• 08.10.2010 10:49

  • von Roman Wittemeier

McLaren: ein verkorkster Auftakt in Suzuka

Beide McLaren-Piloten klagen nach dem Suzuka-Freitag über Probleme mit der Balance - Lewis Hamilton verliert nach einem Unfall viel Zeit - Das Update läuft noch nicht

(Motorsport-Total.com) - Für McLaren soll das Wochenende in Suzuka ein neuer Anlauf auf die Spitze werden, doch nach den ersten beiden Trainings auf der schnellen japanischen Strecke ist man davon weit entfernt. Lewis Hamilton zerlegte seinen schlecht liegenden MP4-25 am Vormittag in der Degner-Kurve und verlor viel Zeit, Teamkollege Jenson Button hatte ebenfalls einen Ausritt, kam aber wenigstens glimpflich davon.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton zerlegte seinen McLaren schon früh in der ersten Session

"Der Vormittag war schwierig", erklärt der amtierende Weltmeister. "Ich habe überhaupt keine Balance gefunden, hatte arge Probleme mit Untersteuern im ersten Sektor. Das kostet viel Zeit, wenn du mit einem untersteuernden Auto durch die Esses musst, denn die Richtungswechsel werden enorm schwierig. Für den Nachmittag änderten wir ein paar Sachen. Das zahlte sich aus." Button hatte dennoch als Sechster eine Sekunde Rückstand auf Red Bull.#w1#

"Wir liegen tatsächlich weit weg von denen, aber wir müssen erst noch das Maximum aus unserem neuen Paket herausholen", gibt sich der 30-Jährige gelassen. "Dafür brauchen wir intensive Testläufe, das braucht ein paar Runs. Bisher holen wir nicht alles aus den neuen Teilen heraus, aber es gibt Fortschritte. Wir haben heute bei der Verbesserung des Autos gute Arbeit geleistet, aber es kommt noch mehr. Es ist ermutigend, auch wenn wir noch nicht dort sind, wo wir gerne wären."

"Ich habe mein Auto in den ersten Runden beschädigt", so Hamilton, der lange zuschauen musste. "Es war erst meine zweite schnelle Runde. Vielleicht habe ich zu früh zu viel Druck gemacht. Ich war nicht weit draußen, es war nichts Wildes, aber der Kies war dort sehr rutschig. Einige andere Fahrer waren dort auch neben der Strecke, konnten sich aber retten. So läuft es leider manchmal." In der zweiten Session kam der 25-Jährige nach nur acht Runden auf Platz 13.

"Die Jungs in der Box haben einen tollen Job gemacht beim Wiederaufbau des Autos. Sie haben es geschafft, sodass ich in den letzten zehn Minuten noch herausfahren konnte. Sie tun alles: Wenn einer im Team am Boden ist, tun sie alles, um ihn wieder aufzurichten. So arbeiten wir als Team", lobt Hamilton seine McLaren-Mannschaft.


Fotos: McLaren, Großer Preis von Japan


"Ich musste am Nachmittag dann mit dem alten Heckflügel fahren, konnte also nicht wirklich fühlen, wie das Auto jetzt ist. Hoffentlich bekommen wir für Qualifying und Rennen einen zweiten Flügel. Morgen ist ein neuer Tag. Es soll Regen geben. Daher fängt dann sowieso jeder wieder von vorne an. Es heißt immer, aller schlechten Dinge seien drei. Nach Monza, Singapur und heute müsste mein Pech dann eigentlich mal vorbei sein."

"Lewis hat durch den Crash viel Zeit verloren. Wir haben aber dennoch mit seinem Auto und vor allem mit zusätzlichen Runden von Jenson viele Daten sammeln können", beschreibt Teamchef Martin Whitmarsh die Schadensbegrenzung. "Das Team hat das Auto in aller eile wieder repariert, aber wir konnten nicht den neuesten Stand fahren. Das hat sich natürlich in seiner Rundenzeit niedergeschlagen. Wir wollen das aufholen. Wir hoffe, dass wir morgen pünktlich neue Teile bekommen."

Ein McLaren-Teammitglied soll die wichtige Fracht im Handgepäck von Woking nach Suzuka bringen. "Wir haben eine solide Basis für den Rest des Wochenendes", malt Whitmarsh die düstere Wahrheit etwas rosig. "Wir müssen zusehen, dass wir ab sofort das Maximum aus den neuen Teilen herausholen. Das haben wir heute noch nicht geschafft, weil uns einfach die Zeit fehlte. Wir müssen da nun in die Tiefenanalyse gehen."