung einer elektrisierenden Schlussphase aussah, blieb eine einmalige Attacke. Stallorder war angeblich keine im Spiel.#w1#

"Wir haben sie frei fahren lassen, aber dadurch, dass wir ziemlich gepusht haben, waren wir bei beiden Autos mit dem Benzin am Limit", erklärt Teamchef Martin Whitmarsh. "Beide mussten Benzin sparen, was natürlich nicht ideal ist, wenn sie gegeneinander fighten. Es wäre eine Katastrophe gewesen, wenn sie sich gegenseitig bekämpfen und dann beide ohne Benzin ausrollen! Also haben wir ihnen gesagt, dass sie es etwas ruhiger angehen lassen sollen."

Erst erhielt Hamilton den Funkspruch, dass er Benzin sparen soll, weil es sonst eng werden könnte, ein paar Runden später auch Button - gut möglich, dass der dann selbst einen Blick in den Tank geworfen hat, um sicherzustellen, dass er nicht vom Team belogen wurde. Sollte die Benzinversion stimmen, so war diese für McLaren überaus praktisch, denn einen Nichtangriffspakt im Interesse des Teams hätte Button wahrscheinlich nur zähneknirschend akzeptiert.


Fotos: McLaren, Großer Preis der Türkei, Sonntag


So gewann Hamilton seinen ersten Grand Prix seit Singapur 2009. "Er verdient diesen Sieg", freut sich Whitmarsh mit seinem Schützling, der in dieser Saison schon viel Pech hatte. "Es war eine klasse Leistung von ihm, aber auch die Performance des Autos hat gestimmt, denn wir hatten die Rennpace, um die Red Bulls zu schlagen. Wir konnten sie unter Druck setzen. Am Start hat es noch nicht gereicht, aber dafür am Ende."

McLaren hat heute auch die Führung in der Konstrukteurswertung übernommen, liegt in der Fahrer-WM mit knappem Rückstand auf den Plätzen zwei und drei. Whitmarsh ist daher optimistisch: "Wir sind im Qualifying näher an ihnen dran und im Rennen waren wir heute sogar schneller. Jetzt heißt es, in der Weltmeisterschaft Druck aufzubauen. Vor ein paar Wochen war noch nicht absehbar, dass wir es mit Red Bull aufnehmen können, aber ich hoffe, dass wir jetzt so weit sind."