Max Verstappen: Online-Hass muss aufhören!

WM-Spitzenreiter Max Verstappen richtet einen Appell an die Macher der sozialen Netzwerke und fordert mehr Engagement zur Bekämpfung von Online-Hass

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Betrugsvorwurf kam der Hass: Die Formel-1-Teams AlphaTauri und Red Bull sowie Red-Bull-Strategin Hannah Schmitz sahen sich nach dem Niederlande-Grand-Prix 2022 in Zandvoort etlichen Beschimpfungen und Verleumdungen ausgesetzt. Das empfindet Max Verstappen als "nicht in Ordnung".

Titel-Bild zur News: Max Verstappen in der Formel-1-Pressekonferenz 2022

Max Verstappen in einer Formel-1-Pressekonferenz 2022 Zoom

Er sei "froh" darüber, dass AlphaTauri mit einem Statement klargestellt habe, dass technische Gründe zum Ausfall von Yuki Tsunoda geführt hätten, und dass es sich nicht um Vorsatz gehandelt habe, wie einige Beobachter behauptet hatten.

"Aber unterm Strich darf es doch gar nicht so weit kommen", meint Verstappen. "Zunächst einmal ist es schon lächerlich, überhaupt so zu denken. Warum nur kann man glauben, dass so etwas möglich sein könnte in der Formel 1? Und dass dann Hass über Einzelpersonen ausgeschüttet wird. Mir ist absolut nicht klar, wie man so was nur tun kann."

Er habe sich bisher nicht persönlich mit Red-Bull-Strategin Schmitz darüber unterhalten, halte aber große Stücke auf sie: "Hannah ist eine starke Persönlichkeit und sie weiß, was sie tut. Da muss ich nicht direkt mit ihr sprechen. Hannah ist an diesem Wochenende nicht vor Ort, aber wenn ich sie wieder treffe, werde ich es ihr vielleicht sagen."

Verstappen fordert mehr Überwachung in Social Media

Weiter meint Verstappen: "Wir sollten der ganzen Angelegenheit nicht zu viel Aufmerksamkeit widmen, denn das haben die [Übeltäter] nicht verdient."

Die sozialen Netzwerke aber würden Online-Hass nicht ausreichend eindämmen. Es sei "alles offen" und "jeder kann sagen, was er will", meint Verstappen. "Ich finde: Hass muss man häufiger und besser begegnen. Die Unternehmen haben das ein bisschen im Auge, aber überwachen es noch immer nicht ausreichend."

Ein Schlupfloch gäbe es immer, selbst wenn ein Unternehmen einschreite und zum Beispiel eine Sperre ausspreche. "Dann meldet man halt einen neuen Account an und macht einfach weiter. Und selbst wenn IP-Adressen blockiert werden, sind die Leute schlau genug, um andere Wege zu finden. Es braucht definitiv andere Lösungen", sagt Verstappen.

"Soziale Netzwerke wachsen weiter und sie sind klasse, aber manche Aspekte davon sind leider ziemlich negativ. Das sollte nicht sein. Wir müssen sicherstellen, dass das in ein paar Jahren nicht mehr möglich ist."

Mercedes holt sich künstliche Intelligenz als Unterstützung

Verstappens Formel-1-Kollege George Russell denkt ähnlich und findet es "furchtbar, wenn sich sowas Woche für Woche ereignet, je nach der Nachrichtenlage. Und ich finde, es ist zu viel."

Auch er wünscht sich ein härteres Durchgreifen der Verantwortlichen in den sozialen Netzwerken und nimmt auch die Regierungen in die Pflicht. Begründung: "Wir können ja nur bedingt etwas ausrichten, indem wir solche Accounts melden."

Mercedes arbeite bei seinem Formel-1-Team mit einer Firma zusammen, die mithilfe künstlicher Intelligenz auffällige User ausblenden oder melden könne. Das schränke den Online-Hass zumindest ein, meint Russell.

"Unterm Strich hindert das die Person am Computer aber nicht, ihren Tweet oder ihr Posting oder was auch immer abzusetzen. Die Botschaft an die Leute müsste also lauten: Wenn du etwas posten willst, dann überlege dir vorher gut, wie du das machst. Und wenn es negativ werden könnte, dann lass es bleiben."