• 29.07.2006 13:04

  • von Fabian Hust

Max Mosley will die "grüne" Formel 1

In den kommenden Jahren will Max Mosley Technologien zur Energierückgewinnung zulassen und das Motorenreglement völlig umkrempeln

(Motorsport-Total.com) - Nachdem "Le Presidente", wie sich FIA-Präsident Max Mosley in seinem Schreiben vom Samstagmorgen an die Formel-1-Teams, 'GPMA'-Chef Burkhard Göschel und den zukünftigen Formel-1-Teamchef David Richards sowie Formel-1-Boss Bernie Ecclestone betitelte, das komplette "Einfrieren" der Motorenentwicklung durchboxte, sagt der Brite Zukunftstechnologien in der Formel 1 eine rosige Zukunft voraus.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

FIA-Präsident Max Mosley will die Hersteller zum Energiesparen bewegen

Da die Motoren nun von 2008 bis mindestens 2011 auf dem Stand vom 1. Juni 2006 bleiben werden, müssen sich die Hersteller andere Wege einfallen lassen, wie sie ihre Autos schneller machen können. Wohl schon ab 2009 soll es den Teams deshalb gestattet sein, Energierückgewinnungssysteme einzusetzen, die zum Beispiel beim Bremsen frei werdende Wärmeenergie umwandeln, um sie dann zu einem späteren Zeitpunkt in Vortrieb umzusetzen.#w1#

Damit erhofft sich Mosley eine schnellere Entwicklung solch umweltentlastender Systeme, wodurch auch die Serienfertigung profitieren soll. Doch der Brite will noch einen Schritt weitergehen. Mittel- bis langfristig, vermutlich ab 2011, soll nach Gesprächen mit der Automobilindustrie eine völlig neue Motorenformel eingeführt werden.

Die Leistung der Triebwerke soll dann durch die Energienutzung und nicht den Hubraum oder andere technische Maßnahmen begrenzt werden. Dadurch würde der Fokus auf die effiziente Nutzung der Treibstoffe gelenkt werden: "Dann würde jener Ingenieur den besten Motor haben, der die höchste Leistung aus einer gegebenen Benzinmenge herauskitzelt", so Mosley. "Im Moment geht es darum, das Maximum an Leistung aus einer gegebenen Kapazität herauszuholen, das ist eine ziemlich sinnlose Aufgabe."

"Durch die Energierückgewinnung und -Wiederverwendung im Zusammenhang mit der Leistungsbegrenzung durch Energieverbrauch werden wir eine Formel 1 haben, die absolut im Einklang mit der Kernforschung der großen Automobilhersteller steht", so Mosley weiter. "Hinzu kommt, dass das Spektakel erhöht wird, da die Systeme zur Energierückgewinnung und -Wiederverwendung von den Fahrern genutzt werden, um beim Überholen zu helfen."

Dies wiederum soll einen Beitrag dazu leisten, dass es "unwahrscheinlicher sein wird, dass ein Hersteller die Formel 1 wegen schlechter Ergebnisse verlässt. Im Moment haben wir mit sechs Herstellern die Gewissheit, dass zwei der drei großartigsten Automobilhersteller die Meisterschaft mit ihren Autos im besten Fall auf den Plätzen neun, zehn, elf und zwölf beenden. Für diese Formen sind die mehrere hundert Millionen Euro hohen Ausgaben dann schwierig zu rechtfertigen."

In Mosleys Augen könne die Formel 1 dadurch eine Vorreiterrolle bei der Forschung und Entwicklung auf dem Sektor der Energieeffizienz spielen: "Jeder Leistungsvorteil wird dann dank eines besseren Energiemanagements zustande kommen und nicht dadurch, dass man versucht, den Motor höher drehen zu lassen. Das Auto mit dem besten Energiemanagement-System wird gewinnen und damit auch das Auto mit dem besten Motor."